Kai Florian Becker führt seit vielen Jahren das Plattenlabel Barhill Records aus dem saarländischen Riegelsberg.
Musikalisch veröffentlicht er querbeet was ihm gefällt. Von Coletti, der Singer-Songwriterin mit der zarten Stimme bis zur Black-Metal Band Geisterfaust ist musikalisch alles vertreten.
Anlass genug Kai Florian nach seinen zehn Lieblingsplatten zu fragen. Viel Spaß damit!
1Mogwai „Come On Die Young“ (1999)
Im August 1999 schrieb ich über dieses Album: „‚Come On Die Young‘ ist nach ‚Mogwai Young Team‘ abermals ein von vorne bis hinten überzeugendes Werk, das lediglich dann Schwächen aufweist, wenn die Band ihre sphärischen Pfade verlässt und schrammelt/noist.“ Der letzte Halbsatz ist natürlich aus heutiger Sicht totaler Unsinn. Dieses Album ist eine 12 von 10. Keine andere Musik berührt meine Seele so sehr.
2Corrosion Of Conformity „Blind“ (1991)
Ein weiterer Meilenstein in meinem Leben… Welch grandiose Band, was für ein Album. Hier noch mit Sänger Karl Agell, der dann ging, ehe Gitarrist Pepper Keenan den Gesang übernahm. Ich sah die Band seinerzeit auch live (und später viele weitere Male) und wünschte, mein Gedächtnis könnte sich daran noch gut erinnern. Der Sound, die Dynamik der Songs – einfach perfekt. Musik auf, Fenster runter und ab auf die Landstraße.
3Nick Cave & The Bad Seeds „Push The Sky Away“ (2013)
Nick Cave und seine Bad Seeds haben viele starke Alben veröffentlicht. Dieses hier ist mein persönlicher Favorit. Ich hörte es nach einer Trennung rauf und runter. Auch heute greife ich immer wieder gerne darauf zurück, um mich zu erden.
4Metallica „Master Of Puppets“ (1986)
Welches das beste Metallica-Album ist? Wenn nicht „Ride The Lightning“, dann doch dieses, das letzte mit Bassist Cliff Burton, der leider kurz nach dessen Veröffentlichung verstarb. Was würde ich darum geben, wenn Metallica mal ein Konzert geben würden, bei dem sie alle Songs dieses Albums spielen würden. Hach. Und warum habe ich sie in der Saarbrücker Saarlandhalle verpasst? Ärgerlich.
5Faith No More „Angel Dust“ (1992)
Das zweite Album der Band mit Mike Patton. Ich war seinerzeit dem Crossover sehr verfallen. Ich hörte aber auch HipHop, Schweden Death Metal und Thrash Metal. Ich hatte keine wirkliche Grenzen – so wie Faith No More, die ein fulminantes Album ablieferten, an dem ich mich partout nicht satthören kann. Bis heute nicht! Mit „Angel Dust“ hoben sie sich auf ein neues Level.
6Red Hot Chili Peppers „Blood, Sugar, Sex, Magic“ (1991)
Es ist einfach ihr Meilenstein. Mit diesem Album haben sich RED HOT CHILI PEPPERS ein Denkmal gesetzt. Angefangen als witzige Crossover-Pioniere, hatten sie spätestens 1991 den Ernst des Lebens entdeckt und ein mitreißendes und gefühlvolles Monument erschaffen. Ich kann nicht sagen, wie oft ich dieses Album gehört habe. Ich liebe jeden Ton daran. Und wie oft habe ich schon die 1991er Doku „Funky Monks“ gesehen, die die Band bei den Aufnahmen des Albums unter der Leitung von Rick Rubin im The Mansion zeigt. Das Haus, das auch als The Houdini Estate bekannt ist, gehört mittlerweile Rubin.
7Kyuss „Sky Valley“ (1994)
„Wüstensöhne machen Fickmusik“, schrieb seinerzeit das Magazin „Visions“ über KYUSS, und mit diesem Satz hatten die Schreiberkollegen aus dem Ruhrpott verdammt recht. Mit dem dritten Album „Sky Valley“ hatten sich KYUSS selbst übertroffen. Der Nachfolger „…And The Circus Leaves Town“ war zwar nicht schlechter, doch ich ziehe „Sky Valley“ vor. Einzigartige Musik – mehrfach kopiert, doch nie erreicht.
8Beastie Boys „Ill Communication“ (1994)
Das vierte Album der äußerst wandlungsfähigen Beastie Boys ist unerreicht. Auch sie haben eigentlich nie enttäuscht, sich aber mit eben dieser Scheibe in meinem Herzen eingenistet. Und mit ihrem Video zum Song „Sabotage“. Gott sei Dank konnte ich sie mal live sehen. Rest in piece, Adam Nathaniel Yauch aka MCA. Leider habe ich das Album nur auf CD.
9Pink Floyd „The Wall“ (1979)
Mein ältestes Lieblingsalbum, das ich schon in früher Jugend geliebt habe. Schade, dass gewisse Mitglieder der Band heute eher unangenehm auffallen. Aber wer Werk und Künstler zu trennen vermag, kann an diesem Opus weiterhin großen Spaß haben.
10Rollins Band „The End Of Silence“ (1992)
Ich habe die Rollins Band glaube ich zwei Mal live gesehen: als sie 1992 auf dem Dynamo Open Air ersatzweise einsprang und fünf Jahre später auf einem Festival in Dietzenbach. Zudem sah ich drei Spoken Word-Auftritte von Henry Rollins. Dass er keine Musik mehr macht, ist sehr schade. Ich würde gerne nochmal die „The End Of Silence“-Songs live erleben. Was ein Brett von einem Album; auch dieses besitze ich leider nicht auf Vinyl.
Da Kai selbst in keiner Band spielt habe ich ihn gebeten sein Lieblingsvideo einer Barhill Band gebeten!