Bereits ein Jahr nach Die große Palmöllüge sind die „Jungs von AKJ“ zurück. Der Titel ist natürlich eine ironische Anspielung, den wir erinnern uns: sie haben auch ne Sarah, die spielt auch in ner Band. Ich war ehrlich gesagt gespannt wie ein Flitzebogen, halte ich das zweite Album der Band doch schon jetzt für einen modernen Klassiker des deutschsprachigen Punks und eines meiner liebsten Punkalben mit deutschsprachigen Texten irgendwo zwischen Pascow und Love A. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an das mittlerweile dritte Album. Und wie das so ist mit hohen Erwartungen, man wird zwangsläufig enttäuscht. Leider.
Nein, das Album ist auf keinen Fall schlecht, das will ich gar nicht behaupten. Man muss aber sagen: die ersten fünf Songs beim vorherigen Album waren eine Abfolge von Hits und auch der Rest des Albums war meines Erachtens überragend. Die Anti-Haltung, die bitterböse Ironie und dazu die grandiose Umsetzung. Das ist zwar alles noch vorhanden, aber eben nicht in dieser kompromisslosen Form.
Das heißt, kompromisslos ist es schon, nur leider auf Dauer ermüdend. Die konsequente Anti-Haltung findet dann ihre Grenze, wenn es eben nur noch darum geht „anti“ zu sein. Das merkt die Band anscheinend auch selbst. So findet sich eine Revolution in sieben Tagen auf dem Album (Gestern heute morgen), bei der man nicht weiß, ob das nur blauäugig oder nicht zuende gedacht ist. Mit Ein Lied für dich gibts doch noch ein positives Lied, das sich um Hundeliebe dreht (nein, nicht im Sinne von Claudia).
Ein wahrer Hit ist die vorher ausgekoppelte Doppel-Single RiP/RaR, nur ist das halt auch zweimal derselbe Song mit leicht verändertem Text. Wie gesagt, das Album ist weit davon entfernt schlecht zu sein. Mit Abbruch gibts nen Song, der ähnlich wie bei der Antilopen Gang die Unfähigkeit in einer beziehung Schluss zu machen thematisiert. Danke fürs Gespräch, Die Hochzeit von meinem Cousin und Bewerbungsgespräch, das sind Hits, die auch den ersten beiden Alben gut gestanden hätten. Ein weiterer guter Song ist Mein eigenes Café in Zusammenarbeit mit den fantastischen Hartz Angels.
Grandios ist auch der Hidden-Track, den es nur auf CD und LP-Version gibt. Soll ichs verraten? Nee… sagen wir mal so, es ist ne Coverversion, den Rest müsst ihr schon selbst rausfinden.
Tracklist
- Intro
- Danke fürs Gespräch
- Gestern, heute, morgen
- RiP
- Mein eigenes Café (feat. Hartz Angels)
- Die Hochzeit von meinem Cousin
- Abbruch
- Wieso?!
- Nein danke!
- RaR
- Im Bewerbungsgespräch
- Ein Lied für Dich
- (Hidden Track) auf LP und CD – nicht digital