Aaron kenne ich in zwischen schon sehr lange. Er ist ein absolut fanatischer Musiknerd und kann fast allen Genres etwas abgewinnen. Neben seiner Band, The Fals, opfert er auch viel Zeit für die Metal Warriors Otzenhausen, einem Verein der im Norden des Saarlandes kleine Clubshows und ein großes Festival veranstaltet.

1Pennywise – Full Circle

Ich würde behaupten, dass dieses Album meine Eintrittskarte in die Welt der alternativen Musik war. Ich habe als Kind schon einige Zeit vorm Radio verbracht, um mir selbst Mixtapes zu machen mit allem, was ich halt an Radiomusik gut fand. In der 5. Klasse hat dann ein Kumpel von seinem Cousin(oder so)dieses Album ausgeliehen bekommen und ich hab’s mir überspielt. Offensichtlich hat mich das nachhaltig beeinflusst, sonst würde ich jetzt nicht hier sitzen und diese Zeilen schreiben. Full Circle hat von allen Pennywise Alben die düsterste, melancholischste Atmosphäre, vor allem in Songs wie Date With Destiny, Final Day, Every Time oder What If I (heute weiß ich natürlich auch warum, Stichwort Jason M. Thirsk). Auch sehr wichtig zu erwähnen ist, dass dieses Album mein Einstieg in die Welt des (Skate) Punk war, die zwischen 1999 und Anfang 2002 mein musikalisches und mentales Zuhause war mit Bands wie Millencolin, No Fun At All, NOFX, Strung Out usw. und mich während meiner sehr kurzen, sehr unerfolgreichen Zeit in der Welt der Rollbretter begleitet hat.

2Manowar – Kings Of Metal

So um 2001/2002 rum fingen wir an mit Leuten zu saufen, die ca. 5 bis 10 Jahre älter waren als wir und die u.a. viel Hard Rock und Metal gehört haben. Von da an bedienten wir uns regelmäßig am CD-Regal des älteren Bruders meines Kumpels, wo wir Sachen wie Helloween, Iron Maiden, AC/DC und eben Manowar für uns entdeckten. Da hat sich einem dann wieder eine ganz neue Welt, ich würdesagen die Welt der Lederjacken,eröffnet. Zeitgleich veröffentlichten Manowar auch ihr Warriors Of The World Album, und das Video zum Titeltrack lief sogar mittags bei VIVA. Noch Fragen? Ich nenne hier trotzdem stellvertretend ihr Kings Of Metal Album, alleine wegen des Titeltracks und Hail & Kill, außerdem hatte ich mir umgehend ein T-Shirt davon im EMP bestellt. Der musikalische Kurswechsel kam übrigens bei einigen alten Skatekumpanen überhaupt nicht gut an und wir wurden ob unserer wachsenden Haare und unseres neuen Musikgeschmacks teils ziemlich belächelt.

3AC/DC – Back In Black

Diese bis heute andauernde Liebe wurde zur gleichen Zeit entfacht. AC/DC ist das pure, unverfälschte Salz in der Bohnensuppe des Rock’n’Rolls, der Fleischkäsweck in den Händen des hungrigen Biertrinkers, das Bier in den Händen des rauchenden Langhaarigen.

4Danzig – I

Was ebenfalls so 2002/2003 bei VIVA 2 lief war das Video zu Mother. Ich war sofort hooked. Dieses Album enthält so unsterbliche Klassiker wie Twist Of Cain, Am I Demon oder Not Of This World, dazu das ikonische Cover mit dem Danzig Skull. Ich muss hier aber unbedingt dazusagen, dass die ersten drei Danzig Alben bei mir im Grunde alle auf dem obersten Treppchen stehen und bis heute zu meinen absoluten Lieblingsalben gehören. Ich hätte sogar eigentlich lieber II-Lucifuge genannt, aber die bekommt man ja heutzutage nur zu horrenden Preisen auf Platte. Die I hab ich mir mal im Tante Guerilla gekauft (und später rausgefunden, dass es nur ein Bootleg ist, aber was solls…).

5Black Sabbath – Sabbath Bloody Sabbath

Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie wir an dieses Album kamen. Ich bin mit nem Kumpel nach St. Wendel in den Alpha Tecc gefahren und beim CD-Abteilung-Durchstöbern auf Sabbath Bloody Sabbath gestoßen. Wir kannten Black Sabbath, aber nicht dieses Album, es war günstig, also einfach mal auf gut Glück mitgenommen. Und was soll ich sagen? Das Album beginnt mit einem der besten Riffs der Rockgeschichte und hat insgesamt eine einmalige Atmosphäre. A National Acrobat gehört lockerer zur Top Ten der Lieder, die ich in meinem Leben am häufigsten gehört habe.

