Anti-Flag - Lies They Tell Our Children (2022)
Anti-Flag - Lies They Tell Our Children (2022)

Und der Preis für das erste Release in 2023, dass meine Gehörgänge durchdringt, geht an … Anti-Flag.
Die Pittburgh-Punks werden am 6. Januar 2023 nämlich ihr 13. Studioalbum Lies They Tell Our Children veröffentlicht. Und die erste Frage die ich mir stelle ist, ob sie denn für das Album einen weiteren Preis verdienen.

Für das Cover und den Albumtitel bekommen sie von mir auf jeden Fall keinen weiteren Preis verliehen. Das Cover gleicht einem verwirrendem Al-Over-Print-Shirt, dessen Design einer Kollage eines 11 jährigen entsprungen ist und der Titel überrascht auch nicht wirklich.
Überrascht hat mich hingegen, dass dieses Album das erste Konzept-Album der Band darstellen soll. Warum nur?

Im Promo-Text ist zu lesen, dass der Grund darin liegt, dass alle Tracks ein Thema behandeln. Und zwar Themen die aufzeigen, dass der finanzielle Profit über den Menschen steht.
Mmmmhhhh…sind das nicht die generellen Themen der Band? Wäre dann nicht jedes Album von ihnen eine Art Konzept-Album?

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Bevor ich mich nun aber in Definitionsgeplänkel verfange, gehe ich lieber zu dem über, was eigentlich zählt…den inneren Werten. Diese sind in diesem Fall 11 Tracks mit wuchtigen Gästen wir Brian Baker, Campino, Stacey Dee, Tim McIlrath und Shane Told.
Aber am Ende sind die Namen bzw. Stimmen auch nur Schall und Rauch, wenn die Tracks nicht zünden.

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Und das tun sie…leider nicht! Bereits der Opener Sold Everything zeigt dabei sehr gut, wo die Reise auf Lies They Tell Our Children hingeht. Hymnische Melodien ohne Arschtritt, die in verschwitzten Keller-Clubs nichts mehr zu suchen haben.
Tracks wie Laugh. Cry. Smile. Die oder NVREVR hätten darauf vielleicht noch eine Chance gehabt, aber die Produktion hat sie schlussendlich so poliert, dass sie besser in die Rock-Runde einer Großraumdisko passen.

Was sich Produzent Jon Lundin (Good Charlotte, Senses Fail, Sleeping With Sirens) hier bei seiner Arbeit gedacht hat, erschließt sich mir gar nicht. Er hat Anti-Flag tatsächlich ein paar klassische Elemente genommen, die die Vorgängeralben so ausgemacht haben. Kein schnarrender Basslauf von Chris#2, keine treibenden Drums und von der Gitarre will ich gar nicht erst anfangen.

Umso mehr ich in das Album eintauche, desto tiefer werden die Runzeln auf meiner Stirn. Ich weiß echt nicht, was ich dazu noch sagen soll. Selten hat mich ein Album, einer von mir an sich geliebten Band, so enttäuscht und sprachlos gemacht.

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Normalerweise werden solche Reviews dann immer mit Sätzen abgeschlossen wie z.B. „Bei der Fan-Zielgruppe wird das Album aber sicherlich Anklang finden“. Das kann ich aber in diesem Fall nicht, denn es wird nicht viele Freunde im alteingedienten Lager finden!

Sorry…kein weiterer Preis! Aber wie sagte mein Sportlehrer damals doch immer so schön? Vielleicht beim nächsten Mal!
Das hoffe ich auf jeden Fall, allerdings schwindet die Hoffnung, wenn ich einen solchen Kommentar der Band lesen muss:

„Lies They Tell Our Children is the best fucking version of Anti-Flag we have ever been.“

Na dann mal gute Nacht!

Tracklist:

01. Sold Everything
02. Modern Meta Medicine (feat. Jesse Leach of Killswitch Engage)
03. Laugh. Cry. Smile. Die. (feat. Shane Told of Silverstein)
04. The Fight Of Our Lives (feat. Tim McIlrath of Rise Against and Brian Baker of Bad Religion)
05. Imperialism (feat. Ashrita Kumar of Pinkshift)
06. Victory Or Death (We Gave ‘Em Hell) (feat. Campino of Die Toten Hosen)
07. The Hazardous
08. Shallow Graves (feat. Tré Burt)
09. Work & Struggle
10. NVREVR (feat. Stacey Dee of Bad Cop/Bad Cop)
11. Only In My Head

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– Playlist: Happy Release Day

5 Kommentare

  1. Ja, es ist echt erschreckend, was sie da abgeliefert haben und ich kann mir echt nicht vorstellen, dass irgendjemand der alten Fangemeinde dieses Album gut findet. Darum wundern mich auch manche Kritiken anderer Magazine, die ich natürlich auch gerne lese. Dieses Album ist scheiße…Punk!

    • »Dieses Album ist scheiße…Punk!«

      Stimmt! Hatte schon ein flaues Gefühl, als einige der Songs im Vorfeld veröffentlicht wurden. Nichts Eingängiges.

  2. Endlich mal eine ehrliche Kritik.
    Ich habe. ich echt gefreut auf das Album und dann,… (feat. XYZ), (feat. bla bla), (feat. bla bla bla) und 2-3 Songs die ohne feat irgendwas auskommen. Schon während dem ersten Track war klar, KEIN ANTI FLAG wie ich es mir erhofft hatte.

  3. Vielen Dank für die Kritik, du sprichst mir mit jedem Wort aus der Seele!
    Mir ist zum heulen zumute, dass sich eine meiner absoluten Lieblingsbands, die ich jahrzehntelang geliebt und x-mal live gesehen habe, zu einer zahnlosen Stadion-Rockband entwickelt hat.
    Hoffentlich fällt das Feedback von der Fanbase zu der neuen Platte einigermaßen vernichtend aus und Anti-Flag besinnen sich wieder auf ihre Stärken zurück, aber wie schon im letzten Absatz erwähnt dürfte die Hoffnung dahingehend gleich Null sein…
    Vielen Dank für die Review, immerhin steh ich so nicht alleine so maßlos enttäuscht da.

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