10 Records We Would Die For mit Sven | #AFL11

Im Grunde könnte die Top-10 auch zum Großteil aus Ramones Alben bestehen. Daher stellvertretend hier die Scheibe Ramones Mania, auf der alle meine Lieblingsongs vereint sind. Ja, die Sex Pistols und die Ramones waren mein erster Kontakt zum Punk und seitdem begleiten mich die Ramones in meinem Leben, meine wohl älteste Liebe. Apropos Liebe, ohne die Ramones wäre ich vielleicht gar nicht mit meiner Frau seit 24 Jahren verheiratet, aber das ist eine andere Geschichte. Da ich ja wie erwähnt etwas älter bin, konnte ich auch noch einige Konzerte der Ramones erleben – großartig. Einmal mit einer Vorband, bei der der Sänger mit brennendem Mantel auf die Bühne kam, damals unglaublich. Hat aber auch niemand geahnt, dass diese Band irgendwann mal weltweit Stadien füllen würde. Eine große Ehre für mich war es dann irgendwann CJ für AWAY FROM LIFE interviewen zu dürfen. Da war ich tatsächlich aufgeregt.

Die Ramones sind für mich immer noch aktuell und ich höre sie immer noch regelmäßig, selbst ein schon so oft und überall gespielter Songs wie Blitzkrieg Bop holt mich immer noch ab. Ramones forever! Hey ho, let’s go!

Auch hier gibt es wieder eine Compilation, weil ich diese Platte einfach als erstes gehört habe und sofort jeden Song geliebt habe. Ich war einfach Schockverliebt. Misfits mit Glen Danzig einfach der Wahnsinn! Aber die Songs höre ich nach wie vor auch noch sehr oft und sehr gerne. Da ich auch immer großer Fan von Horrorfilmen war, passte die Musik und das gesamte drumherum der Misfits einfach wie die Faust aufs Auge. Die Misfits habe ich leider nie in der Besetzung gesehen, vielleicht kommen sie aber ja nochmal in der Besetzung Doyle, Danzig, Jerry nach Europa, dann bin ich definitiv dabei. Aber zumindest habe ich Danzig mit Doyle in Wacken gesehen, was für ein Moment als Doyle auf die Bühne stampft und aus der geht so Danzig Setlist eine Misfits Setlist wurde. Doyle durfte ich übrigens mal im Rahmen seiner Band Doyle kennenlernen. Da stehst du mit deinen 1,89 Meter und weit über 100 Kilo vor dem Idol deiner Jugend und fühlst dich wie ein kleiner Junge. Auch hier kann ich mich einfach nicht satt hören an den alten Songs. Manchmal ist das ja so, dass man Songs einfach zu oft gehört hat. Aber auch hier gilt, wo auch immer ein „Well, I turned into a martian“ ertönt, wird von mir ein „Woah-oh-oh“ kommen.

Und dann kam Michael Graves. Während American Psycho mich noch nicht wirklich überzeugt hat und ich immer noch Glen Danzig nachtrauerte, kam Famous Monsters und was sind da bitte für Hammersongs drauf. Daher habe ich die Misfits zweimal in den Top-10 dabei. Für mich sind die beiden Ära der Misfits, zwei unterschiedliche Bands und ich will mich gar nicht entscheiden wer der bessere Sänger ist oder war. Die Attitude von Glen und sein Gesang sind einfach unvergleichlich. Aber auch Michael Graves, wohl der bessere Sänger, hat eben auch etwas Besonderes. Glen soll ja ein ziemlich eingebildeter Fatzke sein, hört man immer wieder und Michael scheint ein konservativer Vollidiot zu sein. Aber als Sänger der Misfits finde ich einfach beide, jeweils auf ihre Art großartig.

Famous Monsters ist einfach ein grandioses Album. Scream!, Saturday Night, Decending Angels und Helena was für Monster Hits.

“If I cut off your arms and cut off your legs, Would you still love me anyway?”

Jetzt kommt auch noch eine Metal-Band, wird der eine oder andere jetzt meckern. Sind aber erstens halt meine 10 Records Worth To Die For, zweitens muss das ja nicht jeder gut finden und drittens sind die beiden ersten Alben von Iron Maiden halt anders. Der erste Sänger Paul Di’Anno war einfach genial und ich liebe die punkige Attitude die Paul Iron Maiden in den Anfangs Jahren verliehen hat.

