Als die Info einging, dass wir als Team in unserer Sonderrubrik 10 Records We Would Die For… unsere 10 Alben präsentieren sollen, die uns besonders geprägt haben, kam ich ordentlich ins Schwitzen. Gibt es Alben, die mich auf meinem musikalischen Lebensweg stark beeinflusst haben, oder welche, die ich nie und nimmer in meiner Sammlung missen möchte? So ganz eindeutig kann ich dies gar nicht nicht sagen. Mit Erinnerungen verknüpft sind viele. Nehme ich auch die ganz alten Sachen von früher mit hinein, oder nur das, was ich heute liebend gern höre? Schwierig, schwierig…
Mit 15 Jahren fing meine Begeisterung für Punk an. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich einige CD´s von NOFX auf Tape´s überspielt bekommen habe und diese damals auf dem Weg zur Schule in meinem Walkman liefen. Oh, wie ärgerlich war es dann jedesmal, wenn die Batterien sich dem Ende neigten und das Leiern begann. Eine zeitlang hörte ich recht viel Deutschpunk, heute kann ich damit nichts mehr anfangen. Dann entdeckte ich Streetpunk und Oi für mich, dem ich noch immer verfallen bin. Die alten Dropkick Muprhy’s Alben, Rancid, Cock Sparrer, Misfits und vieles mehr liefen bei mir früher rauf und runter.
Mein Interesse für Hardcore wurde so richtig geweckt, als ich Madball und Death Before Dishonor 2019 auf der Rebellion Tour 8 gesehen habe. Es war zeitgleich auch der Anfang, dass ich mit dem Fotografieren von Konzerten begann. Ein paar Monate später folgte mein erster Konzertbericht für AWAY FROM LIFE (Agnostic Front und Rykers in Köln). Seitdem bin ich mit meiner Kamera auf unzähligen Konzerten unterwegs und versuche die Stimmung auf Bildern einzufangen. Hin und wieder schreibe ich auch mal Reviews oder mache Interviews.
Mehr und mehr lernte ich die HC-Bands und die Szene kennen – und lieben! Meine große Leidenschaft für den Hardcore ist nicht nur geprägt durch die Musik, sondern durch das ganze Drumherum. Die Konzerte, das Fotografieren, eine gute Zeit mit Freunden und Bekannten zu verbringen, ein Teil der Hardcore-Family zu sein, die gesamte Atmosphäre, die mir das Gefühl vermittelt „frei zu sein“. Zu vielen Bands habe ich mittlerweile gute, teilweise auch freundschaftliche Kontakte und werde oft zu Shows eingeladen. Daher habe ich mich für Alben von den Bands entschieden, zu denen ich aufgrund von Erlebnissen und unvergesslichen Momenten einen besonderen Bezug habe.
1MADBALL – FOR THE CAUSE
Madball habe ich auf der Rebelliontour 2019 das erste Mal live gesehen und sie haben mich direkt abgeholt. Wenn man mich fragt, wie ich zum Fotografieren gekommen bin sage ich „Hoya ist schuld“. Er schrieb mich nach der Show an und bat mich um Bilder und Videos was mich sehr überraschte, da es sich nur um Handyaufnahmen handelte. Fotografiert hatte ich immer schon gerne, warum also nicht auch Konzerte? So begann mein Einstieg in die Konzertfotografie und mit Hoya stehe ich seitdem in Kontakt.
Meine Wahl ist auf For The Cause gefallen, da einige meiner Lieblingssongs wie Freight Train auf dem Album sind, wobei es bei Madball echt schwer ist, sich für ein Album zu entscheiden.
2AGNOSTIC FRONT – SOMETHING´S GOTTA GIVE
Mein Debüt für AWAY FROM LIFE war die Show von Agnostic Front am 23. August 2019 in Köln. Direkt mit den Godfathers of Hardcore zu starten, war schon eine Ansage. AF lege ich privat nicht oft auf, für mich sind sie eine Band, die ich liebe live zu sehen. Mit Stigma und Mike ist es abseits der Bühne jedesmal ein großer Spaß. Es waren schon sehr besondere Erlebnisse auf dem Vainstream Festival für mich, die den Abend für mich unvergessen machten. Stigma und Roger sprachen mich während der Show an, dass ich zu ihnen auf die Bühne kommen und ein Foto mit den Fans machen sollte. Später stand ich mit Mike draußen, wir unterhielten uns beim Bier. Die Location sollte geschlossen werden und die letzten Leute gehen. Mike sagte „She´s with us“ – dies war schon berührender Moment für mich welcher bei mir das Gefühl hinterließ, ein kleiner Teil der weltweiten Hardcorefamily zu sein.
