Multitalent Alphonso spielt Bass bei der sensationellen PIY – Punkrockkaraoke und Dufferpit aus Dresden. Eine feine Sache und Stimmungsgarant, Mal für Mal. Seine musikalischen Vorlieben gehen aber auch über den Punkrock hinaus und so legt er derzeit mit seinem Rap-Projekt Alphonso richtig los. Doch das war noch nicht alles, denn Hecht Stuy, Saloon Soldiers und Rude & The Lickshots. Er hat sich die Zeit genommen und seine 10 records worth to die for hier präsentiert.
The Offspring – Americana
Das war mein erster Zugang zu Punkrock damals mit 11 Jahren. Ein Typ aus meiner Schule hatte sich die CD auf Kassette überspielt und wir haben das in dem zugesprühten Häuschen auf dem Spielplatz neben der Schule zur ersten Kippe gehört – Wahnsinn! Alles hat sich gedreht! Oder war das nur die Cabinet Würzig?
Slime – Yankees Raus
Songs wie „Alptraum“ haben mich damals sehr geflasht und tun es auch knapp 20 Jahre später noch. Leider hat sich anscheinend nicht viel geändert und viele Aussagen die auf diesem Album rausgehauen werden, sind leider immernoch aktuell. Aber heute wie damals bewegen sie zum nachdenken…und haben meine Teenager-Welt damals auf den Kopf gestellt.
WIZO – Bleib Tapfer/ für’n Arsch
Die erste Basslinie die ich in meinem Leben gespielt hab war die von „Es ist vorbei“. Also von „Spielen“ konnte man damals noch nicht sprechen, eher ein Rumgeholper über die Basssaiten zu den 24 Songs auf diesem Album. Bei „Kein Gerede“ hab ich dann meistens aufgegeben, aber mitgrölen konnte ich die Platte von vorn bis hinten.
Sublime – 1996
Ich hab eine Weile gebraucht um auf die Mixtur von Punk-, Ska- und Hiphopelementen klar zu kommen, aber irgendwann hatte es einfach gefunkt! Die soulige Stimme von Bradley Nowell, diese virtous wie unsaubere Gitarre die förmlich wie ein Heriontrip klingt, die markanten Reggaebasslines über ein sehr punkiges Drum – göttlich!
The Upsetters – Clint Eastwood
Ich fing irgendwann an Hammondorgel zu spielen, weil ich den Sound auf alten Skinhead Reggae Klassikern so liebte. Mit ein paar Freunden starteten wir ein kleines Projekt namens „Saloon Soldiers“. Zu dieser Zeit ging nichts über die Upsetters…ausser vielleicht die Aggrolites, aber zu denen komm ich noch. Lee Perry hatte sich 1970 in seinem Black Ark Studio mit den Upsetters eingeschlossen und dieses Meisterwerk geschaffen. Mein Highlight und der erste Song den ich versuchte nachzuspielen war „Taste of Killing“.
The Aggrolites – IV
Erst schwer unterschätzt, dann stark gefeiert! Die Reggae Gang aus LA hatte damals 2004 eine Welle losgetreten die auch in Europa zu spüren war. Es wurde auf einmal wieder überall Early Reggae mit viel Orgelaction gespielt, der Uptempo Ska war ausgeleiert. 2009 erschien dann das Album „IV“, das meiner Meinung nach das ausgefeilteste war und vor allem mit einem genialen Songwriting besticht. Jesse Wagner ist ein begnadeter Sänger und wenn die Band mal in meiner Gegend gespielt hab, stand ich das komplette Konzert neben Roger Rivas an der Orgel und versuchte zu verstehen was der Typ da macht – es sah aus wie Kung Fu!
Baby Huey – Living Legend
Leider das einzige Album, da der arme Baby Huey noch vor Veröffentlichung 1971 an einer Herzattacke starb. Ich bekomme beim Hören immernoch Gänsehaut wenn ich diesen 200 Kilo Soul Koloss singen höre! Ich wohnte ein dreiviertel Jahr in meinem Proberaum in einem Keller eines alten Industriegebäudes. Zu der Zeit versuchte ich, wenn ich nachts betrunken „nach Hause“ kam, alle Grooves die ich gut fand nachzuspielen auf dem Schlagzeug…am Albumhöhepunkt „Hard Times“ hab ich mir damals fast die Zähne ausgebissen.
Ghostface Killah – Supreme Clientele
Aprospos „Hard Times“: der Baby Huey Hit wurde von RZA später in dem Song „Buck 50“ gesamplet und schaffte es auf eines meiner liebsten Ghostface Killah Alben. Hiphop war bei mir immer präsent. Ich schrieb früh eigene Texte, dann jahrelang gar nichts um irgendwann 2012 wieder damit anzufangen. Zu der Zeit hörte ich dann auch wieder stark dieses Album das vor Klassikern strotzt. Alles sehr roh, einfach gesamplet, unkompliziert drübergerappt – Wu Tang eben.
Retrogott & Hulk Hodn – Der Stoff aus dem die Regenschirme sind
Als ich wieder anfing mit rappen hatte der Retrogott gerade seinen ungewollten „Durchbruch“ und ich habe eine Woche gebraucht um mich zu entscheiden ob ichs entweder total scheisse finde oder fantastisch – es war am Ende einfach fantastisch. Miese Battleraplines werden vermischt mit philosphischen Bildern und Vergleichen wie es einfach kein zweiter macht. Dazu die knisternd trockenen Jazzbeats von Hulk Hodn. Insgesamt ein wahres Kunstwerk.
Action Bronson – Rare Chandeliers
Die rothaarige Reibeisenstimme aus Queens war auf jeden Fall für mich die Überraschung was Amirap angeht in den letzten Jahren. Alles sehr locker, über den Inhalt lässt sich sicher streiten, aber Flow und Vibe sind einzigartig – genauso wie die Instrumentals von Alchemist. Alles auch sehr simpel aber genau das macht meistens sowieso die besten Songs aus: sie sind simpel und genial zugleich.