10 Records Worth To Die For #187 mit Chris (Schwach)

Mit absoluten Klassikern, aber auch Platte, die nicht allzu bekannt sind (und bekannter sein sollten!).

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Schwach werden am 11. November 2022 ihr neues Album Kälter über Upstartz Records und Refuse Records veröffentlichen.

Wir nahmen das bevorstehende Release zum Anlass, uns von Bassist Chris seine 10 Lieblingsplatten vorstellen zu lassen.

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„Ob es überhaupt irgend jemanden leicht fällt, die zehn Platten für diese Rubrik zu wählen? Mir jedenfalls auch nicht und vielleicht würde ich mich ein Jahr in die Zukunft oder ein Jahr zurück in die Vergangenheit auch ganz anders entscheiden. Aber das ist meine aktuelle Auswahl ohne besondere Rangfolge“

1Sick Of It All – Yours Truly

Empowerment haben gesungen: „New York, und sonst nichts“ und mit vierzehn, fünfzehn, sechzehn hätte ich dazu sehr gut relaten können. Yours Truly ist die Platte, mit der alles bei mir losging. Ich hab die irgendwann im Schulbus von einem Mitschüler als gebrannte CD bekommen und war einfach gleich beim ersten Mal hören extrem geflasht. Davor hab ich eher Metal oder komischen Hardrock gehört und da kamen mir die kurzen, harten Songs von SOIA schon fast unerhört vor – und das dann auch noch von Typen die zwar sicher auch etwas tough, aber im großen und ganzen normal aussehen. Klingt Klischee, aber das war wie ein Mittelfinger gegenüber dem langweiligen Zeug was so im Radio lief (oder Billy?).

Mein Englisch war damals alles andere als versiert, aber muss es ja bei Songnamen wie „Disco sucks, fuck everything“ auch gar nicht. Und das ist halt das faszinierende an Hardcore, was ich so bis dahin noch nicht kannte. Das nur über Musik und Artwork so ein krasser Vibe transportiert wird, dass du trotz dessen du tausende Kilometer entfernt bist, die Sprache nicht verstehst und gerade mal vierzehn Jahre alt bist, genau checkst was wichtig ist. Da ging es nicht um irgendwas oder irgendwen für mich Unerreichbares oder nicht Begreifbares. Ich hatte das Gefühl, ich kann da jetzt einfach zugehören. Deswegen ist Yours Truly dann auch nicht bloß der Soundtrack für die ewig langen Busfahrten zur Schule geworden, sondern war ein Schlüssel in eine neue Welt und ein neues Selbstbewusstsein.

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2Zero Mentality – In Fear Of Forever

Für mich gibt’s keine Band die Hardcore aus Deutschland mehr symbolisiert wie ZM. Und ihre erste LP ist für mich fast genauso sehr mit Erwachsenwerden verbunden wie Yours Truly. An irgendeinem Sommernachmittag, an dem ich von allem um mich rum abgefuckt war, bin ich einfach in den Zug nach Magdeburg (die nächste Großstadt, aber doch weit genug weg, dass es sich wie eine halbe Weltreise angefühlt hat) gefahren. Ich wusste nicht, was ich da wollte und wahrscheinlich war es sogar gar nichts. Sondern einfach das Gefühl: „Ich muss hier raus!“. Jedenfalls bin ich von Langeweile getrieben durch die Stadt gelaufen und in irgendeinem Elektroladen gelandet. Beim Durchwühlen des CD-Bestands hatte ich das Ding irgendwann in der Hand und hab mir die dann auch nur gekauft, weil die Typen so krass auf den Fotos gewirkt haben. Beim Hören konnte ich dann aber lange nicht so viel damit anfangen wie erhofft. Ich fands damals auch noch richtig weird deutsche Lines zu haben. Mittlerweile habe ich dazu zum Glück ein entspannteres Verhältnis. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube In Fear of Forever hat sich mir erschlossen, weil ich über die nächsten Jahre nur wenige Bands so oft gesehen hab wie Zero Mentality. Und schon beim ersten Mal war klar, auf Platte ist das eine Sache, aber live eine ganz andere. Das hat soviel Energy transportiert, dass ich jedes Mal sprachlos zurück geblieben bin. Ich muss auch sagen, dass mir Reunionen heute in der Regel ziemlich gleichgültig sind. Auch von Bands zu denen ich früher eine persönliche Bindung hatte. Bei ZM ist das nicht so und ich war echt auch ein bisschen traurig, dass ich nicht zu ihrer quasi-Reunion konnte, weil wir selbst gespielt haben.

