Auch ich habe mein Gehirn schon oft einer Belastungsprobe ausgesetzt und versucht meine 10 Lieblingsalben aufzulisten. Mit jedem Anlauf musste ich allerdings wieder aufs Neue feststellen, dass ich dieser Herkulesaufgabe nicht gewachsen war.
Bis jetzt, denn nachdem ich die 10 Records We Would Die For meines Kollegen Simon gelesen hatte, kam mir eine Idee, mit deren Hilfe ich es endlich hinbekommen sollte. Ich überlegte einfach, welche 10 Alben ich mit nach Walhall, den Himmel, den Dschanna oder wo auch immer es mich nach dem Tod hin verschlagen sollte, mitnehmen würde.
Und so fanden sich schnell die ersten sechs Alben, die dort nicht fehlen dürfen.
Mit den verbliebenen vier Alben tat ich mich allerdings etwas schwerer. Dieses lag u.a. auch daran, dass ich seit einigen Jahre ein altes Fachwerkhaus saniere und der Großteil meiner Alben noch sicher in mehreren Umzugskartons verstaut sind.
Nach einigen Flaschen Rotwein vor diversen digitalen Plattformen habe ich es dann aber schlussendlich doch noch hinbekommen und möchte euch nun meine Top-10 vorstellen!
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1METALLICA – …AND JUSTICE FOR ALL
Als dieses Album in mein Leben trat, änderte sich auf einmal alles. Ich kannte Metallica bis dato nur von einer Horde langhaariger Kuttenträger, die an unserer Schule mehr als nur Respekt genossen und dann lag …And Justice For All auf einmal im Zimmer meines älteren Bruders. Nicht zuletzt weil ich als eher außenstehender Heranwachsender von der Präsenz der Kuttenträger beeindruckt war, musste ich da einfach reinhören und aus dem reinhören wurde eine lebenslange Liebe zwischen diesem Album und mir. Bereits bei den ersten Klängen von Blackened war es um mich geschehen und bis heute habe ich nie wieder ein solch energiegeladenes Album in die Finger bekommen dürfen.
2…BUT ALIVE – FÜR UNS NICHT
…But Alive ist eine Band, um die ich heute noch trauere. Denn sie waren meines Erachtens nach eine der Ausnahmeerscheinungen im deutschen Punk. Kein hohles Phrasengedresche und keine Haut-die-Bullen-platt-wie-Stullen-Parolen, sondern gesellschaftskritische Texte, die auch nicht davor scheuen den Mittelfinger und die Faust auszufahren. Gerade bei Nur Idioten brauchen Führer und Gerechtigkeit bekomme ich heute noch jedes mal eine Gänsehaut und spüre ein gewisses Gefühl in mir aufkommen, dass man wohl nur in Teenager-Jahren fühlen kann.
3THE OFFSPRING – SMASH
Ich weiß es fast noch als wäre es gestern, als ich daheim vor MTV saß und dort auf einmal ein Song namens Self Esteem lief. Ich konnte mich nicht satt hören und das obwohl mein Walkman mit der ebenfalls noch recht frisch entdeckten Dookie von Green Day definitiv mehr als besetzt war. Aber zum Glück gab es ja 90er-Kasetten und so hatte ich mein ultimatives Tape für die Busfahrten im Schuljahr 94/95 fertig.
Zwei Dinge die mich von diesem Album definitiv mein Leben lang begleiten werden, sind die Solo-Gitarre von Genocide und natürlich der Ausspruch „you stupid, dumpshit, goddam Motherfucker!“.
4RANCID – …AND OUT COMES THE WOLVES
Wo ich mich bei den vorherigen Alben noch an die ersten Berührungspunkte erinnern konnte, ist bei Rancid und ihrem Klassiker …And Out Comes The Wolves nur eine breiige Masse in meinem Hirn. Was zugegebenermaßen auch daran liegen könnte, dass mit diesem Album auch der Alkohol in mein Leben trat. Aber hey…zu diesem Album muss man aber auch nicht viel sagen, denn es steht ja definitiv für sich selbst. Jeder Beitrag ein absoluter Hit und nicht ein Rohrkrepierer. Auf jeden Fall eines der besten Punk-Alben, die je aufgenommen wurden, wenn nicht sogar das Beste.
