Ich muss vorweg nehmen, dass Bad Religion meine absolute Lieblingsband ist und ich mich jedes Mal tierisch freue, sie live zu sehen – egal wie oft das bisher schon geschehen ist. Die Tourdaten dieses Jahr waren in Deutschland zwar nicht ganz so ausgiebig wie sonst, trotzdem war ich froh, dass ich es irgendwie nach Hamburg geschafft habe, um diese Band mal wieder live zu sehen. Schon seit Jahren bin ich tief beeindruckt, wie unfassbar gut und vor allem fit Bad Religion auf der Bühne sind. Und auch in Hamburg hat das mal wieder voll zugetroffen!

Die Support-Band habe ich leider verpasst, dafür war es im ausverkauften Docks auf jeden Fall richtig schön eng. Für mich war es das erste Mal in der Location auf der Reeperbahn und ich muss sagen, dass ich die Halle auf der einen Seite ganz cool fand, es auf der anderen Seite aber auch zahlreiche Dinge gibt, die nicht ideal waren – z.B. der super enge Keller samt stillem Örtchen oder die Organisation an den Bars. Aber sei’s drum, am Ende waren eh nur alle für Bad Religion hier.

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Und die haben ab Sekunde eins ein Mörder-Set gespielt. Brian Baker stellt sich demonstrativ an den Bühnenrand und knallt einem das Riff von Recipe for Hate vor die Füße. Sofort ist der Hexenkessel Docks eröffnet und Bad Religion rollen los. Jay Bentley springt top fit über die Bühne, Mike Dimkich ist die Coolness in Person und Greg Graffin zeigt mit bekannten, fast schon präsidialen Gesten, warum er einer der coolsten Punkrocker aller Zeiten ist. Sofort geht es weiter mit Dearly Beloved und Anasthesia und schon jetzt war mir klar, dass diese Setlist ein geiler Mix aus Klassikern, Deep Cuts und neueren Hits wird.

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Es ist von der ersten Sekunde an unfassbar, wie tight und wie wahnsinnig gut Bad Religion eingespielt sind. Dazu kommt eine ganz dezente Lichtshow, die aber einfach zeigt, worauf es bei einer guten Punkrock-Show ankommt: eine Band, die hoch souverän ihre Songs runter spielt und dabei mit ihrem Sound alle mitreißt. Kein Klimbim, wenig Gelaber – einfach Punkrock. Dass die Songs wunderschön sind, muss man, glaube ich, nicht dazu sagen. Sofort wird der angesprochene Set-Mix mit New Dark Ages, Supersonic und Fuck You fortgesetzt.

Besonders geil ist die Mitte des Konzerts: jetzt kommen alte Über-Banger wie No Control, I Want to Conquer the World, Suffer, Do What You Want und Damned to be Free. Dazu die angesprochenen Deep Cuts wie Only Rain und Lookin’ In und schon ist die Raumtemperatur bei gefühlten 60 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei 200%. Die Stimmung ist Bombe und das Docks nun offiziell eine Sauna!

Irgendwann wird es dann auch Zeit für die ersten Hymnen. Erstaunlich früh spielen Bad Religion Infected, das live schon immer eines ihrer besten Lieder war und legen gleich mit einem meiner Favoriten von den letzten Alben nach: My Sanity. Was ist dieser Song von The Age of Unreason wunderschön! Allein die Zeile „My life is a song, short melody, harmonizing with reality“ macht mir immer wieder Gänsehaut. Dass Greg Graffin dazu mindestens so gut klingt wie auf Platte, macht das ganze umso sensationeller.

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Hinten raus kommen dann aber nützlich die ganz großen Hits. Eben wurden noch schnell We’re Only Gonna Die und Fuck Armageddon… This is Hell abgefeuert und schon sind wir in dem Teil des Sets, wo selbst die Touris auf der anderen Straßenseite mitsingen können. Zunächst das wunderbare Sorrow, dann Generator und zum Abschluss natürlich 21st Century (Digital Boy) vor der Zugabe. Die Kulisse bei letzterem mit dem lautesten Chor der Reeperbahn war einfach nur noch überragend!

Nach 2-3 Minuten Stille kam dann Jamie Miller auf die Bühne, hat ein Mini-Schlagzeug-Solo gespielt und nahtlos zu Punk Rock Song übergeleitet. Auch hier war die Stimmung natürlich absolut sensationell und die ganze Halle ist durchgedreht. Dass direkt danach dann mit American Jesus das wohl beste Lied der Bandgeschichte, und meiner Meinung nach einer der besten Songs aller Zeiten, abgefeuert wurde, hat der Veranstaltung die Krone aufgesetzt. Zwar standen am Ende „nur“ 75 Minuten Spielzeit auf der Uhr, die haben aber vollkommen gereicht, um das Docks einmal in seine Einzelteile zu zerlegen und jeden einzelnen Besucher mehr als glücklich nach Hause zu schicken.

Bad Religion sind live einfach eine Bank. Immer wieder schaffen sie es, eine coole Setlist zusammenzustellen und ich habe hier wirklich das Gefühl, dass diese Band nicht altert. Zu stark ist die Souveränität, aber auch der Sympathiefakor von Greg Graffin und seinen Kollegen auf der Bühne. Auch die wirklich ernst gemeinten Dankesansagen von Greg Graffin und Jay Bentley unterscheiden sich massiv von denen anderer Bands. Während viele Kapellen pseudo-mäßig daher labern, dass dies die beste Stadt ist, in der sie je waren und Deutschland für sie ihre zweite Heimat ist, kommt bei Bad Religion das Danke von Herzen. Allein, dass sie jeden noch so kleine Mini-Schuppen aufzählen können, in dem sie in den letzten 35 Jahren in Deutschland gespielt haben, zeigt, wie ernst es ihnen mit ihren Fans ist.

Jay Bentley hat am Ende angekündigt, dass Bad Religion nächstes Jahr zurückkommen. Ich kann es auf jeden Fall kaum erwarten und freue mich jetzt schon. Und hey, eigentlich wird es dann auch mal wieder Zeit für ein neues Album. The Age of Unreason wird dann schließlich auch schon sechs Jahre alt!

Credits: Bad Religion
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– Playlist: Happy Release Day

1 Kommentar

  1. Cooler Bericht, danke!
    Da haben sie also bei save the core doch kein verkürztes Set gehabt, da waren es auch 75 Minuten…
    Freut mich zu hören, dass ich die nächstes Jahr dann zum 20. Mal sehen kann 😁 gibt einfach nichts besseres

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