100 Jahre Crackhuren – Die Gala am 15. Dezember 2017 im Cassiopeia Berlin

Oder die Leiden des jungen Brello

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Kinder, Kinder… Mein Freitag war sehr durchwachsen. Schlecht geschlafen, Arbeit so La La. Danach nochmal kurz aufs Ohr gehauen und natürlich verschlafen. In halbschlafender Eile schnell die nötigen rituellen Waschungen vollzogen, Kumpel M. will kurz vor sieben vor der Tür stehen, um mich abzuholen. Wie das so ist mit M., kommt er natürlich erst 19:30 Uhr. Umsonst gehetzt. Schnell in die U-Bahn, seit einer halben Stunde ist ja schon Einlass beim Crackhurenjubiläum im Cassiopeia. Ich soll dafür einen Konzertbericht schreiben und freu mich schon seit einer ganzen Weile auf den Abend. Unterwegs schnell noch ein Bier in den Nacken gestellt, so ganz unvorbereitet will man da ja nicht aufschlagen.

Endlich im Cassiopeia

Am Einlass dann der Hammer! Ich darf rein, M. nicht. Er steht nicht auf der Liste. Dabei hatte ich es ihm doch versprochen. Die 15 Euro Eintritt will der arbeitslose M. lieber am nächsten Tag in Bier investieren. Deshalb: Abgang M.

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Mein kurzzeitiger Groll verfliegt, als mir Lulu Fuckface höchstpersönlich ein Sterni in die Hand drückt! Was solls? Es gibt nichts, dass ein eiskaltes Sterni nicht wieder gut machen kann!

Ich muss mehr trinken!

Dann in voller Wintermontur ab in den Konzertraum. Protokumpel spielen schon und ich will möglichst wenig verpassen. Protokumpel würde ich mal als minimalistische Version von Mediengruppe Telekommander bezeichnen. Zwei Typen, Elektrobeat, rhythmisches Sprechen drüber. Textlich nicht ganz so kreativ wie ich mir das gewünscht hätte. „Ich hab ne super Idee“, „1, 2, 3, 4“, „Dieser Beat ist Dynamit“. Ich kann mir vorstellen, dass das in der richtigen Stimmung viel Spaß machen kann, aber ich gebs zu, ich glaube ich war bei Protokumpel noch zu nüchtern.

Protokumpel: Gut, aber einige Bier zu früh!

Erst mal Jacke an der Garderobe abliefern und den logischen Konsequenzen in die Augen schauen: Ich muss an die Bar. Da treffe ich R. R. hat mal in meiner Band Gitarre gespielt und uns dann aus heiterem Himmel verlassen. Das war am Anfang ein bisschen awkward. Aber nach kurzem Abtasten haben wir wieder einen Draht zueinander. Und Bier!

Erstes Highlight!

Katze sind definitiv sehr sehr cool!

Auftritt Katze. Ein lustiger Märchenonkel, der schon beim Soundcheck sehr sympathische Geschichten erzählt, zwei Damen an Bass, seltsamen elektronischem Instrument und Backgroundgesang, und hinterm Schlagzeug sitzt auch jemand. Katze sind wirklich eines der Highlights des Abends. Das Internet sagt: deutschsprachiger Indie-Pop. Ich sage, der Sound ein bisschen garagig und punkig, die Texte zwischen unschuldig und rotzig, der Märchenonkel sehr sympathisch, der Backgroundgesang grandios mächtig und der Schlagzeuger spielt Schlagzeug. Alles sehr sehr cool!

Was da wohl dahinter steckt?

Und jetzt müssen wir mal über alles.scheiße reden. Ich hatte mich sehr auf alles.scheiße gefreut. Und das klang auch genau so wie erwartet. Gute Beats, aggressives politisches Rumgeschreie. Geil! Das Publikum geht ab! Ich fands ehrlich gut! Aber wisst ihr warum das so wie auf Platte klingt? Weil das Vollplayback ist! Inklusive aller Ansagen. Und daraus wird auch kein Geheimnis gemacht. Das Mikrofon ist nur selten da wo es sein soll und selbst in den Ansagen wird es erwähnt. Ich bin mir sicher, dahinter steckt irgendeine tiefgreifende gesellschaftskritische Message. Aber ich komm nicht drauf. Falls es mir irgendjemand erklären kann, wäre ich dankbar.

Willkommen bei der Mini-Playback-Show mit alles.scheiße

Sehr sehr enttäuschend war dann Onkel Berni. Um es kurz zu machen: Auf Elektropunk getrimmter Ballermannschlager. Mehr kam leider nicht bei mir an. Sorry!

In welchem Verwandschaftsverhältnis Onkel Berni wohl zum Wendler stehen?

Endlich Crackhuren!

Zu guter Letzt natürlich die übermächtigen Toten Crackhuren im Kofferaum. Lulu, Doren, Kristeenager, Ilay und ihre Band haben das Publikum von der ersten Sekunden an im Griff und zünden Hit an Hit an Hit. Bei Age of Sternbug geht dem bekennenden Sterni- und Turbonegrofan das Herz auf und schon bei Geniale Asoziale springen alle Sicherungen auf Partymodus.

The T.C.H.I.K. haben das Publikum von der ersten Minute an im Griff!

Die Menge tobt, die Konfettikanonen und Pfeffikorken knallen! Alle tanzt, alles schwitzt und wenn man mal kurz verschnauft wünscht man sich für zukünftige Crackhurengeburtstage insgeheim ein Rapbattle zwischen The T.C.H.I.K und SXTN. Aber den Gewinner kennen wir schon. Crackhuren kann niemand besiegen!

Alles tanzt und schwitzt!

Bei Gästeliste -1 muss ich kurz wehmütig an M. denken, aber der kommt schon klar. Irgendwann werden nochmal alte Crackhurenmitglieder auf die Bühne geholt. Schön! Als zum Abschluss dann noch Hartz-Chrismas läuft bin ich vollständig hin und weg. Eine grandiose Show, eine grandiose Party! Wenn Irgendjemand oder -etwas im Jahr 2017 noch Punk ist, dann sind es die Toten Crackhuren im Kofferaum!

Alles Gute liebe Crackhuren! Bleibt wie ihr seid! Auf die nächsten 100 Jahre!

Die Z-List
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