10 Records Worth To Die For: #245 mit Vanessa (Disgusting News)

"Das Teenage-Indie-Ich wurde abgelöst - jetzt war Hardcore viel wichtiger. Ceremony werden immer Einfluss haben auf die Musik, die ich höre und mache."

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Vanessa ist Sängerin der Band Disgusting News. Die Band hat kürzlich ihr neues Album Symptoms veröffentlicht und passenderweise hat sie sich die Zeit genommen uns ihre zehn Lieblingsplatten vorzustellen. Viel Spaß damit!

1Bloc Party – Silent Alarm

Silent Alarm lief auf meinem MP3- Player auf und ab. Damals fuhr ich jeden Morgen und jeden Nachmittag mit dem Bus, eine Stunde lang, zur Berufsschule. Und ich habe es gehasst. Mit Bloc Party im Ohr war die Fahrt und der Morgen erträglich. Ich wusste nicht, welchen Impact die Band und dieses Album zu dieser Zeit hatten. Für mich waren die Songs einfach stimmig, rund und voller Energie. Jede Emotion wird angesprochen. Und bis heute erinnere ich mich an die kleine Gasse, durch die ich immer lief, während „Banquet“ „She’s hearing voices“ und „Blue Light“ aus meinen Kopfhörern schallten. Und als diese Songs dann noch in der Kleinen Freiheit in Osnabrück gespielt wurden, war mein Teenage-Indie-Ich super glücklich. Und über 10 Jahre später, liebe ich dieses Album immer noch.

2Ceremony – Rohnert Park

Ein paar Jahre später, eine andere Berufsschule und nach dem ersten Scheitern, schallte dann „Rohnert Park“ aus den Boxen meines kleinen Autos. Busfahren musste ich nicht mehr, aber einen Beruf erlernen schon. „Into the wayside part 1/Sick“ gab mir die Möglichkeit meine Wut und Unzufriedenheit zu kanalisieren. Ich fühlte mich beim hören immer stark. Die Platte hat mich dabei begleitet mich selbst zu finden. Das Teenage-Indie-Ich wurde abgelöst – jetzt war Hardcore viel wichtiger. Ceremony werden immer Einfluss haben auf die Musik, die ich höre und mache. Die eingängigen Riffs und simplen Texte treffen immer einen Nerv, ohne zu stumpf zu wirken. Auch „The L-shaped Man“ und „In the Spirit World Now“ haben mich sofort abgeholt. Aber „Rohnert Park“ kann ich immer wieder auflegen und immer wieder fühlen.

3Kendrick Lamar – Good Kid, Ma.a.d. City

Dieses Album, bzw. Kendrick Lamar generell, schafft es ein Hörerlebnis mit einer Story zu verbinden. Zu dem Album kann ich keine spezielle Zeit in meinem Leben zuordnen. Dieses Album läuft, solange ich es kenne, immer und immer wieder. Die Tiefe und Ehrlichkeit der Texte und die Kreativität und Abwechslung der Beats passen gut ineinander. Ein Album um sich in den Sessel zu setzen und einfach zuzuhören.

4Fucked Up – David Comes To Life

Fucked Up bringen, für mich, eine andere Seite in den Hardcore. Als ich dieses Album empfohlen bekam, war ich überrascht von der Leichtigkeit, den Melodischen Gitarren und Mitsing-Parts. Das Album kann mich direkt in eine gute Stimmung bringen. Liebster Song: „Queen of Hearts“ .

