Schwindel sind eine Indiepunk-Band aus Berlin, die mit Liebe Not ihre erste Platte als 12inch Vinyl in guter alter DIY-Manier veröffentlicht haben. Die kam bereits am 20. Dezember letzten Jahres heraus, hat es aber nun auch zu mir geschafft. Musikalisch bewegt sich das Soundkonstrukt der Jungs irgendwo in einem Mix aus Adam Angst und Lygo.
Die acht Songs auf der Platte haben eine Spielzeit von gut 30 Minuten, die aber, und das kann ich verraten, keinesfalls langweilig werden. Größtenteils im Midtempo gehalten, sticht vor allem die markante Stimme von Frontmann Martin heraus, der nach den Aufnahmen bestimmt ziemlich heiser gewesen sein muss.
Vor allem textlich weiß das Trio durch eine unglaubliche Tiefe, Vielschichtigkeit und das hohe Maß an Sozialkritik zu überzeugen. Nimmt man das Lyric Sheet in die Hand und setzt sich mit den Inhalten intensiver auseinander, regen die Texte zum Nachdenken und Hinterfragen an.
Und auch das Cover der Vinyl ist etwas ganz besonderes. Handelt es sich hierbei doch um ein Gemälde des in Deutschland lebenden amerikanischen Künstlers Casey McKee mit dem Titel „War Profiteer“ und ist irgendwie eine sehr düstere Komposition aus Fotografie-Stil und Malerei. Auch hier merkt man wieder, wie viele Gedanken sich die Jungs bei der Auswahl gemacht haben, ist der Künstler doch bekannt für seine gesellschaftskritischen Motive.
Alles in allem ein wirklich gelungener erster Output, der auch durch die wirklich gute Aufnahmequalität positiv überrascht. Und wer sich Schwindel jetzt einmal live ansehen will, der sollte den anstehenden Weekender vom 15 bis 17. September nicht verpassen.
Tracklist
- Sankt Amnesia
- Augen zu und durch
- Dividenden Stripclub
- Arbeiterkind
- Pastellfarbe Creme
- Monotonie und Alltag
- Prosa
- Segelschiff aus Treibholz