10 Records Worth To Die For: #237 mit Sascha (Small State)

"Unter all den guten Alben von No Use ist die Hard Rock Bottom die für mich herausragendste. Die Platte unterstreicht die Brillanz und die Bedeutung Tony Slys für ein ganzes Genre eindrucksvoll."

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Im Jahr 2000 hat sich im ländlichen Ottweiler-Steinbach die Pop-Punk Band Small State gegründet. Als kleiner Skaterboy aus Ottweiler kam ich daher auch schnell mit der Musik in Kontakt, immerhin spielte auch der große Bruder meines Klassenkameraden in der Band Gitarre. Die Rede ist von Sascha.

Bis 2010 hat die Band viele Shows gespielt, dann kam die Auflösung. 2019 kam dann, kurz vor Corona das Comeback. Seither hat die Band viele Shows im an Deutschland grenzenden Ausland und auch in Miami gespielt.
Nun stellt uns Sascha seine zehn Lieblingsplatten vor. Viel Spaß damit!

1Guns N’ Roses – Appetite for Destruction

Ich fange mal ganz vorne an. In meinem Elternhaus wurde vornehmlich klassische Musik gehört. Da ist es kaum verwunderlich, dass – aus heutiger Sicht – meine musikalische Reise eher in die entgegengesetzte Richtung gehen musste. Die Appetite for Destruction von Guns N‘ Roses muss hier nicht weiter erklärt werden. Meine erste bewusste Erinnerung an Rockmusik überhaupt – es gab da draußen noch was anderes als Mozart, Beethoven, Tschaikowsky. Die Platte lief im Haus meiner Cousine damals hoch und runter, ihr Dad war Die-Hard-GnR-Fan – es war Ende der 80er. Ich, gerade mal eingeschult. Verstehen, was der Typ mit dieser irren, alles durchdringenden Stimme da überhaupt singt – nope. Was war das eigentlich für eine Sprache? Egal. Mitsingen konnte ich. Das war magisch. Und ist es bis heute – die Platte ist weit mehr als nur ein Album – es ist ein Monument des Rock ‘n’ Roll. Von der ersten Note an entfesselt es eine rohe Energie, die bis heute nichts von ihrer Kraft verloren hat. Welcome to the Jungle, Sweet Child O’ Mine, Paradise City – zeitlose Klassiker, die das Fundament für meinen zukünftigen Musikgeschmack sowie den Ausbruch aus meinem langweiligen und echt nervigem Musikalltag legten. Sie hat einen Einfluss hinterlassen, der bis heute spürbar ist.

2Die Toten Hosen – Auf dem Kreuzzug ins Glück

Ein Album, das für mich eine ganz entscheidende Rolle spielt – war es doch mein erster richtiger Kontakt zur Punkmusik. Es war Anfang der 90er, ich – immer noch grün hinter den Ohren. Ich weiß es noch, als ob es gestern gewesen wäre – der ältere Bruder eines Freundes hatte die Scheibe. ScheibEN! Ein Doppelalbum! Wow. Das Teil war heiß. Und anders. Und schnell! Wir haben von vorne bis hinten mitgesungen, und ich kann es bis heute noch. Meine A-cappella-Interpretationen in heimischen Gefilden, in unbeobachtet geglaubten Momenten unter der Dusche oder im Kinderzimmer, führten damals allerdings zu reichlich Irritationen bei meinen Vorfahren. Ich muss zugeben – im Nachhinein, mittlerweile selbst Vater, durchaus verständlich, stelle man sich vor, das eigene Kind gröhlt lauthals den Text zu Schönen Gruß und auf Wiedersehen in den Duschkopf.

3Green Day – Dookie

Evergreen. Die Platte war ein Game-Changer für mich. Bis hierhin hielt ich mich eher im deutschsprachigen Punk-Kosmos auf. Bands wie Normahl, Wizo, Die Ärzte, Hosen etc. begleiteten mich mittlerweile täglich. Aber das Ding war irgendwie anders. Es war auch laut. Auch rebellisch. Aber eben: englisch. Und fett produziert. Ich sehe mich heute noch vorm Fernseher sitzen, zwischen MTV und VIVA hin- und herschaltend, immer in der Hoffnung, dass sie irgendwas von Green Day spielten. Longview, Basket Case, Welcome To Paradise, When I Come Around – EGAL! Damals war’s die Zeit der ersten Liebe, erster Herzschmerz, Rollbrett, BMX… heute sind das Hymnen einer ganzen Generation! Völlig irre. Die Appetite For Destruction war das Fundament – DAS Teil war und ist der fucking Soundtrack!

4Blink 182 – Enema of the State

Okay. Bis hierhin alles klar soweit. Dann, das Jahr 2000. Ich, kurz vor volljährig. Die Platte war heiß. Die Begleit-Kapelle, die Fahrstuhl-Hintergrundmusik zum Beginn des neuen Jahrtausends. Hands down, die Scheibe ist der Grund dafür, warum ich heute selbst Musiker bin. Objektiv, mit einem gewissen Abstand betrachtet, führte die Enema of the State für mich das weiter, was die Dookie begonnen hatte. Auch aus einer technischen und handwerklichen Perspektive betrachtet mehr als logisch, wurde das Album doch von einem gewissen Jerry Finn produziert, der, man glaubt es kaum, auch schon seine Finger an den Mixern zur Dookie hatte. In den kommenden Jahren tauchte dieser Jerry immer wieder im Kleingedruckten meiner Lieblingsalben auf.
Auch hier: Hymnen. Zeitlos. Gänsehaut.

