10 Records Worth To Die For: #39 mit Measy (Giulio Galaxis, Prinzessin halts Maul,…)

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Measy ist seit Ewigkeiten in der saarländischen Punkszene verwurzelt. Wirklich jede(r) kennt den Herren hier. Neben den tausenden Bands, in denen er bisher gewirkt hatte, betreibt er mit Alex von Pascow einen Skate-/Punkshop, welcher als Bauchladen auf Festivals angefangen hatte und heute zwei Filialen und einen Webshop umfasst. Parallel dazu führen die beiden noch ein Plattenlabel, Kidnap Music, auf welchem sie neben eigenen Bands, auch stets andere sehr gute Bands veröffentlichen. Beste Beispiele dafür sind Baboon Show, Mr. Burns, Love A(cademy) und und und.

Grafisch hat er auch einiges auf dem Kasten, so hat Mieasy unter anderem die Cover für die „Punkrock Harbour“ der Baboon Show oder „nächster Halt gefliester Boden“ von Pascow entworfen. Was den Herren musikalisch beeinflusst hat er uns hier geschildert:

Leatherface – Mush

Als ich das erste Mal Leatherface gehört habe, fand ich den Sound und den Gesang von Frankie Stubbs etwas „befremdlich“. Es hat aber nicht lange gedauert und ich bin von diesem Album bis heute nicht mehr los gekommen. Leatherface haben nie wirklich ein schlechtes Album gemacht. Die „Mush“ ist und bleibt für mich eine der besten Punkrock Platten für die Ewigkeit. Beim Ersten Akkord vom ersten Track „I want the moon“ und dem heiseren, melodiösen Gesang von Stubbs, kommt nach Jahren immer noch dieses wohlige Gefühl in mir auf, das mir sagt, daß ich alles richtig gemacht habe, diese Platte ein zweites Mal angehört zu haben. Liebe auf den zweiten Blick kann ewig halten.

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Turbonegro – Apocalypse Dudes

Als damals die „Asscobra“ von Turbonegro in Umlauf kam, war das schon eine kleine Sensation. Diese kompromisslose Band aus Oslo hat wirklich auf alle gute Manieren im Punkrock geschissen und eine Platte gemacht, die sicher ein Klassiker genannt werden darf. Mich persönlich hat das Nachfolgealbum „Apocalypse Dudes“ doch noch mehr mitgenommen. Ohne rot zu werden haben Turbonegro sich durch die Rock- und Punk- Geschichte geräubert und ja, sogar die Melodie des berühmten Big Ben in London haben sie geklaut. Auf dieser Platte ist wirklich kein Ausfall und die Band hätte sich danach nie wieder zusammen tun dürfen. Schlimme Dinge sind da später passiert (Sorry Max).

Nations On Fire – Strike The Match

Ich war immer offen für alle Musikrichtungen und Anfang der Neunziger, als wir mit unseren Skateboards unterwegs waren, hörten wir sehr viel New York Hardcore. Als ich dann irgendwo ein Tape in die Hände bekam, auf dem das Album „Strike The Match“ war, muss ich sagen, dass das meine Beziehung zum Hardcore und einer ethischen und politischen Attitüde in der Musikrichtung stark beeinflusst hat. Diese recht unbekannte Band aus Belgien hatte etwas, was ich vorher so nicht wirklich kannte. Ok, es war die Phase in der Bands wie Youth Of Today die ersten Europatouren spielten und die Straight Edge Bewegung bei uns zu keimen begann. Nations On Fire waren da irgendwie anders. Die politischen Statements und keine Toughguy Attitüde. Dieser Sound, die Einstellung und der eigenwillige Gesang. Das hat mich und viele meiner Freunde schwer beeindruckt und sicher offener für die Europäische Szene gemacht. Es war mir eine Ehre, dieses Album mit Kidnap Music in einer limitierten Version wieder zu veröffentlichen. Von der ersten und einzigen Show nach der Auflösung im Saarland reden wir heute noch mit einem Funkeln in den Augen.

Unity – Blood Days

Ich stand schon immer auf Bands, die aus den Klischees ausbrechen konnten und wollten. Wir haben auch diese Platte mit Kidnap Music wiederveröffentlicht und habe auf diesem Weg Joe D. Foster kennen und mögen gelernt. Er hat Unity als „Schülerband“ gegründet und wenn man sich das Album heute 28! Jahre später anhört, kann man es kaum glauben, wie weit diese Jungs damals ihrer Zeit voraus waren. P.MA., ein messerscharfer Sound, schnelle melodiöse Songs und ein unglaublicher Gesang von Pat Dubar. Eine wahre Perle des Punk/Hardcore.

