Bullseye aus Sarstedt bei Hannover haben Anfang März 2019 ihr neues Album Until We Die via Dedication Records veröffentlichen. Anlässlich des Releases fragten wir Bassist Joe nach seinen 10 Records Worth To Die For – herausgekommen ist eine sehr coole Liste gespickt mit großartigen Hardcore, Punk und Metal Veröffentlichungen.
Alle 10 Records Worth To Die For-Ausgaben findet ihr hier.
1Sick Of It All – Call to Arms
Meine erste Hardcore Scheibe. Ich habe damals eigentlich mehr Punk und Crust gehört. Hardcore hatte ich eigentlich nicht so wirklich auf dem Radar. Klar, man kannte so einiges, der Funke war aber noch nicht ganz übergesprungen. Ein Kumpel hatte sich die CD gekauft, sie war ihm aber zu hart, da er damals eigentlich mehr auf HipHop war. Wir haben dann getauscht: er bekam Nevermind von Nirvana, ich Sick of it All. Heute schüttelt er da den Kopf drüber und fragt sich, welcher Teufel ihn da geritten hat. Ich fand die Scheibe unfassbar gut. Diese Energie hat mich damals tief beeindruckt und war der Grundstein für meine Liebe zum Hardcore. Sick Of It All sind für mich bis heute das Maß aller Dinge. Vor allem live.
2Full Speed Ahead – Unchain The Chained
Full Speed Ahead waren die erste deutsche Hardcore Band, die ich wirklich gehört habe. Irgendwann, als junger Punker, habe ich die mal auf einem Festival gesehen, ich schätze mal das war auf dem Force Attack, und war mega geplättet. Was für eine geile Band. Ich habe dann die „Unchain The Chained“ gekauft und die Platte läuft bei mir bis heute regelmäßig. Good night White Pride ist definitiv einer der besten Hardcore Songs ever. Sowohl textlich als auch musikalisch.
Vor zwei, drei Jahren haben wir dann in Gräfenhainichen das erste Mal mit Stefans neuer Band, den großartigen Sympathy For The Devil, gespielt. Da war ich echt richtig aufgeregt, hehe. Inzwischen haben wir öfter zusammen gespielt und ich sage ihm trotzdem noch ständig wie sehr mich seine Band beeinflusst hat.
3Oi Polloi – Fuaim Catha
Die erste LP in meiner Sammlung (Karius und Baktus zählen nicht). Meine Schwester hat mir die Platte Ende der 90er von einem Oi Polloi Gig in Aberdeen mitgebracht, wo sie damals studiert hat. Danke Schwesterherz! Die Platte ist bis heute eine meiner absoluten Lieblingsscheiben. Fuaim Catha gehört in die Anarcho-Punk/Crust Zeit der Band, also ordentliches Geballer. Dazu, wie es für Oi Polloi typisch ist, mega politische Texte gegen Staat, Unterdrückung, Jagd, Rassismus und so weiter. Die Platte hat ein fettes Booklet, wo zu jedem Song ein langer Text zur Erklärung abgedruckt ist. Eigentlich ist das mehr ein Manifest als ein Booklet, das fand ich damals schon beeindruckend und finde es auch heute noch super.
4Slayer – Reign In Blood
Muss man zu dem Album noch großartig etwas sagen? Das beste Metal Album aller Zeiten. Da wird wohl auch nie etwas Besseres kommen können. Tatsächlich habe ich Slayer erst relativ spät für mich entdeckt. Da war ich schon mitte 20 oder so. Ich habe zwar immer Metal gehört, aber Punk und Hardcore waren für mich einfach immer das Maß aller Dinge. Ich habe dann als Bassist bei der Hardcore/Death Metal Band Code of Honour zunächst ausgeholfen, bevor ich fest eingestiegen bin (leider hat sich die Band dann kurze Zeit später aufgelöst, was ich bis heute bedauere). Dadurch wurde ich aber wieder total von Metal angefixt und habe mich dann auch intensiver mit Slayer beschäftigt. Da wurde mir dann bewusst, was ich eigentlich all die Jahre verpasst hatte.
