Nun ist es endlich so weit und das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu! Dass dieses Jahr wenig Gutes zu bieten hatte, müssen wir Euch ja nicht erzählen. Wir wollen aber trotzdem versuchen positiv auf die vergangenen Monate zurückzublicken, denn das ein oder andere Highlight gab es 2020 ja dann doch. Daher präsentieren wir Euch in den kommenden Wochen wieder täglich unsere Best-Of HC-Punk 2020!
Gleichzeitig dürft ihr uns auch 2020 wieder bis zum 31. Dezember Eure Highlights des Jahres in der Leserumfrage mitteilen. Beantwortet 6 kurze Fragen und helft uns gemeinsam das Hardcore-Punk-Jahr Revue passieren zu lassen. Als kleines Dankeschön verlosen wir unter allen Teilnehmenden 3 Überraschungspakte mit CDs, Vinyl und mehr im Gesamtwert von über 250 Euro:
Die Ergebnisse der Umfrage stellen wir Euch dann im Januar 2021 vor. Wir sind gespannt auf Eure Antworten und wünschen Euch vorab besinnliche Feiertage mit Euren Liebsten und einen guten Start ins neue Jahr.
Hier könnt Ihr unserer Spotify-Playlist zum Best-Of 2020 folgen.
Philipp’s Hardcore-Punk Highlights 2020
Moin, ich bin Philipp und normalerweise eigentlich als Entwickler und Designer bei AWAY FROM LIFE Streets tätig. Heute versuche ich mich aber mal als Schreiberling und erzähle euch von meinen Highlights dieses seltsamen Jahres.
Im Hinblick auf AWAY FROM LIFE war mein diesjähriges Highlight definitiv, dass ich meine Bachelorarbeit über unser heißgeliebtes Projekt AWAY FROM LIFE Streets schreiben konnte und den ganzen Spaß, den ich mit der Entwicklung der Seite hatte so auch noch für mein Studium nutzen konnte. Win-Win Situation sag ich da mal. An der Stelle kann man natürlich auch gerne nochmal erwähnen, dass ihr AWAY FROM LIFE Streets unbedingt mal auschecken solltet. Zwar gibt’s aktuell keine Shows, die man entdecken könnte, aber vielleicht findet ihr ja ein paar neue Bands die euch gefallen.
Musikalisch habe ich dieses Jahr eigentlich relativ wenige Neuerscheinungen gehört. Bis auf eine Hand voll Highlights hat mich da einfach wenig so richtig mitgerissen. Dafür habe ich aber umso mehr ältere Alben und Bands erkundet und durch die ganze freie Zeit zuhause auch viele Bands nochmal ganz neu für mich entdeckt, die schon lange nicht mehr bei mir liefen.
Außerdem habe ich dieses Jahr angefangen relativ viele Fanzines zu lesen und eine richtige Liebe dazu aufgebaut. Eine echte Schande, dass ich dieses Szene-Kulturgut nicht schon früher für mich entdeckt habe. Besonders hervorgehoben seien dabei an dieser Stelle auf jeden Fall das Influences Zine und das Spiral Fanzine, die mir beide große Freude bereitet haben!
Alben des Jahres 2020
Touché Amoré – Lament (Epitaph Records)
Für jeden der mich kennt wird es wenig überraschend sein, aber Touché Amorés neues Album Lament ist definitiv und ohne jeden Zweifel mein Album des Jahres. Touché Amoré ist meine absolute Lieblingsband und ihr letztes Album Stage Four wird für mich für immer eines der besten und wichtigsten Alben in meinem Leben sein.
Umso mehr war ich gespannt, gemischt mit ein wenig Angst, ob das neue Release an diese Maßstäbe anknüpfen kann. Und was soll ich sagen? Das kann es. Mit Lament ist den fünf Jungs aus Los Angeles wieder ein Meisterwerk gelungen und es beweist, dass man auch nach einem solchen Meilenstein wie Stage Four ein Album abliefern kann, das genauso gut, wenn nicht sogar besser ist, ohne erneut ein so schwerwiegendes und herzzerreißendes Thema zu behandeln. Auf Lament geht es für die Band erstmals auch um so etwas wie Hoffnung und schöne Momente und das tut in diesen Tagen besser denn je.
