Manuel ist Bassist bei der hessischen Hardcore-Band 2LegsBad. Nebenher betreibt er mit viel Herzblut das Plattenlabel Noise To Help Records. Der Mann ist also Vollblut Musiknerd! Das ist für uns Anlass genug ihn mal nach seinen zehn Lieblingsplatten auszuhorchen.

1JUDGE – BRINGIN` IT DOWN

Die Hardcore-Platte schlechthin. „Bringin´it Down“ hat für mich Hardcore auf eine weitere musikalische Ebene gehoben. Nach meiner Vorliebe zu Bands wie YOUTH OF TODAY, BOLD, GORILLA BISCUITS, etc. kam für mich mit diesem Release von JUDGE ein Vorstoß in Richtung metal-lastigeren Sound, was wohl auch meine zukünftige Vorliebe für modernere new school Bands geprägt hat. Zudem habe ich die mit „Augenzwinkern provokativ“ militanten straight edge lyrics gefeiert. Ein zeitloses Album, das nach wie vor regelmäßig auf meinem Plattenspieler läuft.

„DO YOU FEEL THE SAME?
TELL ME“

2EARTH CRISIS – GOMORRAH`S SEASON ENDS

Victory Records haut nach dem grandiosen EARTH CRISIS Debütalbum „Destroy the Maschines“ 1996 diesen Bastard raus. Für mich bis heute mein absolutes Lieblingsalbum. Ich kann mich noch genau daran erinnern als ich das Album zum ersten mal auflegte. „Broken Foundation“ startet und Karl Buechners Eröffnungs-“Pain“ fegt aus den Boxen und bügelte mir die ersten Falten aus dem Gesicht. Was ein Brett. Keine Refrains, Riff Riff Riff, ein bellender Hund am Gesang, und das Ganze in einer bis dahin ungehörten Energie.

„TO THIS I AM FOREVER TRUE“

3SNAPCASE – PROGRESSION THROU UNLEARNING

Meine erste Begegnung hatte ich mit SNAPCASE, als ich diese live im Vorprogramm von SICK OF IT ALL & BLACK TRAIN JACK sah. Wer damals in Wertheim dabei war, konnte sich wohl kaum dem Bann entziehen als SNAPCASE loslegte und mit „Incarnation“ ein wahres Feuerwerk entfachten. Ich liebe diesen Groove und die Gitarrenarbeit die auf diesem Release nach „Lookinglasself“ perfektioniert zum Einsatz kommt. Auch textlich bewegte sich die Straight Edge Band mehr Richtung Gesellschaftskritik und revolutionären Gedankengut. Eine Mischung die für mich Bands dieses Genres ausmacht. new school hardcore as it best.

4STRIFE – IN THIS DEFIANCE

OK, erwischt. Jeweils das zweite Full-Length-Album der drei THE CALIFORNIA TAKEOVER Größen in meinen TopTen. Was soll ich sagen, diese Zeit hat mich wohl sehr beeindruckt und geprägt. Dieser aggressive, metallische neue Stil war genau der frische Wind, den es für mich gebraucht hatte. Stillstand bedeutet allgemein ja den Tod. Und genau diese Entwicklung war für mich die logische Weiterentwicklung, die unvermeidbar war.

„It’s time to break, these chains, stand as one“

5BEASTIE BOYS – PAUL`S BOUTIQUE

Musik ist vielfältig. Auch dieser Meilenstein hat es mir angetan. Ich denke es ist unumstößlich das die BEASTIE BOYS mit „Paul`s Boutique“ den HipHop revolutioniert haben. Auch wenn ich dem Genre nicht wirklich was abgewinnen kann, waren AD ROCK, MIKE D & (der viel zu früh von uns gegangene) MCA, von Anbeginn ihres Schaffens, eine musikalische Bereicherung für mich.
Als Bassist hat mich natürlich „shake your rump“ besonders glücklich gemacht 🙂
Absolutes Beispiel für eine Band die Mut bewiesen hat, ihren Weg gegangen ist und nach „Licensed to Ill“ solch einen Schritt gewagt hat. Dies war der Auftakt zu weiteren zukünftigen wunderbaren Outputs. Kleine Anekdote aus meiner Jugend: Wegen des 1992 erschienenen Folge-Albums „Check your Head“ musste ich meinen ersten CD-Player kaufen, da ich das Album nirgends auf Vinyl ergattern konnte. Hab das Teil also zum Release auf CD ergattert und musste danach gleich in einen HiFi-Laden und mir so ein Silberlingabspielgerät von meinem Taschengeld erwerben.