5Shelter – Mantra
Ich liebe alle Bands von Ray Cappo und musste hart überlegen, ob hier „Mantra“ von Shelter oder „We´re Not In This Alone“ von Youth Of Today hinkommt. Letztlich habe ich mich doch für Shelter entschieden, vielleicht, weil das Album fast täglich bei mir läuft. Tatsächlich hat es recht lange gebraucht, bis ich mit Shelter warm wurde, waren sie mir doch eigentlich zu soft. Ich bin wahrlich kein spiritueller Mensch, stehe Religion sehr kritisch und missionierender Religion klar ablehnend gegenüber, habe mich aber viel mit Hinduismus und Krishna beschäftigt und war davon immer fasziniert. In dem Zuge habe ich dann Shelter plötzlich doch für mich entdeckt und jetzt würde ich keine einsame Insel ohne diese Platte betreten. Poppig, punkig, spirituell, intelligent, groovig, da stimmt einfach alles.
6Cro Mags – The Age Of Quarrel
Und wo wir gerade bei einer Krishna Band sind, kommt gleich die nächste. Ok, der Krishna Einfluss war bei den Cro Mags zu dieser Zeit noch nicht entscheidend, aber es passt. Auch dies ist wieder so ein zeitloser Klassiker, der zurecht in den meisten Top 10 Listen auftaucht. Die Mischung aus oldschool Hardcore und Metal ist die Quintessenz des New York Hardcore und gehört in jede Plattensammlung. Ich mag auch die anderen Alben. Und auch „Up In Arms“ von Bloodclot ist großartig. Gegen „The Age Of Quarrel“ kommen die Scheiben dann aber doch nicht an. Wir haben auch eine Zeit lang Hard Times gecovert, überlassen das jetzt aber wieder den Originalen (ohne jetzt den Diskurs über die wahren und rechtmäßigen Cro Mags Nachfolger zu starten.
7Gorilla Biscuits – Start Today
Die Trompeten setzen ein und ab geht die wilde Fahrt. Es gibt wohl kaum ein geileres Album. Jeder Song ein Überhit, kein Filler – das perfekte Hardcore Album.
Viel mehr brauch man eigentlich nicht über die Platte sagen, die kennt wohl wirklich jeder. Ich habe auch noch nie jemanden getroffen, der die nicht mag. Selbst meine kleine Tochter feiert die, was aber eventuell mehr am Namen als an der Musik liegt. Sie ist auch der Meinung, dass ich dem Gorilla von den Postern ähnlich sehe. Ich interpretiere das als Kompliment.
8Behemoth – The Satanist
Ich höre generell recht viel Black und Death Metal. Behemoth sind für mich die perfekte Symbiose und „The Satanist“ das absolute Highlight der Band. Jeder einzelne Song ein Meisterwerk aus Blasphemie und Brutalität. Ich mag auch die älteren Scheiben, die noch viel roher, schneller und härter waren, „The Satanist“ ist aber als Gesamtkonzept einfach so unglaublich gut und rund, da geht dann nichts dran vorbei.
Sänger Nergal ist auch eine wirklich interessante Person, der sich nicht scheut sich gegen Dinge wie Rassismus, Antisemitismus und Homophobie zu stellen. Klingt vielleicht nicht revolutionär, in dieser Szene ist das aber wahrlich nicht state of the art und bringt ihm nicht nur Applaus.
9The Smiths – Strangeways, here we come
„I still love you – only slightly less, than i used to“. Passt wie die Faust aufs Auge, denn leider macht es mir Morrissey derzeit immer schwerer, bei dem Mist, den er so von sich gibt. Wobei das ja oft absolut gegensätzlich zu seinen aktuellen Texten steht. Es ist schwer einzuschätzen ob er einfach nur ein Provokateur oder vielleicht doch ein Wirrkopf ist. Nichtsdestotrotz sind The Smiths eine der größten Bands und dieses Album muss einfach in diese Liste. Nein, eigentlich alle Alben. Und auch Teile der Solo Sachen.
10Donnybrook – The Beast Inside
Irgendwann habe ich Donnybrook mit Terror und Blacklisted bei uns in Hannover gesehen. Was für ein Konzert. Die „Lions In This Game“ fand ich dann schon mega stark, „The Beast Inside“ hat mich dann aber gänzlich umgehauen. Groove, Härte, Abwechslungsreichtum – dieses Album ist nicht eine einzige Sekunde langweilig, jeder Song ist unterschiedlich. „Live life like a beast – and nothing can stop you“, das könnte man als Lebensmotto in Stein meißeln. Und dann waren sie plötzlich komplett verschwunden. Eine absolute Schande! Ich habe nie verstanden, warum die Band nicht mehr gehyped wurde.
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