10 Records Worth To Die For mit Eirik Melstrøm, Gitarrist der skandinavischen Punkrocker The Good The Bad and The Zugly.
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1From Ashes Rise – Nightmares (2003)
Ich habe mir die Platte mit fünfzehn Jahren gekauft und ungefähr ein Jahr lang ohne Unterbrechung angehört. Es ist eines der wenigen Alben, welches mich überall die Jahre begleitet hat. Für diejenigen, die sich für das GBZ-Songwriting interessieren, erklärt das Album alles. Die Bedeutung dieser Platte ist schwer zu erklären, aber warum hört ihr sie euch nicht einfach an?
2 Poison Idea – Feel The Darkness (1990)
Bei einer gemeinsamen GBZ-Abstimmung über das beste Punk / Hardcore-Album aller Zeiten würde dieses Album die Charts mit Leichtigkeit anführen. Heute längst ein Klassiker, hat es Generationen von Punk / HC-Acts aus Oslo beeinflusst. Ich habe es zum ersten Mal im Underground-Plattenladen TIGER in Oslo gehört. Der Besitzer Tor André überreichte mir normalerweise zwei Platten, ließ mich beide anhören und sagte, ich müsse die kaufen, die mir am besten gefällt. An diesem Tag musste ich mich zwischen „Feel The Darkness“ und Panteras „Cowboys From Hell“ entscheiden, die ziemlich zeitgleich veröffentlicht wurden. Seltsam, wenn ich daran denke, wie sich die Wahl auf alles ausgewirkt hat. Von meinem Gitarrenspiel bis hin zur Wahl meiner damaligen Freunde. Wirklich ein prägendes Album in jeglicher Hinsicht.
3 The Marked Men – Fix My Brain (2006)
Ich hatte noch nie die Gelegenheit, diese Band live zu sehen, aber ich bin ein eingefleischter Fan, seit ich dieses Album zum ersten Mal gehört habe. Beim Gitarrenspiel setze ich auf möglichst schnelle Downstrokes, und was das angeht hat diese Platte Maßstäbe gesetzt. Für Leute, die nicht verstehen, warum Sie IMMER bei Downstrokes bleiben sollten, hört euch einfach den Titeltrack an. Auch wenn sie oft mit den Hives verglichen werden, überzeugen The Marked Man mit deutlich mehr Attitüde und weniger Selbstdarstellung. Die Band gibt normalen Menschen eine Überdosis Mut, um ungewöhnliche Dinge zu tun. Hier kann man sehen wie Norm-Core mit Punk-Core verschmilzt und das ohne den ganzen verdammten Glitzer.
4 Fucked Up – David Comes To Life (2011)
Fucked Up haben unglaublich viel gute Platten veröffentlicht… aber dieses Album setzt dem Ganzen wirklich die Krone auf. Das Album beflügelt dich schneller die Straße entlang zu laufen, in der Kneipe dein Bier schneller zu trinken und mit deinen Freunden im Keller lauter als sonst Musik zu spielen. Eine wahre Inspiration, geprägt durch harte Schläge und melodische Rafinesse. «Turn The Season» sollte Jackson Brownes «Running on Empty» ersetzen, wenn sie für die Millennials ein Remake von Forrest Gump machen.
5 Glen Campbell – Reunion: The song of Jimmy Webb (1974)
Wenn es ein Album gibt für welches es sich lohnt zu sterben, dann ist es dieses… Die Stimme von Glen Campbell und das Arrangement von Jimmy Webb war noch nie so gut wie auf diesem Album. Der reinste Porno für alle Saiteninteressierte. Wenn es nach mir geht, würde mich der Tod unmittelbar vor der kurzen Pause im letzten Refrain von «You Might As Well Smile» holen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass ich in einem Graben sterbe, nachdem ich von einem Rentnerbus angefahren wurde, und das Echo von Lasse Stefanz «Du försvann som en vind» höre, welches leise in der Ferne verschwindet. Pech gehabt.