Sicher ist, dass dieses Album noch für eine lange Zeit in der Dauerschleife für mich laufen wird.
Phoebe Bridgers – Punisher (Dead Oceans)
Musikalisch passt Phoebe Bridgers vielleicht nicht ganz auf AWAY FROM LIFE, aber was solls, Punisher ist einfach zu gut, um es hier nicht zu erwähnen. Das Album hat mich direkt beim ersten Anhören voll und ganz in seinen Bann gezogen und ich finde es ist eines dieser Alben, das definitiv von vorne bis hinten durchgehört werden muss, um seine volle Wirkung zu entfalten.
Beeindruckend fand ich auch, wie es das Album trotz Phoebe Bridgers typischer, oft tief trauriger und emotionaler Texte und Melodien schafft auch „einfach mal so nebenbei“ gut anhörbar zu bleiben, ohne dass man unbedingt in der richtigen Stimmung dafür sein muss. Wie schon auf Lament von Touché Amoré finden sich auch auf Punisher einige Schimmer von Hoffnung und positiveren Textpassagen, was dem Album vor allem zum Ende hin richtig guttut.
Allen, für die softe Singer-Songwriter Musik eher nichts ist, sei definitiv der Album-Closer I Know The End ans Herz gelegt, der das sonst so ruhige Album nochmal richtig laut mit einem, man könnte fast Metal Outro sagen, beendet.
Punisher lief bei mir dieses Jahr auf jeden Fall rauf und runter und ist eines meiner absoluten Lieblingsreleases dieses Jahres.
Mil-Spec – World House (Lockin’ Out Records)
World House steht an dieser Stelle stellvertretend für eine ganze Reihe an Alben, die mir dieses Jahr immer gezeigt haben, dass ich Hardcore immer noch liebe und das auch immer tun werde. Ich bin schon seit längerer Zeit immer seltener in der richtigen „Stimmung“, um mir wirklich reine Hardcore Platten von vorne bis hinten anzuhören. Über die letzten Jahre hat sich mein Musikgeschmack doch ziemlich doll in alle möglichen anderen Richtungen entwickelt.
Ab und an stolpere ich dann aber trotzdem über Hardcore Releases, die es mir richtig antun. Dazu gehörten neben World House dieses Jahr unter anderem Closer Still von Change, das neue Album Crow von Old Ghosts und Detriment von Entry. Allesamt hatten sie das gewisse Etwas, das mich immer wieder zu ihnen zurückkommen lassen hat, ohne das ich jedoch sagen könnte, was genau diese Releases für mich von all den anderen Hardcore Neuerscheinungen des Jahres abhebt.
Spanish Love Songs – Brave Faces Everyone (Pure Noise Records)
Spanish Love Songs sind neben Touché Amoré wohl die Band, die ich in den letzten Jahren mit Abstand am meisten gehört habe. Meine Spotify Statistiken bestätigen das ebenfalls. Brave Faces Everyone ist die konsequente musikalische Weiterentwicklung der Band und der logische nächste Schritt nach dem letzten Album schmaltz.
Es ist immer noch Punk, an manchen Stellen nur eben ein bisschen softer und noch trauriger als auf dem letzten Release. Einige Songs des Albums werden zwar vermutlich nicht zu meinen Lieblingssongs der Band, das wird durch andere umso bessere Tracks aber direkt wieder ausgebügelt.
Das Album hat es auf jeden Fall geschafft, dass die Band weiterhin ganz oben bei meinen meistgehörten Künstlern bleiben wird. Jeder der Spanish Love Songs noch nicht kennt, sollte das unbedingt ändern und der Band eine Chance geben!
EPs des Jahres 2020
Als ich über diese Kategorie nachgedacht habe, war ich mir zu Beginn sicher, hier kaum etwas nennen zu können, denn normalerweise höre ich kaum EPs. