To The Wire ist eine 2022 gegründete Band aus dem Ruhrgebiet um den ehemaligen Tony Gorilla-Sänger Chris. Anfang des Jahres haben To The Wire mit ihrem erstes Studioalbum namens Willpower, was gleichzeitig auch das erste Release der Band überhaupt darstellt, auf sich aufmerksam machen können. Hier die 10 Lieblingsplatten von Sänger Chris, wovon viele Einflüsse bei To The Wire hörbar sind.
Der Titel ist ja schon ziemlich reißerisch, denn sterben will vermutlich niemand für irgendeine Platte. Und dann sind es auch nur (!) zehn Lieblingsplatten. Viel zu wenig. Revelation Records 1 – 10? Eine gute Wahl. Fertig. Für einen Musikliebhaber ist das alleine schon eine Herausforderung. Sei’s drum. Hier sind meine 10 Records worth dying for.
1Youth of Today – We’re Not In This Alone
Youth of Today hatten einen großen Einfluss auf mich. Durch sie bin ich auch zum ersten Mal mit Straight Edge in Berührung gekommen. Die Disengage 7″ ist vermutlich ihr bester Output. Ihr Comeback-Album hat bei mir aber einen besonderen Stellenwert und ist die Blaupause für alles Youth Crew. Flame still burns! Und wenn wir schon bei YOT sind, hört auch gleich noch in The Crew von 7 Seconds rein, denn ohne 7 Seconds kein Youth of Today.
2Cro-Mags – Age of Quarrel
Die Scheibe mit dem für mich besten Opening-Track überhaupt. Age of Quarrel ist ein Ausnahmealbum. Lightning in a bottle, wie es so schön heisst, oder war es doch der Blitz ins Capitol? Die Bad Brains hinterliessen hier natürlich ganz klar ihre Spuren und die Bands sind auch anderweitig miteinander verbunden. Viele bevorzugen die Demos, weil sie etwas rauher sind. Ich höre aber lieber die Album-Aufnahmen. Man kann von den Streitereien innerhalb der Band, den Geschichten und den Bandmitgliedern halten, was man will – dieses Album bleibt ein Meilenstein.
3Strife – One Truth
Zur richtigen Zeit, das richtige Album. So könnte man One Truth zusammenfassen. Die Straight-Edge-Bewegung war auf ihrem Höhepunkt, als Strife ihr Debüt-Album veröffentlichten und besser hätte der Zeitpunkt gar nicht sein können. Das Ding schlug ein, wie eine Bombe! Ein mitreißendes Meisterwerk, dass bis heute nachklingt. Die Band hat einen unglaublich hohen Wiedererkennungswert. Als sie mit Sick of It All und spawn. in Essen spielten, sind wir mit einer Gruppe, trotz gefählichem Glatteis, nach Essen zur Zeche Carl gefahren. Nach spawn. gingen wir in den Vorraum und verquatschten uns mit Backs von Positive Records und waren einfach davon ausgegangen, dass, sobald die nächste Band spielt, die Musik im Café ausgemacht würde. Dem war leider nicht so und irgendwann flog die Tür zum Saal auf und eine verschwitzte Menschenmenge quoll aus dem Raum. Ein Kollege kam mir entgegen und fragte, wo ich denn gewesen sei? Ich ging rein und sah Strife die Bühne räumen. Sie hatten gerade ihr Set beendet. Ich konnte es kaum fassen und bereue es bis heute die Band an diesem Abend nicht spielen gesehen zu haben. Aber so ist das manchmal: Pech gehabt. Zum Glück hatte ich danach noch ausreichend Gelegenheit die Jungs live zu sehen. Da hatten sie dann auch In This Defiance mit im Gepäck. Neben dem Vinyl von One Truth empfehle ich übrigens auch die CD, weil dort die Neuaufnahmen der Calm the Fire 7″ mit drauf sind.
4Guns N‘ Roses – Appetite for Destruction
Keine Hardcore-Band, aber ein Top-10-Album für mich. Als junger Teenager habe ich das gute Stück rauf und runter gehört. Ich hatte Poster an den Wänden meines Zimmers und habe sämtliche Stories der Band aufgesaugt, wie ein Schwamm. Alles war so cool und beeindruckend. Das waren die absoluten Rockstars (im positiven Sinne) für mich, die einfach alles machen konnten, was sie wollten. Appetite for Destruction ebnete den Weg für Use Your Illusion 1 + 2. Viele werden sich an You Could Be Mine und Terminator 2 erinnern. Chinese Democracy halte ich übrigens für ein unterschätztes Album.
