Als ich das erste Mal vor einigen Jahren den Namen Berthold City las, musste ich richtig lachen. Einer der skurrilsten Kollegen, mit denen ich je zusammenarbeitete, hieß mit Vornamen Berthold und die Assoziation, dass er Namensgeber einer ganzen Stadt sein sollte, ließ mich tagelang schmunzeln. Richtig kennengelernt habe ich die Band aus Kalifornien durch ihre EP Moment of Truth, die fast auf den Tag genau vor vier Jahren erschien. Damals faszinierte mich die Energieleistung der sechs Stücke, die dem Westcoast-HC neues Leben einhauchte. Lange hatte ich nichts mehr Vergleichbares im Bereich Straight Edge/Youthcrew aus diesem Teil der Welt gehört.
Und Berthold City machen auf ihrem Debütalbum genau dort weiter. When Words Are Not Enough hämmert einem von Anfang an alle Falten aus dem Gesicht. Der Opener Only Truth Wins erinnert an eine Mischung aus Sick Of It All, No For An Answer, Bold und Strife, die zu viel Youth Of Today gehört haben. Ziemlich geile Referenzen finde ich und so ist auf When Words Are Not Enough für jeden HC Liebhaber etwas dabei.
Klasse Breakdowns, Refrains zum Rausshouten, unterschwellige Melodien und eine Menge pittauglicher Groovepassagen. Dazu ein bestens aufgelegter Frontmann namens Andrew Kline, der als Labelboss von WAR Records diesen Leckerbissen direkt selbst auf den Markt wirft. Obwohl man mit 12 Stücken schon ordentlich auffährt, funktioniert der Output von Berthold City auch über diese Länge. Still Holding On, Break The Chain oder auch die letzte Single Out Of Darkness sind einfach klasse Songs. Ich verbleibe mit einer absoluten Kaufempfehlung und lobe eines der Highlights in diesem Jahr aus. Hoffentlich kommen Berthold City bald mal rüber und man kann den 5er auch mal in einem kleinen Club sehen. Da wird dann gehörig die Post abgehen, garantiert.