The Earwix sind ein aussenstehender Bastard des Rock n Rolls in Hessen. KEINE Band gibt dort auf den Bühnen so viel Gas, beleidigt wie ein junger Johnny Rotten das Publikum, haut Riffs heraus wie ein Slash auf Heroin und knallt sich weg wie Mr Jack Daniels! Gitarrist Slick hat uns seine Lieblingsalben zusammengesucht. Here we go!

10 Records Worth To Die For mit Slick von The Earwix

1Guns N‘ Roses – Appetite For Destruction

Ich erinner mich noch genau, wie ich das erste mal Guns N‘ Roses gehört habe. Auf einer gefundenen Kassette von meinem Bruder. Das Tape startete direkt beim Solo von dem Bob Dylan Cover „Knockin On Heaven’s Door“. Das hat mich umgeblasen… Ich hab rausgefunden, was das für eine Band ist und mir direkt Appetite gekauft, als ich mit meinen Eltern einkaufen war. Man, da war ich gerade mal 7 Jahre alt oder so. Ich kannte nur den Bandnamen und hab mich für die Platte mit dem coolsten Cover entschieden. Cross and Skulls, yeah!!! Und die Platte hat mich umgehauen. Rock N Roll, Hard Rock, Metal, Sleaze, Glam, Punk, Sex, Drugs, Gefahr, Attitude, Spirit, Image und 100% Authentizität. Die Platte hatte alles. Noch lange bevor ich wusste, was das alles ist, hab ich all das schon aufgesaugt und verinnerlicht. Guns N‘ Roses wurden sofort zu meiner absoluten Lieblingsband und bestimmten meine ganze Jugend. Mit meinem besten Kumpel, dessen Bruder zufällig das Tokyo Dome Konzert auf VHS hatte, hab ich mir die Videos immer und immer wieder reingezogen, dazu mit Tennisschläger vor’m Fernseher gepost und wir haben den Entschluss gefasst, Instrumente zu lernen. Ich Gitarre, er Drums.

Aber zurück zu AFD. Ich vergötter Guns N‘ Roses als Band im gesamten, aber die Platte, das original Line-Up, hat mich musikalisch am meisten geprägt, dafür gesorgt, dass ich eine Gitarre haben wollte und mir meine Ideale über Rock N‘ Roll mit auf den Weg gegeben. Bis heute ist sie der Maßstab, an dem ich jedes Album und jede Band dieses und verwandter Genres messe, und man, sie ist und bleibt unantastbarer König. Anspieltipps hier zu geben wäre eine Sünde, weil es eine Degradierung aller anderen Songs wäre und das Teil ist einfach perfekt von Top to Bottom!

2Metallica – Kill ‚Em All

Die Scheibe habe ich mir irgendwann um die selbe Zeit herum gekauft, wie AFD. Metallicas „Kill ‚Em All‘ und Guns N‘ Roses‘ „Appetite For Destruction“ als erste beiden Platten mit ca. 7 Jahren?! Nicht schlecht, was?! 😉 Auf jeden Fall war das Teil da genau mein Ding. Direkt wenn man die Scheibe einlegt, is klar wo’s lang geht… Klassisches Rock N Roll Chaos, Geschrabbel, Feedback, Pick-Slides, Speed-Metal-Riffing, ab dafür, „Hit The Lights“! As Metal as it gets! Bis heute meine Lieblingsplatte von den Jungs. James kreischt hier einfach noch völlig angepisst daher. Das ganze Songwriting ist aggressiv, punkig und naiv im guten Sinne. Die Produktion nicht so groß wie bei allen darauffolgenden Platten. Kein „Fade To Black“ oder irgendwas dergleichen, kein cleanes Picking irgendwo zu finden. Nur in die Fresse, von vorne bis hinten. Rotzig! Angepisst! Laut und schnell! Mein Einstieg in den „Metal“ und obwohl ich nie der mega Metalhead war und das heute relativ wenig höre, liebe ich die Big4, Thrash Metal und vorallem diese Platte! „Hit The Lights“, „The Four Horsemen“ und „Whiplash“… Der Inbegriff von Thrash!