5Ignite – Our Darkest Days
Ignite kannte ich bereits vor der ersten Europa-Tour mit Slapshot und war dann mehr als überrascht, als sie mit neuem Sänger (Zoli) auf der Bühne standen. Der Gesang war noch höher, als bisher und die Band lieferte ab. Nach dem Debakel mit Lost&Found-Records, der Neuveröffentlichung ihres Outputs und der Past Our Means EP, folgte irgendwann A Place Called Home. Danach wurde es still und irgendwie war die Band durch. Dass ihr bester Release noch kommen sollte, wusste niemand. Und was für eine Comback-Album es wurde – nur Hymnen. Das U2-Cover, welches hier erneut veröffentlich wurde, finde ich allerdings überflüssig.
6Bring Me The Horizon – Sempiternal
Ok. Wieder kein Hardcore, aber eine Band, die gefühlt anderen Bands mindestens zwei Jahre vorraus ist und mittlerweile eh machen kann, was sie will – sie klingen immer nach BMTH. Das können nicht viele Bands von sich behaupten. Sempiternal ist die konsequente Weiterentwicklung von There is a Hell Believe Me I’ve Seen It. There is a Heaven Let’s Keep it a Secret, einer Scheibe, bei der BMTH zum ersten Mal bei mir gezündet haben. Was mich wundert ist, wie populär extreme Musik geworden ist. Ich war zuletzt bei einem ausverkauften Konzert von Lorna Shore. So ein Sound wäre früher komplett Nische gewesen und hätte in Kellern vor einer Handvoll Zuschauern stattgefunden. Heute füllen diese Bands riesige Hallen.
7Chain of Strength – The One Thing That Still Holds True
Eine weitere Blaupause für viele Hardcore-Bands. Hier passt aber auch einfach alles. Beide 7″es (True Till Death + What Holds Us Apart) auf einer Scheibe. Was willst du mehr? CoS sollten vor ein paar Jahren für ein paar Reunion-Shows nach Europa geholt werden. Daraus wurde leider nichts. Sehr schade. Aber wer weiß? Ich hätte auch nicht gedacht, Side By Side irgendwann einmal live zu sehen. Und dann spielen sie auf einmal auf dem Revolution Calling Festival in Eindhoven. Wahnsinn!
8Gorilla Biscuits – Start Today
Gorilla Biscuits waren neben Minor Threat und Youth of Today eine der ersten Hardcore Bands, die ich gehört habe. Die s/t 7″ ist etwas rumpeliger, als das Album. Ich liebe aber beide Veröffentlichungen bis heute. Gute Laune, gute Aussagen. Immer wieder gerne. Umso mehr freute es mich, dass GB quasi als CIV weitermachten und mit Set Your Goals ebenfalls ein Knalleralbum rausbrachten.
9Skid Row – Slave to the Grind
Sebastian Bach ist einer meiner absoluten Lieblingssänger. Was er hier abliefert ist nicht von dieser Welt. Live habe ich Skid Row im letzten Jahr mit Erik Grönwall gesehen. Der macht das sehr gut, keine Frage, aber Bach hat diesen gewissen Ton, der mich jedesmal packt. Dass er als riesiger Musikfan auch ein wenig (?) crazy ist, mag sein. Das gehört vermutlich einfach dazu. Hiezu empfehle ich die VH1-Serie Supergroup, wo er mit Ted Nugent, Scott Ian, Jason Bonham und Evan Seinfeld „Damnocracy“ gründet. Und, yep, es ist genauso, wie es sich anhört.
10Floorpunch – Fast Times At The Jersey Shore
Beim Youth-Crew-Revival Mitte der Neunzigerjahre war ich Feuer und Flamme. Floorpunch will ich jetzt hier einmal als Representanten nennen. Das Album bestellte ich sofort via Brief und Dollars im Unschlag direkt bei der Band (oder auch bei Equal Visions), als ich mitbekommen hatte, dass die Band demnächst im Studio sei, um ein Album aufzunehmen. Weil ich zu der Zeit auch aktiv (rare) Platten sammelte, freute ich mich um so mehr, als mir dann zum Release das Vinyl in weiß zugeschickt wurde, mit einem Papier, dass mir mitteilte, dass diese Version auf 98 Stück limitiert sei. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Das war für mich schon etwas Besonderes. Die Musik ist schnell und auf den Punkt – Hardcore in seiner konzentriertestes Form.