In der heutigen Ausgabe der 10 Records Worth To Die For stellt uns Chris Kotze von Kotzreiz (ich glaub ich kotz‘ gleich!), den Berlin Blackouts und Jennifer Rostock seine musikalischen Höhepunkte auf Platte vor. So viel vorweg: Es wird eine nicht vorhersehbare Mischung an Genres und Zeitepochen geben, die aus Chris das gemacht haben was er jetzt ist, ein Schlagzeuger! 😉

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1David Hasselhoff – Looking For Freedom (EP)

Meine erste eigene Platte! Ich hab den Hasselhoff bei Wetten, dass … gesehen und war sofort verliebt in seine coole Jacke und die schmissige Nummer. Dass er die Mauer weggesungen hat, hab ich damals gar nicht kapiert, glaube ich. Ein paar Wochen später haben wir meine Omi und Opi in Kiel besucht und ich hab im Mülleimer aufm Spielplatz einen orangenen Plastikplattenspieler gefunden und mir im Plattenladen unten im Wohnhaus der Großeltern die „I‘ve been looking for Freedom“ 7 inch kaufen lassen.

„I‘ve been looking for Freedom. I‘ve been looking so long. I‘ve been looking for Freedom, still the search goes on“! Ich werde mir diese tiefgründige Lebensweisheit irgendwann tätowieren lassen!

2Queen – Live At Wembley ’86

Meine erste richtige Lieblingsband. Ich hab damals sogar ein Buch über Freddy Mercury gelesen, freiwillig!

Mein Vater hatte unseren ersten CD-Player gekauft und jedes Familienmitglied durfte sich ne CD in der Musikabteilung aussuchen. Uneigennützig, wie ich nunmal bin, hab ich mir gleich ne Doppel-CD ausgesucht, Queen-Live at Wembley. Ich find Queen immer noch gut und Freddy Mercury ist einer für die Ewigkeit!

3The Police – Outlandos d‘Amour

„Next to you, so lonely, Roxanne, cant stand losing you, truth hits everybody!“ Was für ne gute Platte! Erstaunlich was nur drei Musiker da zusammengeschustert haben! Punk und Reggae und Pop und Rock. Außerdem ist Stewart Copeland mein Lieblingsschlagzeuger wenn ich mich für einen entscheiden müsste!

Mein Vater hatte mir Tickets für das the Police Konzert irgendwann vor ein paar Jahren geschenkt aber leider hat Sting husten bekommen und musste absagen. Bis zum heutigen Tag konnte ich the Police nicht von der „live gesehen“ Liste streichen. Schade. Trotzdem: FCK CPS!

4Rancid – … And Out Come The Wolves

Wir waren junge freche Skaterpunks mit grünen Stachelhaaren, ner Palette Hansapils im Army-Rucksack, weiten Schlabberhosen und Skateboard unterm Arm. Mehr alsn Oli im Fahren war bei mir aber leider nie drin. Dazu Rancid aus dem batteriebetriebenem Kassettenrecorder! Rancid waren einfach härter und schneller und räudiger als Offspring, Nofx oder Green Day! Und dazu dieser unglaubliche Bassist! Roots Radicals, Time Bomb und Ruby Soho dürfen in keiner Punkerdisko fehlen. Zumindest, wenn einem egal ist was Lars Frederiksen so mit seinen Nebenbands macht…

5Refused – The Shape Of Punk To Come

In den 90ern und Anfang der 00er gabs oft so Labelsampler und hin und wieder auch Labeltouren. Burning Heart Records aus Schweden war eins meiner Lieblingslabels und ich freute mich sehr auf die dazugehörige „Suedepalooza“ [?!] Tour mit No Fun At All, Liberator, The Hives und dieser Hardcore-Band, die ich doof fand. Als Refused drinnen in der Frankfurter Batschkapp wohl eine wahnsinns Show ablieferten, stellte ich draußen vorm Laden meine schlapprig gewordenen Stachelhaare wieder auf und trank Tütenwein, den wir vorm Konzert in nem Gebüsch versteckt hatten wo immer alle zum Pissen hingehen – Refused verpasst. 2-3 Jahre später hab ich dann kapiert wie gut diese Band und vorallem diese Platte ist! „The Shape Of Punk To Come“ – der Name ist Programm!