Anyway, ZM hat mir bei gebracht, dass Shows spielen das wichtigste daran ist, in einer Band zu sein. Und das muss Spaß machen. Das nur ein bisschen rumstehen und verbissen aufpassen, dass man sich ja nicht verspielt einfach krass boring ist. Vielleicht würde ich das heute nicht mehr für jede Band unterschreiben, aber diese Erkenntnis hat sich bei mir selbst auf der Bühne eingefräst. Wenn ich dabei nicht schwitze und mich nicht bewegen kann, ist es verschwendete Zeit. Period.

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3Contra Todos Mis Miedos – Cólera Mental

Diese Band aus Santiago de Chile kennen jetzt wahrscheinlich nicht so viele von euch. Das ist zwar verständlich, aber auch extrem schade. Denn es gab und gibt so viele coole Bands in Südamerika, von denen wir hier kaum was mitkriegen, weil der kulturelle Fokus so einseitig auf USA und Europa liegt. Deswegen kann ich allen nur raten, checkt das aus (Bands die noch existieren zum easy anfangen: Raw Brigade, Boom Boom Kid, Distante, Invierno).
Bevor ich zu Schwach gekommen bin, war ich für ein paar Monate in Chile. Damals war ich ziemlich gelangweilt von Hardcore, hab keine neuen Bands mehr ausgecheckt und war auch nicht mehr so oft auf Shows. Als ich zurückgekommen bin war ich jedoch geflasht wie lange nicht mehr und das liegt insbesondere (aber nicht nur) an CTMM.

Chile ist riesig, aber trotzdem sehr viel zentrierter als Deutschland und andere europäische Länder. Das heißt gefühlt 90% von Hardcore spielt sich in der Hauptstadt Santiago ab. Im Gegensatz zu uns, können die Bands da also nicht jedes Wochenende in irgendeinem Club oder Jugendzentrum einer anderen Stadt spielen. Stattdessen findet dann aber gefühlt in jeder Telefonzelle in Santiago mal eine Show statt. Da waren echt ein paar geile Locations bei, von einer vollkommen zu gekifften WG, über Häuserruinen ohne Dach bis zum Rockervereinsheim. Dabei ist es extrem spannend und ansteckend zu sehen, wie die Locals für ihre lokalen Bands, die sie auch jedes Wochenende sehen, immer komplett nuts gehen.

Ich erinnere mich auch noch an eine Show, wo der CTMM-Sänger sich nach zwei Songs mies verletzt hat und nicht mehr weiter machen konnte. Nachdem 5 Minuten Unruhe war und der Kollege ins Krankenhaus gefahren wurde, ging es aber und bei jedem Song hat dann einfach random irgendwer aus dem Publikum den Gesang genommen. Der Abend ist auf jeden Fall unter meinen Top Ten Shows ever!
Die Szene in Chile hat einen Enthusiasmus versprüht, den ich in Europa oder Nordamerika nie gesehen habe. Und Contra Todos Mis Miedos haben mich damals von allen Bands am meisten beeindruckt. Mir fällt es auch sehr schwer ein bestimmtes Release von ihnen auszusuchen, weil alle krass gut sind. Letztendlich nehm ich Cólera Mental, weil es ihr bekanntestes ist. Die 7“ hat vier Newschool Hardcore Songs, mit guten, sozialkritischen Texten auf Spanisch. Die Jazzeinflüsse sind hier noch nicht ganz so krass deutlich, wie auf der folgenden (ebenso geilen) Single Santiago/Valparaiso aber in Ansätzen schon bemerkbar. Und im Vergleich zu so mancher früher krass abgefeierten US-Band der Schiene, auch das alles andere als peinlich.