Ein riesiger Unterschied zu dem glatten und massenkompatiblen Bruce Dickinson, der danach kam. Iron Maiden war neben ACDC mein erster Kontakt zu harter Musik. Bei ACDC ist es übrigens ähnlich, ich mag auch Bon Scott deutlich lieber. Bon Scott war und Paul ist halt ein Typ, ein Sänger mit Ecken und Kanten. Das Album lief bei mir damals in Dauerschleife, nachdem ich es entdeckt hatte. Songs wie Prowler, Phantom Of The Opera und vor allem nach wie vor zwei meiner absoluten Alltime Songs Running Free und Iron Maiden finde ich einfach großartig. Bevor noch jemand was anderes sagt, natürlich ist das Heavy Metal. Aber halt mit so einer schönen rotzigen Attitüde im Gesang, wer weiß was aus Iron Maiden ohne Pauls Drogenprobleme geworden wäre. Mit Sicherheit nicht so erfolgreich aber bestimmt näher am Punk.

So da wären wir auch wieder an einem Punkt, der mein Leben verändert hat. Ich weiß nicht mehr wann das war, aber das muss so 1985-86 gewesen sein, da hörte ich zum ersten Mal Slime. Ich habe das noch nicht erwähnt, aber ich bin halt in einer Kleinstadt aufgewachsen und damals gab es noch kein Internet. Man war also auf Andere oder Zufälle angewiesen, um neue Musik kennen zu lernen. Heute ist das wesentlich einfacher. Aber zurück zu Slime. Auch Slime haben mich sofort mit ihrer Musik gefangen genommen. Plötzlich waren da welche, die auf Deutsch sangen und Texte hatten, die Sinn machten. Manche eben politisch und manche auch das Bier preisend, das wir uns leisten konnten. Über die Jahre bin ich Slime Fan geblieben und finde viele Songs und Alben gut.

Ich musste mich hier zwischen Schweineherbst und Alle Gegen Alle entscheiden. Alle Gegen Alle hat nicht nur wegen des Titel Songs gewonnen. Ich liebe Störtebeker und das Cover des Scherben Klassikers Ich will nicht werden genauso wie Religion, Linke Spießer und Sand im Getriebe. Viele geile Konzerte und Situationen rund um St. Pauli die mir in Erinnerung sind. Auch ein Interview, das ich mit Elf, Christian und Niki für AWAY FROM LIFE machen durfte, war natürlich etwas Besonderes. Für mich war es immer unvorstellbar, dass es Slime ohne Dicken geben würde – es ist auch heute noch schwierig. Das neue Album ist richtig gut geworden und auch live macht Tex seine Sache richtig gut. Aber und wie ich das hasse, wenn man aber sagt, aber es ist halt anders, nicht schlechter aber halt anders. Eine neue Ära – Slime Zwei. Danke für die geilen Erinnerungen Dirk und danke Tex für die, die noch folgen werden.

Ich weiß nicht mehr welchen Song ich zuerst von Sick Of It All gehört habe, aber auch das war Liebe auf den ersten Song. Neben den Ramones und den Misfits gehören Sick Of It All  zu meinen drei absoluten Lieblingsbands! Mit jeder Menge richtig guten Songs auf ihren Alben. Ich mag dabei die alten Sachen genauso wie die neueren, daher fiel es auch schwer hier ein Album nach vorne zu stellen, auch SOIA Alben könnten durchaus mehrfach in den Top-10 sein. Ich habe Live In A World Full Of Hate rausgepickt, weil es für mich eines der besten Livealben überhaupt ist. Alleine der Anfang mit der Ansage von Lou ist richtungsweisend.

„… this ain´t a star show, this is your show! …”

Live In A World Full Of Hate spiegelt für mich die unfassbare Energie einer SOIA Liveshow wieder. Alle alten Klassiker sind vorhanden, natürlich fehlen einige spätere Meisterwerke wie zum Beispiel Step Down, das eines meiner Lieblingslieder überhaupt ist. Aber es ist eine richtig geile Zusammenfassung der ersten SOIA Scheiben. Sick Of It All haben mir die Welt des Hardcores geöffnet. Sie waren die erste Hardcore Band, die ich jemals gehört habe. Die Musik von Sick Of It All war es auch, die mich aus einer schlechten Phase meines Lebens wieder rausgeholt hat. Es gibt wenig Bands, die ich öfter live gesehen habe als die Jungs aus Queens. Ich freue mich immer noch wie ein kleines Kind vor jedem Auftritt.

Was soll ich sagen, an den Godfathers of Hardcore geht natürlich auch kein Weg vorbei. Aber welches Album soll es sein? Something´s Gotta Give ist es geworden. Warum kann ich gar nicht sagen. Vielleicht wegen der ollen Kamelle Gotta Go, tatsächlich immer noch einer meiner Favoriten der NY Hardcore-Legende. Das Album ist für mich einfach präsent und als Comeback-Album war es einfach eine Wucht. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass ich Agnostic Front jemals live sehen würde. Mittlerweile eine meiner Lieblings-Livebands, die ich unzählige Male gesehen habe.

