Mit dem Divakollektiv kam ich das erste mal durch Gitarristin Safi in Kontakt – doch damals nannte die Band sich noch Stattmatratzen. 2012 spielten wir zusammen eine Show im Berliner Cortina Bob und ich lernte den Rest der Gang kennen: Alles herzensgute Leute, die auch gescheite Musik machen!
Drummerin Caro stellt uns hier ihre Lieblingsscheiben vor:
1Guns ’n Roses – Appetite for Destruction
Was soll ich sagen. Oberschule, verhalten-peinliche Teenager-Gartenparties im Eichkamp, Sternenhimmel. Pegel auf Anschlag, die Nachbarn wissen bescheid. Denn: vorab wurden in guter Manier Zettel ausgehangen…“Liebe Nachbarn, am xxx feier‘ ich eine Party, bitte nicht böse sein!“ Und zwischendurch immer diese einprägsame Quäkstimme aus den Boxen. Wer ist der Typ? Was sind das für welche? Ey Henner, gib mal die CD mit, würd‘ ich mir gerne mal ausleihen…ja cool, danke…!“ So in etwa muss es gewesen sein. (Damals hat Axl noch Bravo-Cover geziert…heutzutage unvorstellbar! Diese Frisur!!)
2Die Ärzte – Le Frisur
Stichwort. Ist ja ohnehin hart, sich auf 10 Platten zu beschränken…und welche Ärzte-Platte nun am wichtigsten ist – knüppelhart! Aber tatsächlich hat es mit der Le Frisur begonnen. Wird ja oft als überflüssigstes, bekacktestes Ärzte-Album aller Zeiten verurteilt. Ich find’s geil! Kann auch daran liegen, dass das tatsächlich meine erste CD von denen war…die ich ausgerechnet im Französisch-Unterricht beim BINGO gewonnen habe. (BINGO, um uns Pubertierenden das Zählen auf französisch näher zu bringen.) Ich glaube das war das erste und einzige Mal, dass ich mich aktiv am Französisch-Unterricht beteiligt habe. Weil ich unbedingt diese scheiss CD haben wollte!! (Hat geklappt.)
3Turbonegro – Apocalypse Dudes
Niemals wurde ein DJ öfter genervt, gefälligst diese Scheibe abzuspielen. Niemals!
4NOFX – So Long & Thanks For All The Shoes
Mit (nicht nur) dieser Platte von NOFX verbinde ich sehr sehr viele schöne Tourbusfahrten, Festivals, WG-Eskapaden und warme Sommer mit besten Freunden. Wie bestimmt jede/r halbwegs normale Mensch. Ich fürchte, eine zeitlang wurde einfach auch gar nix anderes gehört, ohne es zu merken.
5Pascow – Geschichten, die einer schrieb…
Gitarren-Gedöhns, das seinesgleichen sucht! Genau die richtige Mischung aus rauh und weich. Mehr rauh. Super Typen, super Krach! Vor allem live immer wieder geil! „Nach Hause“ wurde zum repeat-Opfer. Sorry liebes „nach Hause“.
6Terrorgruppe – Musik für Arschlöcher
Apropos live. Ich habe meines Erachtens keine Band öfter live gesehen als Terrorgruppe. Und ich weiß nichtmal mehr, wie ich auf die gestoßen bin. Meine Mutter war jedenfalls nicht sonderlich begeistert darüber. Die Reime sind auch im betrunkenen Kopf noch naheliegend und gut mitgrölbar. Hervorragend! Auch hier fällt es nicht leicht sich auf ein Album zu beschränken. Eigentlich gibt es nur gute oder weniger gute Alben von denen. Weniger gut finde ich zum Beispiel die Fundamental.
7Misfits – American Psycho
Was das für ulkige Muskel-Clowns sind, könnte man denken. Leicht nachspielbar, könnte man annehmen. Und doch finde ich, dass die ganze Scheibe (nicht nur diese, ja) eine ganz eigene Stimmung vermittelt. Schwer zu erklären. „Dig up her Bones“ hab‘ ich eine zeitlang bis zum Erbrechen gehört, immer und immer wieder auf repeat. Mega-Hit! Und wenn man ohnehin ein bisschen Horrorfilm-affin ist, ist man vermutlich auch leichter zu haben für diese Band. Die haben es irgendwie geschafft ihre Nummer durchzuziehen, ohne dabei albern zu sein.
8Chefdenker – 16 Ventile in Gold
Es muss eine Zeit gegeben haben, in der ich diese Band noch objektiv beurteilen konnte…und zwar ungefähr zu ihrem Debütalbum. Kann mich leider nicht mehr dran erinnern. Schade! Die 16 Ventile müsste der Einstieg in diese ganze Kölner Klüngelband-Suppe gewesen sein. Die Büchse der Pandora, sozusagen. Konnte ja damals niemand ahnen, wo das noch hinführen würde.
9Backyard Babies – Making Enemies Is Good
Meine Pforte in den skandinavischen Arschrock! Auf dieser Platte ist einfach mal kein einziger Ausfall. Hab ich rauf und runter gehört, damals. Von den Typen kann man ja halten was man will, aber ihre Instrumente könnense scheinbar spielen. Hab‘ mich ein bisschen geärgert; auf meinem Album-Exemplar ist der Extra-Track „P.O.P.“ nicht mit drauf. Ebenfalls ein Hit, nämlich.
10The Living End – The Living End
Ich muss dieses Album einfach noch erwähnen, denn auch damit waren meine Mixtapes voll, und zwar vollkommen zurecht! Der gemeine „Rockabilly“ ansich hat mich ja nie so wirklich gekriegt, aber der Kontrabass hier ist so galant in Hits integriert, da muss man dann einfach passen. Ich würde dieses Trio auch niemals in diese Schublade packen wollen, das täte ihm unrecht. Irgendwie sind die Australier mir ’ne zeitlang aus dem Weg gegangen, bis ich sie dieses Jahr nach mindestens 10 Jahren Abstinenz im SO36 gesehen habe. Trotz der ganzen Jahre konnte ich Ohrwürmer wie „Second Solution“ immernoch mitsingen und war ein bisschen fasziniert von mir selber, in erster Linie aber natürlich von dieser grandiosen Band!