Folgt hier die Spotify-Playlist zur Rubrik 10 Records AWAY FROM LIFE Would Die For.
5SOCIAL DISTORTION – LIVE AT THE ROXY
Social Distortion, Liebe auf den ersten Ton! So war es als ich Don´t Drag Me Down auf einer Beilagen-CD der Visions gehört hatte und spätestens als ich sie 1997 im Vorprogramm der Toten Hosen gesehen hatte, war es vollends um mich geschehen. Diese Bühnenpräsenz, die Mike Ness seinerzeit versprühte, sucht bis heute seinesgleichen. Selbiges gilt, in meinen Augen, für dieses Live-Album. Nicht zuletzt weil es in der wohl besten Besetzung aufgenommen wurde, die Social Distortion jemals hatte: Mike Ness, Dennis Danell, John Maurer und Chuck Biscuits.
6H-BLOCKX – BANG BOOM BANG / SOUNDTRACK
Musik ist ja unweigerlich mit Gefühlen und Momenten verknüpft, die nur zu gerne wieder in einem hoch kommen, wenn man die entsprechenden Songs hört. So ergeht es mir mit diesem Album bzw. Soundtrack. Seinerzeit hatte meine erste Beziehung ihr Ende gefunden, die über ein paar Runden im Autoscooter und Händchenhalten hinaus ging.
Von heute aus betrachtet war es natürlich lächerlich, aber damals war ich selbstredend am Boden. So hörte ich düstere Musik, rauchte Zuviel und ließ meinen Frust an meinen Eltern aus. So wie es sich eben für einen Jungen mit Liebeskummer gehörte…aber dann kam der Sommer. Und mit ihm der legendäre Film Bang Boom Bang, mit diesem Soundtrack, welcher von den H-Blockx geschrieben wurde.
Zu den Klängen von Time Of My Life kamen dann meine Lebensgeister zurück und ich sehe bei dem Song meine Freunde und mich in meinem Golf 2 johlend und rauchend durch das Hinterland des Landkreises Gifhorn fahren. So zaubert mir dieses Lied auch heute noch ein Lächeln auf meine Lippen, wenn ich es höre.
7SUCH A SURGE – DER SURGE EFFEKT
Eine Band die definitiv in dieser Auflistung nicht fehlen darf ist Such A Surge. Jetzt mögen sich manche von euch wundern, warum denn gerade Der Surge Effekt und nicht Under Pressure oder Agoraphobic Notes, mit ihren Überhits Schatten, Gegen den Strom und Ideale. Hier ist die Antwort ganz einfach, weil mir die Alben zu unstetig sind. Klar beinhalten sie die besten Songs der Braunschweiger, aber dafür neben denen auch Titel, die die Qualität der Alben doch etwas nach unten ziehen. Anders ist es hingegen bei Der Surge Effekt. Hier erhält jeder Titel mindestens die Note „gut“ und die Titel mit dieser Note sind auch rar gesät. Gerade Titel wie Chaos und Im falschen Film lassen mich auch heute noch zu einem Derwisch auf LSD mutieren. Zusätzlich lernte ich durch dieses Album auch das grandiose Hardcore Projekt von Such A Surge kennen und Lieben. Denn die CD beinhaltete u.a. auch den Pain In The Ass Track Dare Devil Song, welcher für mich zu einem der besten HC-Titel zählt, die je geschrieben wurden.
Wenn ich einen musikalischen Wunsch frei hätte, würde ich mir auf jeden Fall wünschen Such A Surge noch einmal live sehen zu dürfen!
8BOYSETSFIRE – AFTER THE EULOGY
Ein guter Freund von mir spielte mir dieses Album vor, während wir auf der Terrasse seiner Eltern saßen und die Brachialität und die ehrliche Wut der Stimme von Nathan Gray im gleichnamigen Titeltrack von After The Eulogy ließ mich fast in die Blumenrabatten fallen. Und im Folgetrack Rookie dann diese gefühlvolle Stimme. Gerade dieser Wechsel lässt mich immer wieder staunen und teilweise auch zu Tränen rühren. Keine Ahnung warum, aber Nathan Gray und gerade die Titel dieses Albums treffen oftmals das Tiefste in mir.