5Nick Cave and The Bad Seeds – Push The Sky Away

Als mir diese Platte geschenkt wurde, war ich zuerst gar nicht begeistert. Ich konnte mit der Art des Songwritings von Nick Cave nichts anfangen. Ich war Anfang 20 und habe nicht verstanden, was der traurige Mann für verrückte Geschichten erzählt. Und schon gar nicht warum das so abgefeiert wurde. Gleichzeitig wollte ich es aber verstehen. Als ich mehr über Nick Cave erfuhr und die Platte immer wieder hörte, fing ich an es zu lieben. Nick Cave ist ein Ausnahmekünstler. Verrückt und Verzweifelt. Dieses Album trägt so viel Traurigkeit und Einzigartigkeit mit sich. „Mermaids“ „Push the sky away“ und „Higgs Boson Blues“ unterstreichen dir jeden grauen Tag. „Who cares what the future brings?“

6Punch – They Don’t Have to Believe

Punch entdeckte ich im Vergleich spät. Dann traf mich „Worth More Than Your Opinion“ aber direkt ins Herz und Hirn. Das Album bringt Empowerment. Ich kann nicht leugnen, dass mich dieses Album und diese Band ermutigt haben mich ans Mikrofon zu trauen.

7Gouge Away – Deep Sage

Deep Sage kam erst dieses Jahr raus. Trotzdem für mich schon ein Album „worth to die for“. Gouge Away haben eine richtige Entwicklung hinter sich. Diese kann man in Deep Sage sehr gut raushören. Die Kombination aus klassischem Hardcore und Post Rock Elementen holt mich total ab. Der Erfolg dieser Band ist komplett verdient. „Idealized“ „Deep Sage“ und „Dallas“ sind meine Favoriten auf der Platte. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Album auch in ein paar Jahren noch hören werde.

8Nas – Illmatic

Ein Klassiker. Dieses Album hat Rap und Hip Hop beeinflusst (z.B. Kendrick). Fun Fact: Das Album kam an meinem Geburtstag raus. Keine Ahnung wie lange ich dieses Album schon kenne. Durch meinen älteren Bruder wahrscheinlich schon seit Kindheitstagen. Irgendwann kaufte ich mir dann die Vinyl. An heißen Sommertagen lege ich diese Platte am liebsten auf.

9Tristan Brusch- am Rest

„Am Rest“ hat mich umgehauen, überrollt und mit offenem Mund stehen lassen. Ich würde behaupten, dass es keinen Künstler und keine Künstlerin gibt die ähnlich klingt wie Tritstan Brusch. Vielleicht habe ich von diesem Genre aber auch keine Ahnung und „Am Rest“ hat mich einfach überzeugt. Die Texte sind klug, lyrisch und doll. Da kommen Blasinstrumente, Streichinstrumente, ein Hauch von Klassik zusammen und führen zu einer bösen Konsumkritik – „Immer alles in die Fressfotze rein“. Auch jazzige Elemente werden eingebaut, um in „Krone der Schöpfung“ mit der Dummheit der Menschheit abzurechnen. Eigentlich Punk…Auf „Am Rest“ sind aber auch wunderschöne Lovesongs drauf. Live ist Tristan Brusch auch unglaublich gut und authentisch. Ich war überrascht, dass er noch in so kleinen Läden, vor so wenigen Menschen spielt. „Am Rest“ ist ein perfektes Album.

10KIZ – Görlitzer Park

Auch wenn ich nicht mit allen Wordings und Zeilen der Band ok bin, muss ich dieses Album auf die Liste setzen. In der Doku „Millennial Punk“ werden KIZ als wichtigste Punkband Deutschlands betitelt. Und das verstehe ich zu 100%. KIZ hörte ich schon in meiner Jugend. Damals war es wahrscheinlich ein Schockmoment und eine Art Rebellion. Heute ist mir bewusst, wie viel textliches Talent in KIZ steckt. Man kann vieles kritisieren an KIZ. Mit „Görlitzer Park“ beweisen sie aber erneut, dass mehr hinter den Songs steckt. Wenn KIZ mit ihrem Erfolg nur ein paar verrohte Macker zum Thema Depression, Fragile Männlichkeit, Sexismus und Rassismus erreichen, dann hat sich die Popularität schon bezahlt gemacht. „Samstag ist Krieg“ „Lächel doch mal“ und „Sensibel“ sind wichtige Deutschrap Songs.

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