6MORE THAN LIFE – WHAT`S LEFT OF ME

Mein Herz verschließt sich natürlich auch nicht vor melodiösen emotionalen Klangvariationen. Und diese Platte trifft es bei mir wohl genau auf den Punkt. Musikalisch reiht sich für mich hier ein Wahnsinns-Song nach dem Anderen aneinander. Super Songwriting, dezente Klaviertupfer, Streicher, super Gesang. Ich muss an dieser Stelle gestehen dass ich mich bei „what´s left of me“ noch nie wirklich mit den Texten beschäftigt habe. Das liegt wohl daran das die Intensität der Songs für sich spricht, und ich genau das verstehe was die Emotionen in mir beim Hören des Albums auslösen. Mehr braucht es da gar nicht. Mein Highlight „season change“.
Für mich ist das Therapie, und wenn ich durch bin bleibt da meist ein WHAT`S LEFT OF ME.
Sowohl im Negativen, wie im Positiven

7108 – THREEFOLD MISERY‘

Yes, endlich kam 2016 das Reissue auf Vinyl. Zuvor hatte ich nur die Pic-LP, und die klingen halt mal er „bescheiden“. 108 ist eine der wenigen Hardcore-Bands, deren Musik schwer, aber anspruchsvoll ist und deren Texte gleichzeitig wild und scharfsinnig sind. Hier bekommt man die volle Ladung an Botschaft von Krishna-Bewusstsein, Veganismus und Materialverachtung zusammen. Sie kultivierten einen weitgehend originelleren Sound als der typische Hardcoresound. Hammer Schlagzeugspiel, geilste Bassverzerrungen, monströse Gitarrenarbeit. Zudem ist der Gesang von Rob Fish eine absolute Waffe. Wenn eine Band Wiedererkennungswert hat, dann 108.
Wenn ich nur eine einzige Hardcoreplatte besitzen dürfte dann fällt die Wahl ohne zu zögern auf „THREEFOLD MISERY“

8BRUTALITY WILL PREVAIL – ROOT OF ALL EVIL

„Root Of All Evil ist eine Mischung aus Beatdown, Sludge Metal, Ambient Rock und der persönlichen Note der Band in Form von groovigem Hardcore, und ist ein sträflich unterschätzter Meilenstein innerhalb der modernen Version des Genres.“ Diese Worte habe ich jetzt mal geklaut, aber besser kann ich es auch nicht ausdrücken. Das Album erstreckt sich wie ein Konzeptalbum. Düstere Thematik, düstere Atmosphäre. Alles kommt sehr beklemmend, passend zu den Texten, daher. Eine für mich bis dato ungewöhnlich neue Spielwiese in diesem Genre. Die Songs haben eine er ungewöhnliche interessante Struktur, was dem Ganzen aber seine Würze gibt. Eine Platte mit Aussage und passender musikalischer Umsetzung. Wie sagt man so schön:
GANZ GANZ „GROSSES KINO“ 🙂

9PSYCOREPATHS – The Northwest Revenant / Your Entropia Has Finally Arrived

nth#1. Was nach Eigenwerbung klingt (vielleicht ein bisschen) ist tatsächlich aber mehr die Liebe zu einem lieb gewordenen Bruder im Geiste. Als ich seinerzeit Bands für meine Benefitzcompilation „SILENT CRIES FOR HELP – NOISE TO HEAR THEM. Vol.1“ gesucht habe erreichte mich ein paar Minuten später eine Nachricht aus Griechenland „Wir sind dabei“. Spiros, Vocals bei PSYCOREPATHS, war sofort Feuer und Flamme und schickte mir zeitnah einen Song, der mich sofort überzeugte. Da mich die Person und die Band da hinter so faszinierten, wollte ich die Band sofort für mein erstes eigenes Release gewinnen. Und da Spiros und ich so auf einer Wellenlänge lagen, entstand dieses absolut geile Release einer 2-farbigen Doppelvinyl und einer anhaltenden Freundschaft, und neben der Familie meiner Frau, eine weitere Brücke ins wunderbare Griechenland. Und was bekommt ihr geboten. Allerfeinsten metallic hardcore from athens/greece.

10SHORT – KURZGESCHICHTEN

„Hier Alter SHORT, geiles Geknüppel. Diesmal vom Feinsten. 9 bis 10 Minuten Hardcore. Echte Gefühle“. Wenn so ein Album beginnt, dann kann man nichts Falsch machen.
Warum es die Jungs in meine TopTen schaffen liegt einfach ganz klar in diesem unglaublichen D.I.Y. – Karakter, dem ich höchsten Respekt zolle und diesen wahnsinnig offenen Menschen. Kein Label, Selbst zusammengebastelt, etc. Von Freunden, für Freunde und mehr. Spitzen Merch.
Warum auch immer, erinnert mich SHORT an meine frühe Liebe zu den SKEEZICKS, was den besonderen Bonus ausmacht. Nächstes Output bitte mit/oder bei nth-records 🙂 Geboten wird hier einfach Nur SHORT. Sach nix. Hör`s dir an. Hör`s dir an. Die sind die Geilsten. Glaub`s mir“ und ab geht die Post.

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