Jetzt dreht er durch, schon wieder ein Best-of-Album und dazu auch noch Metal. Ja genau, auch das bin ich. Ich mag auch vieles aus dem Nu-Metal-Bereich, vor allem Korn und insbesondere Slipknot. Ich bin kein Fan der ersten Stunde, aber ich fand bereits das erste Album Slipknot schon krass gut. Sehr aggressiv für die damalige Zeit und meine Nachbarn und meine Frau mussten echt leiden. Jetzt verrate ich hier auch mal ein kleines Geheimnis, meine Frau fand das damals furchtbar und sagte das sei einfach nur Schrott. Im Laufe der Jahre hat sich Slipknot dann zu ihrer absoluten Lieblingsband entwickelt. Ich für meinen Teil liebe einfach diese Power, diese Fülle an Drums und Percussion, die die Songs treiben, den aggressiven Stil, die Masken, finde es geil, wenn sie in ihren gleichen Anzügen auf die Bühne kommen. Einfach die gesamte Show und Perfektion die sie abziehen. Und so viele geile Songs wie zum Beispiel (sic), Spit It Out und Surfacing vom ersten Album, People=Shit und Disasterpiece vom Iowa Album oder vom dritten Album Before I Forgot und Duality. Neben People=Shit ist Duality mein absoluter Lieblingssong, der mir auch immer noch Live beim ersten Ton eine Gänsehaut beschert.

„I push my fingers into my eyes. It’s the only thing that slowly stops the ache. But it’s made of all the things I have to take. Jesus it never ends, it works it’s way inside.If the pain goes on, I’m not gonna make it”

Boah was für eine Hausnummer damals, als das Album herauskam, ich hatte zuerst ein Video auf MTV gesehen, damals wurden auf MTV noch Musikvideos gezeigt! Ich war sofort Feuer und Flamme. Nach dem ich mir das Album dann gekauft hatte, zu diesem Zeitpunkt liefen Killing In The Name und Bombtrack einfach überall, habe ich festgestellt neben diesen beiden Killer-Songs ist der Rest des Albums auch fantastisch. Für ein paar Wochen lief nichts anderes mehr auf meinem Plattenspieler als dieses Album rauf und runter. Das Album kam für mich genau zur richtigen Zeit. RATM habe ich dann auch ein paar Mal ive sehen können, was für mich genauso fantastisch war. Bremen, Hamburg und auch auf dem Roskilde Festival 94, jedes Mal der absolute Abriss. Ich würde sie heute gerne nochmal in Originalbesetzung sehen, auch wenn ich ihnen heute ihre politische Einstellung von damals nicht mehr so richtig abkaufe. Aber die Musik ist nach wie vor geil.

Kurz nach meiner Geburt veröffentlicht und die Songs und Texte sind heute noch so aktuell wie damals. Die Songs der Scherben berühren auch heute noch meine Seele. Ein wichtiger Baustein meiner sozialen und politischen Entwicklung waren die Scherben auf jeden Fall. Hammer Texte und so schön schräger Gesang. Irgendwo habe ich mal gelesen: „Keiner singt so schön schräg wie Rio Reiser.“ Ich glaube das war auf seine Version von Somwhere over The Rainbow bezogen. Die Stimme und die Texte von Rio gehen mir heute noch unter die Haut, da werde ich vor allem bei den ruhigen Sachen von Rio auch zum Softie und Romantiker.

Auf Keine Macht Für Niemand sind einige der besten Ton Steine Scherben Songs enthalten. Wer kennt nicht, den wohl bekanntesten Titel der Band, Keine Macht Für Niemand und kann ihn zumindest im Refrain nicht mitgröhlen? Aber auch die Mega Songs Rauch-Haus-Song, Der Traum ist aus und Wir müssen hier raus sind auf der Scheibe. Und ich kann jede einzelne Zeile mitsingen. Ja Ton Steine Scherben und Rio Reiser haben nicht nur die deutsche Musiklandschaft geprägt, sondern auch mich zu einem großen Teil. Vielleicht am meisten von den Bands und Alben die ich hier aufgeführt habe. Und nach Ton Steine Scherben kann halt nichts mehr kommen, daher ist dies der einzige bewusst vergebene Platz am Ende meiner 10 Records I Would Die For.

10 Records We Would Die For!

Ihr kennt sie vielleicht bereits! Unsere schon seit langem laufende, bei euch sehr beliebte Rubrik 10 Records Worth To Die For. Dort stellen euch alle zwei Wochen Bands bzw. deren Bandmitglieder*innen oder anderweitige Szenemacher*innen ihre 10 persönlichen Lieblingsplatten vor.

Um euch die Gesichter hinter AWAY FROM LIFE etwas näher zu bringen, starten wir parallel dazu nun die Sonderrubrik 10 Records WE Would Die For. Nach und nach, jeweils in den Wochenpausen zur Main-Rubrik, präsentiert euch jedes AWAY FROM LIFE-Mitglied (aktuell ca. 30!) seine 10 Platten, die einen besonders geprägt haben.