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4Just Went Black – Embracing Emptiness

Ähnlich wie Zero Mentality, total wichtige Band von „Zuhause“ für mein Coming-of-Age in Hardcore/Punk. Früher hab eich immer gehofft meine Bands, würden irgendwann mal so cool und mitreißend sein wie JWB. Ich hab die auch x-mal gesehen und kann mich an keine schlechte Show erinnern. Auch vor wenig Leuten immer hin und weg gewesen, wenn die ersten Akkorde eingesetzt haben. Gleich vom ersten Mal live sehen sind die mir voll in Erinnerung geblieben. Das war vor Modern Life is War in Ibbenbühren. JWB waren zu spät dran und haben sich auf der Bühne gegenseitig dafür belappt. Einer von denen meinte dann total angepisst „Was denn?! Ich musst halt arbeiten!“ und dann haben die ihr Set runtergebrettert. Ich war da glaub ich noch nicht mal 18 und meine Erwerbsbiografie hat sich auf sonntags Zeitungen austeilen und Gassigehen mit dem Nachbarshund beschränkt. Trotzdem hab ich es sofort gefühlt: Lohnarbeit einfach Scheiße. Zum Glück, dachte ich, kann man dann einfach in den Van steigen und alles bei einer Show wieder rauslassen. MLIW haben mich danach weit weniger beeindruckt, glaube der Sänger war auch doll besoffen (trotzdem geile Band).

Die Embracing Emptiness 10“ ist auf jeden Fall musikalisch ihr Höhepunt, da sind weder vorher noch nachher jemals wieder rangekommen. Kleiner Fun Fact noch am Rande: entgegen dem, was ich weiter oben geschrieben habe, habe ich mich nie so richtig getraut mit den JWB-Typen zu reden, weil das für mich immer die Großen und Krassen für mich waren, haha.

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5Blitz – Second Empire Justice

Neulich auf Arbeit kam ein neuer Kollege zu mir, musterte mein Blitzshirt und sagte dann ganz verwundert: „Dass es heute noch junge Menschen gibt, die Blitz kennen hätte ich auch nicht gedacht.“ Nun erstmal bin ich ja auch nicht mehr sooo jung (er ist trotzdem um die zwanzig Jahre älter) und davon ab ist er wohl auch nicht mehr so drin in dem was aktuell so geht. Denn egal welches Alter: Blitz mag jeder. Was das weitere Gespräch aber bestätigt hat ist, das für gar nicht so wenige Leute der interessante Teil ihres Outputs alles bis Voice of a Generation und die New Age Single umfasst. Zu Second Empire Justice fehlt vielen, die die Voice lieben, der Zugang. Ist halt schlichtweg auch keine Oi!-Platte mehr, sondern Post-Punk und da wurde die musikalische Entwicklung auch oft einfach als zu krass empfunden. Ich hab lange überlegt welche von den beiden ich nehme. Denn ich halte Voice für eine der besten Oi!-Platten und SEJ für eine der besten Post-Punk-Platten überhaupt. Aber wenn ich ehrlich bin habe ich SEJ einfach viel mehr gehört in den letzten Jahren und deshalb ist die nun hier gelandet. Schon bei den ersten Tönen von Flowers and Fire stellt sich bei mir immer so ein ganz eigenes Blitz-gefühl ein und das kühle Blau des Artworks passt einfach perfekt zu Musik und Sound. Das Album ist auch einfach voll mit geilen Songs (außer White Man, der nervt krass haha). Und was ich im Vergleich zu vielen anderen Alben in dem Style ganz interessant finde, ist das Blitz richtig viel Atmosphäre schaffen, ohne sehr melancholisch zu sein und mich stimmungstechnisch nicht direkt runterzuziehen. Quasi Blink als Post-Punks (naja, weirder Vergleich) – kann man immer hören. Andrea vom italienischen Cold Wave Label Avant! Records hat mal einen ganz spannenden Text geschrieben, wo er versucht die Entwicklung von Oi! Zu Post-Punk (und darüber hinaus) nachzuzeichnen. Da erscheint dann der Bruch zwischen Voice und SEJ auch nicht mehr ganz so hart (und wenn man ehrlich ist, hat Nations on Fire auf Voice auch schon in die Richtung gedeutet). Deswegen falls ihr es noch nicht getan habt, zieht euch SEJ rein und stellt euch meinetwegen vor es ist eine andere Band. Es lohnt sich krass! So und nun nehme ich mir mal meine eigenen schlauen Worte zu Herzen und versuch mal in die dritte Blitz LP reinzukommen, die ich bisher immer ignoriert habe.