3Backyard Babies – Total 13

Viva Overdrive, wer erinnert sich noch dran?! Ich sah das mehr oder weniger legendäre Konzert in, ich glaube, Herford gefilmt auf Viva Overdrive zur „Making Enemies“-Era und war wie vom Blitz getroffen. Ich meine, nachdem der große Hey-Day des Rock N Roll vorbei war, gab es nur noch Grunge, danach Nu Metal, Post-Grunge, Alternative und so „modernen“ Ami-Punk. Green Day, Offspring, Limp Bikit, Creed… Und danach dieser Indie-Kram. Damit wurde Rockstar sein (und Eyeliner) endgültig völlig uncool. Dann sah ich diese Jungs. Die hatten genau den Charme, den ich bei Guns N‘ Roses lieben gelernt habe, waren aber eine reduzierte Version davon, mit trotzdem den selben Idealen. Viel nahbarer als diese Rock N Roll Superbands wie Guns N‘ Roses, Metallica, AC/DC, die Rolling Stones, die ich vorher kannte, weil eben dass das war, was, wenn denn überhaupt mal Rock im Radio oder TV lief, gezeigt wurde.

Vorher dachte ich jede Rock-Band spielt Stadien, jeder Gitarrist ist Guitar-Hero, jede Band kommt aus LA oder London. Aber als ich „Look At You“ live bei Viva Overdrive gesehen und gehört hab, tat sich eine neue Welt für mich auf. Das waren 4 Typen, die noch echten Rockstar-Charme hatten, Sex, Drugs & Rock N Roll lebten, aber die keine Millionen scheffelten, keinen Stadion-Rock machten, reduzierter und nahbarer waren. Vier Freunde aus einem kleinen Nest in Schweden. Ich musste sofort „Total 13“, die Platte, auf der „Look At You“, „Highlights“ und „Bombed (Out Of My Mind)“ waren, haben und hab damit sofort mein wahres zu Hause gefunden. Punk Rock und Hard Rock in der richtigen Mische, naiv, angepisst, gewisse Tracks in gewissen Zügen auch düster. Hervorragendes, simples Songwriting mit guten Lyrics und wilden Punk N Roll Gitarrensoli. Jeder, der mich kennt, weiß, wie sehr mich Dregen und die Babies beeinflusst haben und müsste ich meine musikalischen Einflüsse auf das wesentliche reduzieren, würde ich antworten, dass ich mich genau irgendwo zwischen Dregen und Slash befinde. Als Gitarrist, Songwriter, Performer, vom Look her…. Und Total 13 war der Soundtrack für diese neue „Selbstfindung“

4The Rolling Stones – Sticky Fingers

Keine Alben-Top-Liste ohne die Stones. Als ich das erste mal Keith Richards sah, lasziv am Mikro-Ständer abgestützt, summend ins Mikro, war ich Fan! Der Song war „Out of Control“ von der „Bridges To Babylon“, aber da ich in den Jahren zuvor schon aufgepasst habe, wusste ich, dass „Wild Horses“, den Song, den Guns N‘ Roses zwar auf dem Live-Video im Tokyo Dome gespielt haben, der aber auf keiner Guns Platte zu finden war, ein Cover von den Stones war. Ich hab mir die zugehörige Platte beschafft und war platt. Brown Sugar = sexy! Bitch = rockig, bluesig, schlicht! Wild Horses = romantisch!

Ein Sänger mit unglaublicher Präsenz und Charisma, ein mystischer, obercooler Gitarrist. Genau mein Ding, genau meine Platte!