Bad Religion – Suffer

Ok. Ein Klassiker. Aber Bad Religion dürfen in meiner Liste nicht fehlen. Ich habe lange zwischen „No Control“ und „Suffer“ hin und her überlegt. Letztendlich habe ich mich für „Suffer“ entschieden. Bad Religion waren und sind aufgrund ihrer politischen Einstellung und der unglaublichen Dichte an verdammt guten Alben eine der wichtigsten Bands des Genres – auch wenn da später ein paar Ausfälle kamen. „Suffer“ ist auf jeden Fall eines der Alben, die ich in meinem Leben am meisten gehört habe. Nicht nur, weil es einen Sommer gab, in dem das Album als Tape nicht mehr aus unserem Kassettenrekorder raus zu kriegen war, den wir überall dabei hatten. Es war jedenfalls für niemanden ein Problem, das Album jeden und den ganzen Tag zu hören. Auf der anderen Seite war übrigens die „No Control“.

Roky Erickson & The Aliens – The Evil One

Roky Erickson habe ich erst recht spät entdeckt und diese Platte hatte mich lange in Ihrem Bann. Vor ein paar Jahren hab ich ihn sogar noch live gesehen. Das war creepy und großartig zugleich. Was der Mann alles schon erlebt hat, kann man gar nicht kurz zusammenfassen. Ich frage mich gerade ob es darüber ein Buch gibt. Von vielen als Verrückter abgestempelt, hat er, vor allem mit diesem Album, Generationen von Rockmusikern beeinflusst. „The Evil One“ ist textlich und musikalisch eine Reise, die jeder musikinteressierte Mensch machen sollte. Punkt.

Propaghandi – Failed States

Wieder eine Band, die mich einfach nur beeindruckt. Schon mit den ersten beiden Platten, gingen sie einen anderen Weg als viele der Fat Wreck und Epitaph Bands damals. Ich kenne nicht viele Bands, die sich so drastisch und perfekt weiterentwickelt haben wie Propagandhi.
Es fällt mir auch nicht leicht eine Ihrer Platten auszuwählen. Propagandhi haben mich über viele Jahre begleitet und stark beeinflusst. Failed States ist eine Platte, die schreibt man sicher nur ein Mal im Leben. Legt das Album auf, startet den ersten Song (Note To Self), dreht den Regler hoch und lasst das auf Euch wirken. Bäm! Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.

Gorilla Biscuits – Start Today

Wieder Anfang der neunziger. Gorilla Biscuits. Was soll ich sagen? „Start Today“ hat uns als Kids alle mitgenommen. Wir konnten GB in ihrer besten Zeit live sehen und haben diese Platte über lange Zeit rauf und runter gehört. Heute noch legt das Intro von New Direction Konzertsäle in Schutt und Asche, bevor die Band nur losgelegt hat. Die Energie und die positive Attitüde der Band kommen vom ersten Ton des Albums rüber. „Music’s only work to them It’s not to me“

Refused – The Shape Of Punk To Come

Wie schon gesagt, sind in meiner Liste Alben, die mich in irgend einer Form begleitet oder beeinflusst haben. Bei Refused war das einschneidende Erlebnis, als ich die Band das erste Mal live sah. Es war wohl die Zeit in der wir fast ausschließlich New York Hardcore oder ähnliches gehört haben. An diesem besonderen Abend kamen ein paar schmächtige Schweden in schwarzen Klamotten und mit schwarz gefärbten Haaren auf die Bühne und der Sänger hatte eine rosafarbene Perlenkette über seinem Hemd an.
Das war erst mal ein ungewohnter Anblick. Was dann passierte, veränderte alles. Wir sahen die bis dato krasseste Live Show, die wir jeh gesehen hatten. Als die Band  „The Shape Of Punk To Come“ veröffentlichte, ist ihnen das gelungen, wovon jeder Musiker träumt. Sie haben ein Album geschrieben, das ein zeitloser Klassiker wurde. Die musikalischen Experimente und die Vielfalt auf dieser Platte waren und sind unglaublich und die Platte gehört sicher auch zu den meistgehörten bei mir.

Angry Samoans – Inside My Brain

„Inside My Brain“ erschien 1980 und landete etwa 15 Jahre später in meinen Händen. Die Platte hat eine gewisse „Fuck Off“ Stimmung, ohne künstlich rebellisch zu wirken. Ein Hit folgt dem anderen und mir fällt eigentlich kein Zeitraum ein, in dem ich die Platte nicht mal wieder gehört habe. Rotzig, frech und provokant waren die „Sams“ und Hits haben sie praktisch aus dem Ärmel geschüttelt. Ich finde auch dieses Album ist irgendwo zeitlos und man kann sich nicht satt daran hören. Kids, wenn die Eltern nerven, hört Euch „My Old Men’s A Fatso“ an. …haha. „’Coz my old man’s a fatso. He’s got a pot, baby for a mouth. Baby, my old man’s a fatso. But you know he owns this house, yeah.“

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