5. Punkrocktresen Limbach am 22. September 2016 mit Abbruch, Oi!Port, UpJ

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Der Punkrocktresen Limbach ging am 22. September 2016 in seine fünfte Runde. Diesmal mit sehr illustrem Line-up. Leider habe ich es nicht rechtzeitig zu den Newcomern von The Smuds und den Chaoten von Scherbenschädel geschafft, aber der Zeitplan war trotzdem im Eimer.

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Als ich das Etablissement betrat, war ich doch etwas verwundert, wie viele Menschen angereist waren. Sowohl davor, obwohls schon kalt war, als auch im JUZ selbst war einiges los. Oi!Port waren gerade am Zocken und hatten eine wilde Meute vor der Bühne stehen. Wer die Band nicht kennt: es handelt sich um eine saarländische Oi!-Band, aber wer glaubt, dass es sich um eine typische Band handelt, liegt falsch. Hier werden neben den typischen Oi!- und Ska-Einflüssen auch gerne Blues oder gar Krautrock-Riffs verwendet, dazu nachdenkliche und melancholische Texte, aber auch einige Funtexte wie das lustige Zombielied. Heute eher am Midtempo orientiert begeisterte die Band das Publikum und ließ sie ausgiebig Pogo tanzen. Ein Cover des wunderbaren Slime-Titels Wind vom fantastischen Viva La Muerte-Album runden den guten Gesamteindruck ab. Für Iamhavoc hatte ich mich schon mal etwas länger mit der Band auseinandergesetzt, wer Lust hat, kann dort nachlesen. Nach der letzten Zugabe gabs sogar noch ein Schleimkeim-Cover, nämlich In der Kneipe zur trockenen Kehle.

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UpJ, auch bekannt als UrpilsJugend, spielen „Trumpet Punkcore“, also Punk mit Trompeten, aber eben keinen Ska. Kennt man ja von Feine Sahne Fischfilet. Die Lokalmatadoren aus Limbach hatten es natürlich leicht, das Publikum zu überzeugen, setzte es sich doch vornehmlich aus ihren Freunden und Verwandten zusammen. Wie aber ist es mit radikaler und absolut subjektiver Kritik, für die ich ja offensichtlich bekannt bin? Halten die das aus? Naja, zum Glück müssen die das ja nicht. Sicher, ab und an rumpelts gewaltig und der Sänger hatte erkältungsbedingt ein paar Probleme an diesem Abend. Dennoch: die Band macht Spaß. Nicht alles, was sie machen, ist meine Musik. Aber bei dem Cover von Hybrid Moments (zweimal gespielt: einmal beim Soundcheck und dann im offiziellen Set) geht einem natürlich das Herz auf. Auch ihre eigenen Lieder sind durchaus empfehlenswert. Was mir wirklich gut gefällt ist der Einsatz der beiden Trompeten, insbesondere bei den Covern. Wird nie zum Selbstzweck, sondern bereichert auch die fremden Songs. Der Auftritt war natürlich gigantisch: Pogo bis zum Umfallen, Stagediving und Crowdsurfing und ganz viel strahlende Gesichter. Höhepunkt war sicherlich das I Got Erection-Cover und die Bro Hymne (wobei ich nie ganz verstanden habe, was an Pennywise toll sein soll –> Ups, jetzt krieg ich bestimmt wieder einen auf den Deckel). Als Abschluss präsentierte die Band ein eigenes Lied: ihren Szenehit Ich kotz auf deine Nikes. Großartig. Jetzt muss die Band eines tun: an ihren Songs feilen und beginnen aus dem Freundeskorsett auszubrechen. Das heißt ihre Sporen bei einem weniger der Band zugeneigten Publikum verdienen. Ich bin mir sicher, das wird ihnen gelingen.

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Abbruch aus Berlin hatten es dann schwer. Klar, kurz nach 12 fahren hier langsam die letzten Züge und den Lokalheldenbonus gibts auch nicht. Dafür haben sie Muddi mitgebracht. Kein Scherz, zur festen Besetzung gehört Muddi, die Keyboarderin des Haufens, die alle Texte mitsingen kann und permanent gute Laune verbreitet. Vorgestellt als „Meine Muddi, seine Muddi und auch ihm seine Muddi, eigentlich unser aller Muddi“ weiß ich nicht genau, wessen Muddi sie jetzt wirklich ist, aber da zwei aus der (an diesem Abend) vierköpfigen Band Brüder sind, kanns ja auch stimmen. Die Stimmung scheint zunächst etwas gedrückt, insbesondere der Schlagzeuger scheint nicht so gut drauf zu sein, doch die beiden Frontschweine (schaut euch den Helm, den sie von Scherbenschädel stibizt haben auf den Fotos unten an und ihr wisst was ich meine) wissen den Laden umzuhauen. immerhin waren ja doch noch so ca. 20-30 Hanseln da. Gut gelaunt und witzig führte insbesondere Bassist Daniel durch den Abend. Der Drei-Akkorde-Punk der Band macht auch durchaus Spaß. Dennoch werden auch ernste Themen auf lustige Weise aufgegriffen und so Gesellschaftskritik geübt. Dazwischen passiert ein bisserl Pogo, dumme Sprüche und es finden sich sogar fünf Walzerpärchen. Bester Song: Amoklauf vom 2011er Album Aus dem Keller. Nett auch das Er gehört zu mir-Cover. Bis weit nach 1 Uhr zockt die Band ihr Programm. Langweilig wurde es nicht und so kann die Band den Auftritt wohl als Erfolg verbuchen. Wikipedia-Artikel folgt in den nächsten Tagen 😉

Fazit: Mein Dank gilt den Veranstaltern für den tollen Abend. Hoffen wir, dass der Punkrocktresen eine Institution im Limbacher Juz wird. Ich freue mich jedenfalls schon mal auf den nächsten!

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– Playlist: Happy Release Day

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