Die 10 Records Worth To Die For ist eine meiner Lieblings-Rubriken bei Away From Life. Es ist einfach super spannend, mit welchen Platten die Musiker*innen und Bands aus unserer Szene so aufgewachsen sind. Sehr cool, dass wir vom AFL-Team selbst mal unsere Lieblinge vorstellen können.

Vorab kurz zu mir: Hi, ich bin Fischi aus Ulm und seit 2017 bei Away From Life dabei. Außerdem spiele ich seit 2016 in der Hardcore-Punk Band Act The Fool und betreibe mit meinem Bruder seit 2020 das kleine Label Modern Illusion Records.

Für mich war es sehr schwer zu ordnen, welche Platten ganz oben stehen sollten… Ich habe mich auf einen naheliegenden Ansatz fokussiert und die Platten ganz nach oben gestellt, deren Musik und Texte mich bis heute am nachhaltigsten geprägt haben und das immer noch tun. Was bei meinen Vorschreibern schon angeklungen ist, gilt ebenso für mich: Diese Liste ist eine Momentaufnahme und könnte morgen schon ganz anders aussehen oder priorisiert sein.

Okay! 10 Platten?! Das wird hart, aber gehen wir’s an.

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1Banner Pilot – Heart Beats Pacific

Ganz oben muss Banner Pilot stehen, meine absolute Lieblingsband. Viele meiner Freund*innen verstehen nur bedingt meinen Hype um diese Band, ich kann es auch nicht ganz genau sagen, was mich an der Pop-Punk-Band aus den Staaten so fasziniert. Wahrscheinlich ist es die größte Stärke der Band, deren Lyrics. Diese sind sehr melancholisch und teils auch etwas verbittert, jedoch wird bei jedem Album auch eine kämpferische Seite gezeigt und sogar Love-Songs funktionieren, ohne schmalzig zu werden. Nick Johnson schafft es, mit seinen Texten Bilder zu malen. Garniert werden diese Texte mit astreinen Melodien und knackigen Bassläufen, so dass sich ein Gesamtwerk ergibt, das einfach Spaß macht und perfekt für regnerische Herbst-Tage taugt. Heart Beats Pacific sticht unter ausschließlich guten Banner Pilot Alben noch ein Stück weit mehr heraus, auch begleitet es mich schon am längsten.

2Rise Against – Revolutions Per Minute

Rise Against war die erste politische Punkband, mit der ich in Berührung kam. Appeal To Reason war das erste Album das ich hörte, schnell kristallisierte sich aber mein Favorit heraus, der auch den Grundstein für meine erst später aufkommende Hardcore-Affinität legte: Revolutions Per Minute. Geiler Name, geiles Cover und Songs, die einem die Ohren durchpusten, ohne Verschnaufpause. Für mich hat die Band mit diesem Album einen Klassiker erschaffen, bei dem alles stimmt. Härte, klare politische Statements und eine Grundstimmung, die mich mehrmals von der Weltrevolution hat träumen lassen 😊

„I don’t understand where you got this idea,
So deeply ingrained in your head
(That this world) is something that you must impress,
Cause I couldn’t care less”

Bäm, ist das stark! Nach wie vor ein enorm wichtiges Album für mich.

3Comeback Kid – Wake The Dead

Wenige Zeit nachdem ich Rise Against für mich entdeckt hatte, weckte eine Band mein Interesse, die in ihren Anfangstagen musikalisch in eine ähnliche Kerbe schlug, wie das Rise Against mit Revolutions Per Minute taten. Im örtlichen Jugendzentrum lief irgendwann Comeback Kid und ich war wie weggeblasen. Denn Rise Against waren schon krass, aber so etwas hatte ich davor noch nie gehört. Diese Energie, die Breaks und Mosh-Parts neben den mir bereits bekannten und geliebten Punk-Passagen, die sehr hohe und sich fast überschlagende Stimme von (Ex-)Sänger Scott Wade – Comeback Kid hatten sofort einen Stein bei mir im Brett. Es dauerte dann einige Zeit, bis ich herausfand wer die Band war und bis mir irgendjemand einen USB-Stick mit Wake The Dead zusteckte. Dieser Song und das gesamte Album haben daraufhin viele Jahre (und auch ganz viele Partys) geprägt, so dass diese Liste ohne dieses Album nicht komplett wäre. Nach wie vor eines meiner All-time-favourite Alben.

Folgt hier die Spotify-Playlist zur Rubrik 10 Records AWAY FROM LIFE Would Die For.