Da ich mit Gotta Go sozusagen „groß geworden bin“, habe ich nicht lange überlegt und Something´s Gotta Give als Album auserkoren.
3RYKER´S – THE BEGINNING… DOESN´T KNOW THE END
Auf dem Sound Of Revolution Festival im Sommer 2019 in Eindhoven spielten Ryker´s fast zeitgleich zu Booze & Glory die ich unbedingt sehen wollte. Für mich waren Ryker´s zu dem Zeitpunkt noch kein Begriff. Die Halle war brechend voll, so dass ich davon absah mich für 1-2 Songs hineinzuquetschen. Etwas später fiel mir „The Beginning… Doesn´t Know The End“ in die Hände, in die ich reinhörte. Mist, da hatte ich wohl was verpasst. Welch ein Glück, dass sie zusammen mit Agnostic Front in Köln spielten und mich direkt überzeugten. Weitere Shows folgten und mittlerweile pflege ich freundschaftliche Kontakte zu ihnen. Zuletzt habe ich sie auf dem Hardcore Hills Festival gesehen. Da mein Hotel direkt gegenüber von ihrem war und sie noch Platz im Bus hatten, sicherten sie meinen Heimweg und bei einem gemeinsamen Bier ließen wir den Abend im Hotel ausklingen. Zu einem geplanten, nächtlichen Tischtennismatch mit Dog Eat Dog ist es leider nicht mehr gekommen, dies wäre sicher sehr lustig geworden.
4BOOZE & GLORY – CHAPTER IV
Booze & Glory ist eine meiner Lieblingsband, wenn es um Streetpunk geht. Es gab eine Zeit, da habe ich fast ausschließlich ihre Alben gehört und nichts anderes. Bei den Songs bekomme ich direkt gute Laune. Mittlerweile kennt man sich man sich und nach der letzten Show meldeten sie sich bei mir, ob ich nicht noch zum Feiern ins Don´t Panic kommen möchte. Leider war ich gerade im Hotel angekommen und da der Tourbus die Jungs pünktlich einsammeln würde, lohnte es sich nicht mehr, nochmals zur Location zurückzulaufen. Ich hoffe, dass ihr Konzert im Dezember stattfinden wird, ich die Jungs wiedersehe und dann gemeinsam ordentlich gefeiert wird.
5EYES OF TOMORROW – SETTLE FOR MORE
Eyes Of Tomorrow müssen hier definitiv Erwähnung finden! Die Jungs aus dem Ruhrpott sind meine absoluten Local-Heroes. Das erste Mal live als Vorband für Cro-Mags (mit Harley) gesehen und dabei gedacht, „hey, die sind echt gut“. Unzählige Konzerte folgten und so sind sie die Band, die ich am meisten gesehen habe. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sie mich und meine Kamera oft ertragen mussten (haha). Eine ihrer Shows fiel genau auf meinen Geburtstag und sie überraschten mich mit einem Geburtstagsständchen, leckerem Würstchen vom Grill und der gute, selbstgebraute Schnaps vom Coach fehlte auch nicht. An dieser Stelle nochmal ein fettes Dankeschön an die Vier!
Für mich gehört ihr Debütalbum Settle For More unbedingt in meine Top 10! Für mich ist die Platte ganz besonders, da ich ein Foto beisteuern durfte und namentlich genannt wurde.
6BISHOPS GREEN – BLACK SKIES
Der Einladung von Bishops Green, zu ihrer Show nach Essen zu kommen, bin ich gerne gefolgt. Für mich war es das erste Mal sie live zu sehen. Die Show war super, die Zeit vor und nach dem Konzert wurde für private Gespräche genutzt und gemeinsam gefeiert. Ihr, zu dem Zeitpunkt gerade veröffentlichtes Album Black Skies, erhielt ich signiert von ihnen als Geschenk. Eine tolle Erinnerung für mich an den Abend.