9BAD RELIGION – TRUE NORTH
Hier verhält es sich ähnlich wie bei Such A Surge…Bad Religion muss einfach dabei sein und da ich bei meiner bisherigen Auswahl ja nur in der weiteren Vergangenheit geschwelgt habe, habe ich mich im Fall von Bad Religion für ein neueres Werk entschieden, nämlich ihr grandioses Werk True North.
Dieses nimmt bei mir einen ganz besonderen Stellenwert ein, da es für mich eine Art Comeback-Album war…ein Zeichen, dass Greg Graffin & Co es noch drauf hatten und haben. Denn seit The Gray Race haben die Alben von ihnen zunehmend an Qualität verloren. Dieses gipfelte dann in den beiden Vorgängeralben New Maps Of Hell und The Dissent Of Man, deren Titel mich vorwiegend enttäuscht haben. Aber dann kam ja True North, welches mich vom ersten Moment an vollends überzeugte und nach einigen Runden des Durchhörens auch begeisterte. Das Comeback-Album der 2.000er Jahre für mich.
10BON JOVI – CROSSROADS
Ja und dann sind wir auch schon bei meinem letzten Album und dieses ist für mein Guilty Pleasure reserviert – John Francis Bongiovi Jr. und seine Band Bon Jovi.
Diese Band hat mich im Nachgang musikalisch wohl geprägt wie kaum eine andere, denn sie war die erste Rock-Band, die in mein Leben trat.
Ich war seinerzeit 11 Jahre alt und während einer Kinderdisco auf der Kirchenfreizeit in Helmstedt erklang auf einmal das frisch veröffentlichte Keep the Faith aus den Lautsprechern. Noch eben saß ich auf den Boden und klatschte We Will Rock You mit und schon stand ich bei meinem Betreuer und fragte ihn, wer das denn sei. Zuhause angekommen schnappte ich mir direkt mein gesammeltes Taschengeld und mein Fahrrad, fuhr zu unserem Plattenhändler Kamlah und kaufte mir die Kassette. Dieser folgten dann noch alle weiteren Alben, bis zum hier besagten Best-Of mit dem Titel Crossroads.
Jahre später tauschte ich dann leider alle CD´s gegen eine Tüte Gras, worüber ich mich heute noch ärgere, aber so spielt das Leben eines dummen Teenagers eben manchmal. Darum habe ich mir dieses Album auch noch einmal nachgekauft, denn es beinhaltet einfach alle Hits, die ich so abgefeiert habe…von Bed of Roses, über Livin´ On A Prayer bis hin zu Runaway.
Metallica – Blackened
…but alive – Unser Nein
The Offspring – Genocide
Rancid – Roots Radicals
Social Distortion – Don´t Drag Me Down
H-Blockx – Time Of My Life
Pain In The Ass – Dare Devil Song
Boysetsfire – After The Eulogy
Bad Religion – Robin Hood in Reverse
Bon Jovi – Livin´ On A Prayer
10 RECORDS WE WOULD DIE FOR!
Ihr kennt sie vielleicht bereits! Unsere schon seit langem laufende, bei euch sehr beliebte Rubrik 10 Records Worth To Die For. Dort stellen euch alle zwei Wochen Bands bzw. deren Bandmitglieder*innen oder anderweitige Szenemacher*innen ihre 10 persönlichen Lieblingsplatten vor.
Um euch die Gesichter hinter AWAY FROM LIFE etwas näher zu bringen, starten wir parallel dazu nun die Sonderrubrik 10 Records WE Would Die For. Nach und nach, jeweils in den Wochenpausen zur Main-Rubrik, präsentiert euch jedes AWAY FROM LIFE-Mitglied (aktuell ca. 30!) seine 10 Platten, die einen besonders geprägt haben.
PS: Folgt hier die Spotify-Playlist zur Rubrik 10 Records AWAY FROM LIFE Would Die For:
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