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6Camera Silens – Rèalitè

Mit Camera Silens ist es ziemlich ähnlich, wie mit Blitz. Nur, dass ich mich hier nach langem hin und her überlegen für die erste LP entschieden hab. Das Intro von Classe Criminelle haut mich jedes Mal beim Hören neu um. Vor allem deswegen habe ich meine Band bis zum Erbrechen genervt, dass wir auch Saxophonparts in unsere neuen Songs einbauen. Ich glaube im Nachhinein sind sie auch ganz happy damit.

Rèalitè ist auf jeden Fall eine wegweisende Oi!/Punk-Platte gewesen und ich find sie auch noch besser als fast alle UK Sachen aus der Zeit. Plus Camera Silens sind mir mentalitätsmäßig und politisch näher, was natürlich auch nicht ganz unwichtig ist. Die Lebensgeschichte vom leider schon verstorbenen Sänger Gilles Bertin ist auch einfach der Wahnsinn und wirkt fast schon so als wenn die komplette Verrücktheit der Achtziger in einer Person vermengt wird. Seine Autobiografie gibt es bisher nur auf französisch, aber die Kurzfassung geht ungefähr so: wie viele Punks in den 80ern hat er gefixt und sich dabei wohl auch Nadeln mit Leuten geteilt die safe HIV+ waren. Damals gab es noch nicht so richtig Medikamente und deshalb dachte er, dass er eh bald den Löffel abgeben würde und hat sich kurzentschlossen an einem Banküberfall eines ETA-Kommandos in Frankreich beteiligt. Alle anderen wurden gebusted, aber Gilles konnte sich mit seinem Anteil über Barcelona nach Portugal absetzen und hat da undercover einen Plattenladen aufgemacht. Die nächsten 28 Jahre waren einerseits vom Aufbau seines neuen Lebens und andererseits vom Heimweh geprägt. Insbesondere als sich herausgestellt hat, dass er gar nicht positiv ist. Vor ein paar Jahren ist er nach Frankreich zurückgekehrt, um seinen Sohn zu treffen und reinen Tisch zu machen und ist zum Glück mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Romantik und Tragödie liegen wirklich direkt nebeneinander.

Auf der zweiten LP Rien „Qu’en Trainant“ hat dann Gitarrist Benoit den Gesang übernommen. Musikalisch geht es da mehr in Richtung mittlere Clash. Aber auch ein Ohrwurm nach dem anderen und einspruchslos zu empfehlen. Und klar: Bands wie Syndrome 81, Rixe oder auch Lions Law die französischen Oi! wieder en vogue gemacht haben, wären ohne Camera Silens überhaupt nicht denkbar. Einfach geile Band.

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7EA80 – Grüner Apfel

EA80 kenn ich schon ewig (wie auch nicht?), aber hab sie tatsächlich erst in den letzten drei Jahren so richtig zu schätzen gelernt. Macht aber nichts, weil sie immer noch Shows spielen, wirklich gute Platten rausbringen und einfach zeitlos sind. Mir fällt auch gerad keine andere Band ein, die seit so vielen Jahren konsequent ihr Ding durchzieht und dabei spannend bleibt.

Bei so viel Output ist es auch wirklich schwierig sich zu entscheiden, aber Grüner Apfel stellt für mich die perfekte Mischung aus ihrem schnellen Hardcore-liken Songs und diesen krass schweren, langen, melancholischen Dampfwalzen da. Wirklich das einzige, was an dieser Platte schräg ist, ist der Titel. Ansonsten einfach herausragend gut. Und ich glaube auch das einzige Album, was ich kenne, was auf Doppel 10“ kommt. Großer Einfluss für mich beim Songwriting für Kälter gewesen.