6 Steve Dobrogosz – Mass & Chambermusic (1997)
Da ich mit Sicherheit lange darauf warten kann, dass diese unglaubliche Leistung in der Musik gewürdigt wird, tue ich es. Als in Skandinavien lebender amerikanischer Komponist ist Dobrogosz möglicherweise am bekanntesten für seine Zusammenarbeit mit der verstorbenen norwegischen Jazzsängerin Radka Toneff auf ihrem Album «Fairytales». „Mass & Chamber Music“ ist eine ziemlich unterschätzte, aber bemerkenswerte Komposition, welche mir jedes Mal, wenn ich sie auflege, das Gefühl gibt Zuhause angekommen zu sein. «Messe: VI. Agnus Dei» an einem trostlosen Sonntagnachmittag im Herbst – besser geht es einfach nicht. Einiges dieser Platte hat auch seinen Weg auf das letzte GBZ-Album geschafft, ob ihr es glaubt oder nicht.
7 Iggy And The Stooges – Raw Power (1973)
Es scheint, dass alles, was über dieses Album gesagt werden kann und muss, bereits gesagt wurde. Dennoch sollte die Platte in keiner Top-10-Albumliste fehlen. „Raw Power“ hat mich wesentlich zur Musik und zum Gitarrespielen gebracht. Und sie war der Soundtrack zu vielen imaginären Faustkämpfen zwischen mir und den sportbegeisterten Vollidioten, mit denen ich aufgewachsen bin – der letzte imaginäre Schlag landete immer bei «You´re Pretty Face Is Going To Hell». Die Energie der Vorstellungskraft ist so viel stärker als die der realen Welt.
8 Warren Zevon – Präludien (2007)
Hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung von Demos und Wohnzimmeraufnahmen vieler seiner bekanntesten Stücke, die in einem Lagerraum gefunden und nach seinem Tod von seiner Familie zusammengestellt wurden. Sein Leben wird dem Anspruch, eine «schöne Tragödie» zu sein, wirklich gerecht. GBZ betrachtet Zevon als Helden und Vertrauten, wenn es darum geht, die Rolle von Alkohol, Nutten und Drogen beim Schreiben, Aufnehmen und Aufführen von Musik zu würdigen. Außerdem ist er ein gutes Beispiel dafür, dass man, obwohl man scheinbar unbegrenztes Talent hat und praktisch alles tun könnte, was die Musikindustrie von einem möchte – diesem in nichts nachkommen muss. Meistens macht es einfach mehr Spaß, in die Kneipe zu gehen. Daran muss nichts Romantisches sein, es muss nicht «schön» sein, es funktioniert einfach immer wieder.
9 John Coltrane and Johnny Hartman – John Coltrane and Johnny Hartman (1963)
Die sanfte Herzlichkeit von Coltrane entspricht der Stimme einer Generation, wenn es um dunstige Jazzballaden geht. Es ist ein Album, welches dich wieder an leere Klischees glauben lässt, an geschwollene Liebeserklärungen und an kitschige Gefühle über Begriffe wie „für immer“ und „Ewigkeit“. Kitschig, aber einfach so schön.
10 Rod Stewart – Never A Dull Moment (1972)
Mit GBZ feiern wir oft und gerne. Wir suchen bei allem, was wir tun, nach Inspiration. Das gilt ebenso für das Feiern. Wir trinken gerne und viel. Dieses Album lief freitagabends ständig in einem Pub in Oslo namens Paragrafen, wo unser Schlagzeuger Magne alleinstehenden Aussteigertypen mittleren Alters wie mir spät abends Bier servierte. Durch Magne habe ich auch Zugly, Kim und Ivar kennengelernt – und wir bilden jetzt das norwegische bierinduzierte Oil-Punk-Quartett The Good The Bad und The Zugly. Rod hat an all dem mitgewirkt, und seitdem hatten wir kaum einen langweiligen Moment. DRINK BEER, FEEL FINE.
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