4Have Heart – The Things We Carry

The Things We Carry ist in meinen Augen DAS Youth Crew Album, Have Heart eine der besten und ehrlichsten Bands die es im Hardcore-Bereich so gibt. Hier passt so vieles: Vom Artwork über die Lyrics, die Melodien und die Breaks. Ein roter Faden zieht sich durch das gesamte Album und es bleibt kein Stein auf dem Anderen. So viel Wucht, Härte und Emotionalität wird in dieses rohe Werk gelegt, so dass auch die etwas schlecht aufgenommenen Drums zu verschmerzen sind. Pat Flynn ist einfach ein wahnsinnig charismatischer Frontmann und auch viele der ehemaligen Have Heart Bandmitglieder sind neben ihm nach wie vor Teil der Szene und in zig Bands unterwegs (Fiddlehead, Praise, etc.). Auch heute gründen sich noch viele Bands, die versuchen, den Style von Have Heart zu kopieren. Im Rückblick waren es auch Have Heart die mich dazu bewegten, eine eigene Hardcore-Band zu gründen. Dies zeigt deutlich welches Erbe diese Band hinterlassen hat und welchen Einfluss sie nach wie vor noch in der Szene haben. So auch bei mir!

5NOFX – The Decline

NOFX sind eine meine absoluten Lieblingsbands aus Jugendtagen. NOFX lief beim Skaten (mehr als ein Ollie oder mal ein Pop Shove-It kamen trotz musikalischer Unterstützung nicht dabei raus), beim Chillen vor dem Jugendhaus und auch überall sonst, wo sich die Freaks trafen. Jedes Album kannte – und kenne ich wahrscheinlich immer noch – auswendig. Deshalb war schnell klar, dass die Kalifornier in dieser Liste einen Platz finden müssen. Aber mit welchem Album? Nahe gelegen wäre Punk In Drublic oder Ribbed, die ich beide ebenfalls liebe. Aber es wurde The Decline, welches streng gesehen kein Album ist. Wieso? Na weil es nur aus zwei Songs besteht. Mit über zwanzig Minuten Spielzeit, resultierend  aus dem längsten Punksong der Welt mit über 18 Minuten, kann man das sicher doch zählen lassen. The Decline ist der „Song“, den ich in den letzten Jahren immer wieder höre, der nie langweilig wird und es immer Neues daran zu entdecken gibt. Ein derart langer Song ist eine bescheuerte Idee, geil dass es NOFX trotzdem gemacht haben und damit zu überzeugen wissen! Fat Mike ist zwar ein schräger Vogel, aber ebenso ist er  ein starker Songwriter, was er bei The Decline unter Beweis stellt. Übrigens ist der zweite Song auf dem „Album“, Clams Have Feelings Too, ebenfalls ein Hit.

6Verse – Aggression

Ähnlich stark wie The Things We Carry von Have Heart hat mich Aggression von Verse berührt. Auch wenn oder gerade weil Verse auf dieser Platte viel an ihrem ursprünglichen Sound geändert haben, ist Aggression in meinen Augen der beste Output der Band. Emotional, vielseitig und kurzweilig brettert die Melodic / Youth Crew HC Band hier durch das Album. Die Stimme ist unverwechselbar und einzigartig, was für mich das starke Grundgerüst noch einmal verstärkt. Aggression hat mich viele Jahre lang begleitet und auch heute kann ich die Platte noch immer ohne Anflüge von Langeweile auf dem Plattenteller rotieren lassen. Gerade für die etwas dunkleren Stunden ist dieses Album perfekt, da es eine Stimmung erzeugt, die genre-ähnliche Bands nicht schaffen. „Story Of A Free Man“, eine in drei Songs geteilte Story über die Familiengeschichte von Sänger Murphy, ist lyrisch extrem stark, sehr bewegend und damit eines von vielen Highlights auf dem Album. Aggression kann eigentlich nicht in einzelnen Songs betrachtet werden, da es ein Gesamtkunstwerk ist, welches am besten am Stück angehört werden sollte.

7Iron Chic – Not Like This

Iron Chic haben mit ihrem Sound eine ganz neue Spielart des Pop-Punks mitbegründet. Faust-In-Die Luft-Punkrock wie er sein muss! Not Like This ist so ein Album, das immer geht, ein Hit reiht sich an den nächsten. Mit viel Druck vorgetragen, mit dem gewissen Hauch an Melancholie – die Band weiß wie sie mein Herz erobern kann.

Wie oft wurden die Zeilen „I wanna smash my face, into the goddamn radio, it may seem strange, but these urges come and go” schon auf diversen Punkrock Partys lauthals geschmettert? Definitiv nicht oft genug und so freue ich mich schon auf den nächsten Anlass!