7GET DEAD – BAD NEWS
Seit Kurzem meine zweite, absolute Lieblingspunkband! Get Dead war mir zwar namentlich bekannt, den einen oder anderen Song hatte ich mal zu Ohren bekommen, ihnen jedoch nie so die Beachtung geschenkt. Ein fataler Fehler! Im August spielten sie in meiner Stadt und kurzentschlossen machte ich mich auf den Weg, sie mir mal anzuschauen. Was soll ich sagen – es war mega! Super Gig, eine Menge Spaß und als Sänger Sam auf der Anschlussparty zur Elekromusik (schrecklich!) im Flamingokostüm herumhüpfte, konnte ich mich bei dem Anblick vor lachen kaum halten. Auch hier folgte ich der Einladung von Get Dead zur Show nach Weinheim zu kommen. Nach dem Gig fand auf dem Parkplatz noch eine Akustik-Session statt, diese war einmalig! Danach ging es noch mit dem Tourbus (staatliches Erinnerungsfoto inklusive, ha ha) zur nächsten Tankstelle, die Bierreserven mussten aufgefüllt werden und wurden im Anschluss entspannt im Hotel vernichtet.
Zu meinen Lieblingssongs zählen u.a. Bartender, This One´s For Johnny und Leave a Message. Sie lassen meine Mundwinkel nach oben schnellen und wecken Erinnerungen an zwei tolle Abende mit ihnen.
8SICK OF IT ALL – WAKE THE SLEEPING DRAGON
Alle guten Dinge sind drei… Das erste Mal sah ich Sick Of It All auf der Persistence Tour 2019 in Oberhausen, das zweite Mal in diesem Sommer auf dem Nord Open Air in Essen. Da wusste ich noch nicht, dass die dritte Show bald folgen sollte und für mich unvergessen werden würde. Die Paderborner Band Bliss durfte als Support spielen und sie nahmen mich mit zum Konzert nach Kassel. Einen Tag Backstage mit SOIA zu verbringen und den Soundcheck mitzuverfolgen war echt einmalig. Das Buch The Blood And The Sweet: The Story of Sick Of It All`s Koller Brothers hatte ich extra eingepackt. Als Lou entspannt an der Theke stand nutzte ich die Gelegenheit und bat, es mir zu signieren. Meinem Wunsch kam er umgehend nach und kannte bereits meinen Namen. Damit hatte ich nicht gerechnet, auch wenn es über Social Media hin und wieder einen kurzen Austausch gegeben hatte.
Bull´s Anthem und Wake The Sleeping Dragon gehören zu meinem Lieblingssong und so ist die Wahl auf das gleichnamige Album gefallen.
9SOCIAL DISTORTION – WHITE LIGHT, WHITE HEAT, WHITE TRASH
Back to the Past… ein Album, welches hier auf keinen Fall fehlen sollte, wenn ich auf meine Anfangszeit zurückblicke. Social Distortion habe ich früher gerne gehört und in meiner Sammlung finden sich auch Solo-Alben von Mike Ness. Don´t Drag me Down und When the Angels sing begeistern mich nach wie vor.
10U.S. BOMBS – WE ARE THE PROBLEM
U.S. Bombs liefen Anfang der 2000er bei mir in Dauerschleife und landen ganz gelegentlich noch auf meinem Plattenteller. 2005 spielten sie auf dem Münster Monster Mastership (die Skater unter euch werden damit etwas anfangen können), lang lang ist es her.
10 Records We Would Die For!
Ihr kennt sie vielleicht bereits! Unsere schon seit langem laufende, bei euch sehr beliebte Rubrik 10 Records Worth To Die For. Dort stellen euch alle zwei Wochen Bands bzw. deren Bandmitglieder*innen oder anderweitige Szenemacher*innen ihre 10 persönlichen Lieblingsplatten vor.
Um euch die Gesichter hinter AWAY FROM LIFE etwas näher zu bringen, starten wir parallel dazu nun die Sonderrubrik 10 Records WE Would Die For. Nach und nach, jeweils in den Wochenpausen zur Main-Rubrik, präsentiert euch jedes AWAY FROM LIFE-Mitglied (aktuell ca. 30!) seine 10 Platten, die einen besonders geprägt haben.