5The Hellacopters – Payin‘ The Dues

Bei dem Einfluss, den Dregen und die Backyard Babies auf mich hatten, war es nicht schwer, Wind von den Hellacopters zu kriegen. Obwohl ich als erstes „Gotta Get Some Action (Now)“ gehört habe und die meisten an der Stelle wohl „Supershitty To The Max“ nennen würden, ging mir „Payin‘ The Dues“ irgendwie mehr rein. Supershitty ist Punk, die hier ist Punk N Roll. Das liebe ich ja immer… Etwas frisches abzuliefern, wo trotzdem immer noch die Tradition nicht vergessen wird. Chuck Berry trifft auf MC5 trifft auf Sex Pistols! Die Songs haben mehr Rock N Roll Riffs und Boogie Rock N Roll Soli als Supershitty! Der Song „Twist Action“ ist Chuck Berry on Speed, bei „Riot On The Rocks“ gibt’s ein Harp- statt Gitarrensolo, und „Soulseller“ gibt Satan, Flammen und 666 eine Punk-Rock-Plattform. Völlig geil!
By The Way: Wer mir sagen kann, welcher Band mit dem Sound-Schnipsel am Anfang von „Soulseller“ gehuldigt wird und aus welchem Song der ist, der bekommt einen ausgegeben!

6Mötley Crüe – Shout At The Devil

„Shout! Shout! Shout!…“ Zugegeben, ich trag Eyeliner auf der Bühne und werd dadurch gerne mal in die Glam/80s-Schublade gesteckt, obwohl ich die Era eigentlich nicht besonders mag, weil mir viel zu weich gespült ist. Aber Mötley waren deutlich tougher und härter, als die restlichen Bands der Zeit und hatten die Show und Attitüde, die ich so liebe. Die haben die Theatralik und Show von Alice Cooper und Kiss genommen, die Looks nocht mit ’nem Touch New York Dolls aufgepeppt und das ganze mit Punk a la Sex Pistols gewürzt. Zudem war die Platte hier düster und böse! Mick Mars viel geiler als die ganzen Rock-N-Roll-Superhelden-Guitar-Heros der Zeit. Mick spielt songdienlich und mit Blues-Einflüssen. Kein Tapping oder High-Speed-Shredding. Melodien und Blues-Licks, gepaart mit großartigen Hooks. Der Titletrack fordert dazu auf, im Chorus die geballte Faust in die Luft zu strecken. „Looks That Kill“ ist einer der größten Hits der Era.

Und außerdem Liebe ich das Spielen mit Okkultismus und/oder provozierenden Symboliken und Endzeit-Szenarien a la „Mad Max“, was als Konzept hier wunderbar vereint wurde 😉

7Sex Pistols – Never Mind The Bollocks

Ich ertappe mich immer wieder mir die Frage zu stellen, was denn eigentlich die beste Punk-Platte überhaupt ist und schwanke immer zwischen Iggy & The Stooges „Raw Power“, Johnny Thunders & The Heartbreakers „L.A.M.F.“ und der hier, aber die hier hat letzten Endes immer die Nase vorn. Die Sex Pistols sind nicht grundsätzlich die beste Punk-Band aller Zeiten, aber keine andere Punk-Band hat eine Platte gemacht, die von vorne bis hinten so perfekt ist wie „Never Mind The Bollocks“. Anti-Establishment, Anti-Rock-N-Roll-Superheros. Und obwohl die Mucker-Polizei so eine Platte regelmäßig zerfetzt, lässt sich nicht abstreiten, dass, auch wenn die Typen keine begnadeten Musiker sind, „Anarchy In The UK“, „God Save The Queen“, „Pretty Vacant“ und „No Feelings“ durch und durch Hits sind!