6The Ataris – So Long, Astoria

Ich hatte einen Job in ner Verpackungsfirma für Tampons und hab den ganzen Tag Kartons gefaltet. 50 Cent gabs für 25 gefaltete Kartons oder so. Zu der Zeit lief dieses Album rauf und runter und kurz darauf durften wir mit unserer damaligen Band mit den Ataris auf Tour gehen. Schland, Schweiz, Wales, Schottland und England glaube ich. Der Bassist war ein unfreundliches Mistschwein und kürzlich sah ich, dass er mittlerweile wegen irgendwelchen Geldbetrügereien im Knast sitzt oder saß. Gut so!

Ich find der Sänger von den Ataris hat ne tolle Stimme und schreibt sehr gute Songs auch wenn die Texte etwas schmalzig und gefühlsduselig sind, aber das sind wir alle ja hin und wieder mal. Emopunk oder so. Oder schnelle Popmusik mit lauten Gitarren.

7Terrorgruppe – Nonstop Aggropop

Ne Deutschpunkplatte darf hier natürlich auch nicht fehlen. Nach langem hin und her, hab ich mich für die „Nonstop Aggropop“ von der Terrorgruppe entschieden. Wieder ein Doppelalbum in meiner Liste obwohl ich eigentlich der Meinung bin, dass „weniger mehr ist“.

Bei „Wochenendticket“ bekomm ich immer noch Gänsehaut, möchte den öden Alltag hinter mir lassen und mit der Gang auf irgendein Konzert fahren und mal Fünfe grade seien lassen.

Sicherlich auch ein Einfluss auf meine Band Kotzreiz, ohne das wir sie je kopieren wollten oder so. Wir durften auch einige Konzerte als Vorband der Terrorgruppe mitspielen. Ich hab über die Jahre schon mit sehr vielen Bands die ich toll finde oder fand die Bühne teilen dürfen aber das mit der Terrorgruppe war schon was besonderes für mich. Umso schöner war es, dass die Typen total nett und zuvorkommend waren und wie ich finde ein gutes Beispiel dafür sind wie man mit Menschen auf Tour umzugehen hat. Respektvoll und auf gleicher Augenhöhe aber dennoch lustig und frech!

Abgesehen davon sind unfassbar viele Hits auf dem Album und ich kann es immer noch hören ohne mich zu fragen warum ich damals so ne Grütze abgefeiert hab. Letzteres ist mir neulich bei der „Poppxapunk“ von den Wohlstandskindern passiert.

8Iron Maiden – A Real Live One

Schon wieder ein Live-Album. Find ich eigentlich kacke, aber wie auch schon bei Queen ist das schon etwas länger her. Hab ich bestimmt auch 15 Jahre nicht mehr gehört, aber ich erinnere mich dran wie toll ich dieses Album damals fand. Das Booklet war vollgestopft mit Live-Fotos und besonders angetan hatte es mir das Bild vom Trommler umzingelt von seinen ganzen Crash-Becken, Toms, Glocken, Pauken, Getränkehaltern und allem möglichen Schwachsinn. Ab dem Moment wusste ich dass ich immer nur ein kleines Drumset spielen wollen würde. Alleine schon um den Backliner oder mich selber nicht beim aufbauen oder tragen zu ärgern!

Wer beim mitsingen der Zuschauer beim „Fear Of The Dark“-Intro keine Gänsehaut bekommt isn Arschloch! Und wer als Schlagzeuger mehr als 2 Toms benutzt auch!

9Chvrches – Every Open Eye

Das erste Album in der Liste seit Erfindung des Internets. Früher hab ich immer die „thank you“-Listen im Booklet nach anderen neuen Bands durchforstet und bin dann während meiner Schulzeit in den Plattenladen gegangen statt zum Französischunterricht. Mince Alors!