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8Zola Jesus – Okovi

Eine der wenigen schönen Sachen am Älterwerden ist für mich, dass ich über die Jahre sehr viel offener geworden bin, was Musik jenseits HC/Punk betrifft. Gut jetzt kann man auch sagen Zola Jesus hat nen ziemlich punkigen Vibe (was ich auch sehr sympathisch finde), aber musikalisch ist das ja doch eher Pop oder Dark-Pop oder Avantgarde-Pop oder keine Ahnung. Okovi ist auf jeden Fall ihr düsterstes und dichtestes Album und hat mich direkt beim ersten Hören gefangen genommen. Sie schafft es hier eine wirklich krasse Stimmung aufzubauen, die zwischen bedrohlich und verletzlich schwankt, ohne auch nur eine Sekunde unauthentisch oder albern zu wirken. Dazu kommen krass intensive Texte, z.B. über das Überleben von Suizidversuchen. Ihre Musik hat meinen Horizont wirklich bereichert.
Freu mich sehr drauf, sie im Dezember endlich mal live sehen zu können.

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9Irreversible Entanglements – Who Sent You

Ich werde von meinen Bandkollegen immer etwas belächelt, weil ich oft mit Platten nicht soviel anfangen kann, die länger als eine halbe Stunde gehen. Am liebsten wäre mir auch gewesen Kälter wäre nicht viel länger als 20 Minuten geworden (da konnte ich mich obviously nicht durchsetzen). Der Grund ist einfach, dass viele Bands und Musiker*innen meiner Erfahrung oft die Qualität nicht über so eine lange Spielzeit hochhalten können und dann immer so viel Füllsongs dabei sind.

Was hat das jetzt mit Irreversible Entanglements zu tun? Nun ja, die haben teilweise einzelne Songs die länger gehen als einige meiner liebsten Hardcoreplatten. Und trotzdem kann ich deren Sachen mehrmals am Stück hören. Sicher mit Jazz ist vielleicht auch einfach mehr drin als bei Hardcore, dennoch finde ich es echt beeindruckend was die Band für Spannungsbögen auf ihren LPs aufbaut, wie vertrackt und gleichzeitig eingängig die Songs sind. Da wird richtig viel improvisiert und trotzdem harmonisiert alles irgendwie miteinander, selbst in den herausfordernden chaotischen Passagen. Und dann kommen darüber noch Spoken Word Texte, die einem wirklich kalte Schauer über den Rücken laufen lässt. Thematisch geht’s viel um Rassimus, Polizeigewalt und Armut. Daraus ergibt sich ein beeindruckender Dschungel Musik, an dem man auch nach vielen Malen Hören noch geile Ideen und Details entdeckt. Die fünf sind einfach unglaublich versierte und professionelle Musiker*innen, die sich aber trotz ihres Erfolges und aller Anerkennung ihren Punk-DIY-Background bewahrt haben. Ich kann das zwar nicht erklären, aber ich glaube darüber ergibt sich eine ganz besondere Connection und Zugänglichkeit, wie sie bei so Free Jazz Sachen (teilweise ja auch mit Absicht) sonst kaum existiert. Meine These daher: Wer bei Victim in Pain den roten Faden erkennt, erkennt ihn auch bei Who sent you.

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10Bane – The Note

The Note habe ich auf irgendeiner random Beatdownshow im Nachbardorf mal aus einem Distro gezogen und nur mitgenommen, weil ich den Bandnamen so oft auf Shirts oder in Zines gesehen habe. Es wäre gelogen zu sagen, dass ich musikalisch sofort into war. Im Gegenteil, beim ersten Mal hören konnte ich überhaupt nicht verstehen, warum so viele Leute die feiern. Ein paar Monate später habe ich sie dann mal im Conne Island (war glaub ich auch meine erste Show dort) live gesehen und es hat auf einmal einfach Klick gemacht. Viele Jahre hat mich Bane dann begleitet und ich bin jedes Jahr auf ihre Shows gefahren. Und deswegen müssen Bane hier auch rein. Ich vermiss die einfach.

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Das neue Album Kälter wird am 11. November über Upstartz Records und Refuse Records erscheinen.

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