5New Found Glory – Sticks and Stones

Ab jetzt ging es irgendwie Schlag auf Schlag und ich maße es mir nicht an, das Ganze in eine zeitlich korrekte Reihenfolge bringen zu wollen. Dennoch, die Sticks and Stones ist eines dieser Alben, die aus der Menge hervorsticht und definitiv zu den besten dieser Zeit gehört. Geile Gitarrenriffs, eingängige Melodien, unverwechselbare Hooklines mit authentischen Texten. Die Essenz des Pop-Punks. Es muss 2003 oder 2004 gewesen sein, New Found Glory das erste Mal live. In Essen. Zeche Zollverein. Sold out. Schweiß. Pogo. Ausrasten. Noch mehr Schweiß. Unvergesslich. It’s Been a Summer!

6Less Than Jake – Anthem

Zugegeben – ich bin kein großer Fan von Ska-Punk. Bei Less Than Jake mache ich eine Ausnahme. Wie auch schon die Vorgänger findet Anthem die perfekte Balance zwischen Ska-Elementen und melodischem Punk mit den unverwechselbaren Stimmen von Chris Demakes und Roger Lima. Ich musste mir die Platte damals ein zweites Mal kaufen, weil ich sie irgendjemandem ausgeliehen habe, sie aber nie den Weg zurückgefunden hat. Aber absolut nachvollziehbar, dass man die nicht mehr hergeben will. Vom ersten bis zum letzten Track Vollgas. Pedal to the Metal. Press Play. Don’t skip.

7No Use for a Name – Hard Rock Bottom

Unter all den guten Alben von No Use ist die Hard Rock Bottom die für mich herausragendste. Die Platte unterstreicht die Brillanz und die Bedeutung Tony Slys für ein ganzes Genre eindrucksvoll. Diese Mischung aus melodischem Punk, emotionalem Tiefgang und einer gewissen Melancholie. Diese Fähigkeit, Geschichten mit Liedern zu erzählen. Fuck! Unglaublich. Schon beim Opener Feels Like Home bekomme ich bis heute Gänsehaut. Heute noch. Oder mittlerweile? Egal. Tragisch. Die Platte ist ein zeitloses Meisterwerk, hat aber seit Slys Tod nochmal einen ganz anderen Stellenwert für mich.

8Thrice – The Artist in the Ambulance

Was ein Brett! Ich erinnere mich noch genau daran, als mir ein Freund die Band im Rahmen einer Deconstruction Tour (das dürfte bei dem einen oder anderen ebenfalls ein paar Erinnerungen wecken) ans Herz gelegt hat… Es muss 2003 oder 2004 gewesen sein. Ich war anfangs skeptisch, war ich doch bekennender Punk-Rocker und konnte damals solchem Hardcore-/Post-Hardcore-Zeugs noch gar nichts abgewinnen. Nun ja, was soll ich sagen… Diese Band hat eine dermaßen geile Show hingelegt, mit so viel Energie und Präsenz… dazu das Gitarrenspiel und diese ultra Licks eines Teppei Teranishi… Wow! Dieses Album hat mich in jeder Hinsicht geprägt und beeinflusst. Von 1. bis zum 12. Track Vollgas. Mit einem Titelsong, der bis heute nichts an seiner Brillanz und Eingängigkeit verloren hat! Chapeau!

9Social Distortion – Sex, Love and Rock ‘n’ Roll

Ein absolutes Meisterwerk, das den unverwechselbaren Sound von Mike Ness in Perfektion einfängt. Jeder Song ist ein Volltreffer, getränkt in einer rohen Mischung aus Punk, Rockabilly und… wie nennt man das eigentlich? Keine Ahnung! Es ist Blues. Rotziger Blues! Diese Stimme. Wahnsinn. Was mich an Social D und gerade an diesem Album so mitreißt: Ness’ Fähigkeit, seine persönlichen Kämpfe und Erfahrungen in kraftvolle, mitreißende Musik zu verwandeln. Das können nicht viele. Das Fundament und den Soundtrack haben wir bereits geklärt, aber der, DIESER Typ, das ist der verdammte Hauptdarsteller!
Reach for the sky, Winners and Loosers, I wasn’t Born to follow, Don’t Take Me for Granted – was zur Hölle ist das bitte!?! Sorry, aber das ist mehr als Musik – das ist pure Emotion! Ein Traum von einem Album. All Killer. No Filler.

10Yellowcard – Southern Air

Yellowcard gehört seit den frühen 2000ern zu einer meiner absoluten Lieblingsbands. Die Southern Air ist für mich jedoch irgendwie etwas ganz Besonderes… diese Melodien, diese Hooks, die Energie, diese Melancholie… Letzteres kommt zweifellos durch das feste Element der Geige, ein absolut untypisches Instrument in diesem Genre. Aber gerade deshalb so herausragend? Nun ja. Auch interessant, Produzent der Scheibe (wie übrigens auch aller anderen Yellowcard-Platten) ist Neil Avron, auch dieser Name findet sich auf vielen meiner Lieblingsalben im Kleingedruckten (wir erinnern uns).
Egal, durch welche Höhen und Tiefen du gehst, es gibt für jede Situation in deinem Leben einen Yellowcard-Song… Name it – they have it!

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