8Propaghandi – How To Clean Everything

Zurück zum klassischen Punkrock, da darf Propaghandi natürlich nicht fehlen! Dieser Sound, die provokanten Texte und der Witz in den Songs sind einzigartig und werden auf How To Clean Everything in Bestform dargeboten. Das Ganze wird mit einer guten Portion Politik serviert, ohne in billiges Phrasendreschen abzudriften. Das Album geht einfach immer und darf in dieser Liste definitiv nicht fehlen. Auch wenn jeder Output der Kanadier*innen auf seine Weise zu überzeugen weiß, ist es doch das erste Album der Band, das mich nach wie vor am meisten einfängt. Vielleicht auch, weil ich Propaghandi relativ früh für mich entdecken konnte und How To Clean Everything das erste Album war, das ich – als selbst gebrannte CD – in die Finger bekam.

9Strike Anywhere – Change Is A Sound

Bei Platte Nummer neun angekommen merke ich, dass es so langsam eng wird… Zwei sind noch übrig, fünf habe ich noch auf meiner Liste. Jetzt heißt es aussortieren. Anti Flag oder Strike Anywhere? Ich habe mich für Strike Anywhere entschieden, da mir die neuen Sachen von Anti Flag nicht mehr gefallen und gerade das Album Change Is A Sound von Strike Anywhere sehr sehr oft von mir gehört wurde. Allein der Titel ist schon so mächtig, das wird nur noch durch die Songs getoppt. Musikalisch schlägt Change Is A Sound in eine ähnliche Kerbe wie Revolutions Per Minute von Rise Against. Und auch inhaltlich gibt es starke Parallelen. Politischer HC-Punk ist einfach der Shit. Wie mächtig sind bitte solche Zeilen:

“Explode these traditions Live for what you love Not what they tell you to do Fight the poison minds Of the dead past Invading the peace Between me and you”

Ich war als Jugendlicher (und bin es immer noch) sehr beeindruckt von der Umsicht, der Empathie und der Geradlinigkeit der Aussagen von Thomas Barnett. Dass diese in solch wütender Form vorgetragen werden, garniert mit Melodien die im Kopf bleiben, macht Change Is A Sound zu einem der besten Alben des melodischen HC-Punks.

10Touché Amoré – Parting The Sea Between Brightness And Me

Auch bei der letzten Platte in dieser Liste tat ich mir sehr schwer, weil das bedeutet, dass es einige tolle Platten nicht reinschaffen werden. Sei’s drum, meine Nummer 10 wurde Parting The Sea Between Brightness And Me von Touché Amoré, unter Anderem deshalb, weil die US-Amerikaner eine ganz eigene Interpretation von Hardcore hatten und haben, die mich einfach begeistert. Schon das Gitarren-Intro vom Opener ist ganz groß, die weiteren Songs überzeugen durch Kreativität und Andersartigkeit. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass es ein kompletter Klavier-Song auf das Album geschafft hat. Zusätzlich hat Sänger Jeremy Bolm dieses gewisse Etwas in der Stimme, welche die tollen Melodien perfekt einfängt. Dieses Album zu lieben hat bei mir ganz viele Anläufe gebraucht. Immer wieder habe ich Versuche gewagt, es dauerte jedoch relativ lange bis es Klick gemacht hat. Ich bin mir sicher, so erging es vielen mit Touché Amoré zu Beginn, da diese Band doch anders ist als vieles Bekannte. Genau das macht es für mich auch aus und so hat das zweite Album der Band für immer einen Platz in meinem Herzen.

10 Records We Would Die For!

Ihr kennt sie vielleicht bereits! Unsere schon seit langem laufende, bei euch sehr beliebte Rubrik 10 Records Worth To Die For. Dort stellen euch alle zwei Wochen Bands bzw. deren Bandmitglieder*innen oder anderweitige Szenemacher*innen ihre 10 persönlichen Lieblingsplatten vor.

Um euch die Gesichter hinter AWAY FROM LIFE etwas näher zu bringen, starten wir parallel dazu nun die Sonderrubrik 10 Records WE Would Die For. Nach und nach, jeweils in den Wochenpausen zur Main-Rubrik, präsentiert euch jedes AWAY FROM LIFE-Mitglied (aktuell ca. 30!) seine 10 Platten, die einen besonders geprägt haben.

PS: Folgt hier die Spotify-Playlist zur Rubrik 10 Records AWAY FROM LIFE Would Die For:

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1 Kommentar

  1. Richtig geile Liste! Hätte nie gedacht, dass ich im deutsche Raum jemanden finde, der Banner Pilot und Iron Chic feiert 🙂 Banner Pilot gehört sowas von zu meinen top 3 Bands. Grüße ✌️

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