6The Doors–Strange Days

Strange Days steht stellvertretend für die Rockmusik der 60er und 70er Jahre, die ca. 35 Prozent meines Musikgeschmacks ausmacht. Dazu folgende kurze Anekdote; Als ich so 17/18 Jahre alt war habe ich im Sommer ausschließlich Classic Rock und im Winter ausschließlich Black Metal gehört. Zu den Grundpfeilern meiner musikalischen Sozialisation in den letzten 20+ Jahren gehören Led Zeppelin, Thin Lizzy, Uriah Heep, Jimi Hendrix, Kiss und Lynyrd Skynyrd. Ich erinnere mich noch, wie wir während der Abi-Fahrt im abgedunkelten Zimmer gesessen und Whiskey geholzt haben, dazu Songs wie Strange Days, Moonlight Drive, You’re Lost Little Girl oder Love Me Two Times…. Jahre später habe ich Jim dann auch meine Ehre erwiesen und ihn auf dem Friedhof Père-Lachaise besucht.

7Manilla Road – Crystal Logic

Ich glaube eine Grundeigenschaft des Musiknerds besteht darin, deutlich tiefer zu graben als der Durchschnittsmusikhörer. Und wenn man im Heavy Metal anfängt zu grabenführt eigentlich kein Weg an Manilla Road vorbei. Diese kauzige, zuweilen obskure Band und speziell dieses Album sind für mich der Inbegriff von Non-Kommerz, purer Leidenschaft oder auch, um den Begriff mal zu verwenden, „Trueness“. Crystal Logic war für mich der Türöffner in die Welt des nerdigen Underground Metal, wozu ich Bands wie Cirith Ungol, Heavy Load, Thor, Master’s Hammer und neuere Acts wie Malokarpatan,Chevalier, Demon Bitch, Iron Griffin oder Tyrann zähle. In dieser Weltfühle ich mich seit geraumer Zeit übrigens am wohlsten.

8Aura Noir – Black Thrash Attack

Jetzt wird’s schwarz, schnell und vor allem dreckig. Inspiriert von frühen Sodom, Kreator, Destruction und Bathory holzen sich diese drei werten Herren seit Mitte der 90er roh und unverfälscht durch das norwegische Unterholz. Songs wie Conqueror, Sons Of Hades, Fighting For Hell oder der Titeltrack verleihen dem geneigten Hörer garantiert schlechte Laune und verweisen Möchtegern Black Metal Bands wie Dark Funeral und Konsorten gerne mal auf die allerhintersten Plätze.

9Darkthrone–F.O.A.D.

Wenn ich aus dem Stand drei Bands nennen müsste, welche ich am meisten verehre, wäre eine davon sicherlich Darkthrone. Hauptsächlich aufgrund der vier genredefinierenden Alben zwischen 1991 und 1995 als Black Metal Band wahrgenommen haben DT deutlich mehr Eintragungen im Geschichtsbuch des Heavy Metal vorzuweisen. Mitte der 2000er schlagen die beiden Herren mit dem Album The Cult Is Alive einen Weg ein, welchen sie mit dem hier genannten F.O.A.D. Album fortsetzen und bis Ende der 2010er Jahre gehen werden, nämlich den des korsettlosen „Freestyle“Metal, in welchem einfach alle Einflüsse, die gefallen, in einem großen leeren Bierfass vermischtwerden, wie es gerade gefällt. F.O.A.D. repräsentiert Punk, Hard Rock, Heavy-, Doom-, Epic-, Black Metal und vor allem eine riesengroße FUCK OFF-Attitüde. DIY im Proberaum aufgenommen, roh, unbearbeitet, ehrlich, ist dieses Album als Statement, als Gegenbewegungund Abgrenzung zu jeglichem Konserven-Plastiksound-Mainstream-Metal zu verstehen. Modern Metal? I don’t give a fuck–Ugh! I was raised on Rock!

10Bathory – The Return…

Die Kurzversion hierzu wäre: Die Definition des Black Metal. Hatte Quorthon auf dem Debutalbum noch einen Satanic Speed Metal Bastard aus Venom, G.B.H. und Black Sabbath rausgekotzt, waren auf The Return… sämtliche konventionellen Rock / Metal Strukturen verschwunden. Hier wurde 1985 ein Level der Düsternis erreicht, welches es bis dato noch nicht gab und welches bis heute nur sehr selten erreicht wurde. Dieses Album ist eiskalt, roh und aggressiv, dunkel und klaustrophobisch. Egal wie sehr einige Leute versuchen, von Weiterentwicklungen zu sprechen, dass sich ein Genre doch auch entfalten und neuen Einflüssen öffnen kann sagen die Anhänger dieses Albums: Leckt mich! Wenn ich bis ans Ende meiner Tage nur noch drei Black Metal Alben hören dürfte wären es dieses, Sodoms Obsessed By Cruelty und Darkthrones Under A Funeral Moon. Wie bei allen anderen in dieser Kolumne auch können 10 Alben natürlich nur die Spitze der Spitzedes Eisbergs darstellen. Cheers

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1 Kommentar

  1. Was ein Freggel. Erstmal gehört ihm für so eine Sonnenbrille im geschlossenen Raum eh ne Erziehungsschelle verpasst, dann macht er auf Nerd weil er Manilla Road kennt, um dann mit Darkthrone und Bathory die mit Abstand bekanntesten Black Metal Bands zu nennen.

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