8Michael Monroe – Sensory Overdrive

Michael Monroe war mir schon lange vorher ein Begriff, ich kannte „Dead, Jail Or Rock N Roll“, aber wurde erst mit der Platte zum Überfan von Michael und auch Hanoi Rocks und Demolition 23. Die beste Punk-Rock-N-Roll Platte seit den Babies und zurecht von Kritikern hoch gelobt. Wenn man bedenkt, was für einen Einfluss Hanoi Rocks damals und auf ein paar der wichtigsten Bands im Rock, unter anderem Guns N‘ Roses, hatten, ist es schade, wie ver- und unbekannt Michael Monroe doch ist. Mit der Platte hat sich der Wind allerdings etwas gedreht. Die hat eingeschlagen wie ’ne Bombe, wurde Classic Rocks „Album Of The Year“ und gab Michael, den Credit, den er verdient hat. Die Platte hat nur Hits! „Trick Of The Wrist“, „78“ und „Debauchery As A Fine Art“… Das Teil ist jetzt schon ein Klassiker und wer da ruhig sitzen bleiben kann, der hat ein ernsthaftes Problem!

9Back To The Future – Soundtrack

Etwas hinten angestellt, weil ich mir nicht sicher war, ob’s ins Konzept passt, aber trotzdem muss das hier genannt werden. Jeder, der sich mehr als zwei Minuten mit mir unterhalten hat, kennt die ersten drei Paragraphen des Slick’schen Grundgesetztes.

  1. „Appetite For Destruction“ ist die beste Platte der Welt!
  2. Guns N‘ Roses ist die beste Band der Welt
  3. „Zurück in die Zukunft“ ist der beste Film der Welt

Ich hab den Film rauf und runter geschaut, seitdem ich 4 bin und meine erste Erinnerung an Rock N Roll ist DIESER Film. Die ÜBERGOSSE ERÖFFNUNGSZENE mit dem explodierenden Verstärker und Marty McFly, der „Johnny B. Goode“ zockt und dabei allerhand Gitarrenhelden parodiert, ja… Das erste Bild einer E-Gitarre, das ich im Kopf habe, ist die Gibson ES345 die Marty da spielt, und – surprise surprise – genau so’n Ding spiel ich heute! Ich halte „Johnny B. Goode“ für den besten Rock N Roll Song der jemals geschrieben wurde und die Art von Rock N Roll Solo ist genau die, wie ich sie heute auch immer noch spiele. Huey Lewis „Power Of Love“ ist so’n mega catchy Song – ja, ich mag auch Pop – und der Van Halen Schnippsel, den Marty seinem Dad, verkleidet als Darth Vader vom Planeten Vulcan, vorspielt, hat mich zum Van Halen Fan gemacht, bevor ich die Band kannte!

10Reverend Backflash – Every Night

Okay, ich hätte die Liste noch mit 1000 übergroßen Klassikern aus Rock-N-Roll-Historie seit Beginn der 50er Jahre füllen können, aber ich will die Möglichkeit nutzen, hier auf eine Band aufmerksam zu machen, die es wirklich verdient hat. Meine Freunde Reverend Backflash aus Österreich. Ich kenne den Gitarristen Stevo schon seit über einem Jahrzehnt, weil wir die einzigen Typen waren, die sich im „Gitarre & Bass“-Forum über die Backyard Babies ausgetauscht haben, während andere über Ynwie „Ich spiel schneller als Gott“ Malmsteen philosophiert haben. Seitdem verfolge ich Stevos musikalische Machenschaften. Was Jack, der Sänger, und Stevo seitdem an Songwriting-Skills drauf gepackt haben, ist unglaublich und gipfelt hier in einer Platte mit AUSSCHLIESSLICH HITS! Obwohl wir mittlerweile die besten Freunde sind, probiere ich das ganze objektiv als Musiker und Musikhörer zu beurteilen. Großartige Melodien, hervorragende Lyrics, super nette Typen, konstante Verbesserung… „Can’t Shake The Feeling“, der Good-Time-Rocker der Platte! „Innosonic“ mit Stevo an den Lead-Vocals rotzt daher wie die Backyard Babies zu „Stockholm Syndrome“-Zeiten. Wenn es eine Band verdient hat durchzustarten, dann diese Jungs!

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