Heutzutage ist das mit der Musik ja alles etwas einfacher geworden und man gibt den Bandname bei Spotify ein und hat dann direkt 15 ähnliche Bands – oder 15.000!
Ich will hier garnicht rummaulen, dass früher alles besser war aber man musste sich zumindest etwas bemühen um an neue Musik zu kommen. Ich hatte viele Brieffreunde, inklusive gegenseitigem Tapeverkehr. Musikkassetten, unglaublich…! Plattenkisten auf Konzerten oder im Laden. Ich hab Konzerte besucht und mir auch die unbekannten Vorgruppen angeguckt, um vielleicht die ein oder andere neue Lieblingsband zu entdecken.
Aber das Ox, Plastic Bomb und die Visions les‘ ich heute noch gerne beim kacken!
Was das alles mit Chvrches zu tun hat? Nüscht!

Da ich nicht jeden Tag von früh bis spät nur Punk/ Hardcore höre, wollte ich auch was bisschen elektronischeres in die Liste packen!

Tolle Band um ein Mitglied der von mir sehr geschätzten „Aereogramme“! Für mich nicht weit entfernt von der perfekten Popmusik aber trotzdem noch mit kleinen Ecken und Kanten! Am Mikrofon die erste Frau die in der Liste auftaucht. Schade, aber so isses.

In meiner Zeit als Schlagzeuger von Jennifer Rostock hab ich aber total viele nette Mädchen/ Frauen am Merch oder bei Autogrammstunden nachm Konzert getroffen die auch angefangen haben Schlagzeug oder Gitarre spielen zu lernen. Da wird es in nächster Zeit noch viele Bands mit Frauenbeteiligung geben, da bin ich mir sicher und so soll das bitte auch sein! Akne Kid Joe haben dazu ein gutes Lied geschrieben: Sarah! Oder Hans-a-Plast Für Ne Frau. Oder eben Jennifer Rostock mit Hengstin.

10Chixdiggit – Born On The First Of July

Kanadische Band aus dem Fat Wreck-/ Honest Dons-Umfeld. Einfacher aber super gespielter 1-2-3-4-Ramones-Punk mit der schnellsten Hi-Hat, die ich je gehört habe. Immer noch mein Hi-Hat-Achtel-/Sechzehntel-Vorbild, der Trommler. Dazu ne schöne Bryan Adams Reibeisenstimme und jeder Song ein Hit! Versetzt mich jedesmal in eine gute Zeit in der die Welt für mich noch irgendwie halbwegs in Ordnung schien aber wahrscheinlich garnicht war! Flo (hallo!) und ich sind mit seinem Volvo immer aus Frankfurt auf jedes Dreckskonzert gefahren und haben ständig das Chixdiggit-Album in seinem Autotapedeck gehört, bis er irgendwann einfach die Kassette während der Fahrt auf die Autobahn geschmissen hat weil er es nicht mehr hören konnte.

Es gibt noch hunderttausende weitere Alben (The Clash, Minor Threat, The Hooters, Millencolin, Get Up Kids, Hot Water Music, Descendents, Machine Head, Tagtraum, Agent Attitude, Anne Clark [sleeper in Metropolis/our darkness], Civ, The Faint, Good Riddance, Operation Ivy, …), die ich hier gerne besprochen hätte und die mir am Herzen liegen aber für irgendwas muss ich mich ja entscheiden und ich glaube das ist ein ganz guter Zusammenschnitt meiner bisherigen Laufbahn als Musikhörer.

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Und das Video zu Nüchtern Unerträglich des aktuellen, gleichnamigen Albums von Kotzreiz findet ihr hier:

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Außerdem gibt es hier noch ein Interview der Band zur Platte!

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Felix
Ahoi! Ich bin Felix, komme aus Dresden und bin seit Mai 2017 bei AWAYFROM LIFE aktiv. Hier schreibe ich hauptsächlich Reviews und Konzertberichte, wirke bei „10 Records Worth To Die For“ mit und schreibe ab und an einen News-Artikel. Musikalisch fühle ich mich im Punk-Rock zu Hause und steh‘ da besonders auf alles was in die Rubrik „Raw’n’Dirty“ passt! Je nach Gemütslage schwankt die bpm-Anzahl. Ich bin ansonsten Student in Dresden und spiele in der Band Deep Shining High Gitarre. Ich bin gerne draußen unterwegs, gehe auf Konzerte und verbringe liebend gerne eine gute Zeit mit Leuten, die ich gerne habe. Wandern (also auf richtigen Bergen) fetzt, bouldern auch und in der Natur mal die Ruhe genießen finde ich auch schön. In diesem Sinne, UP THE PUNX!

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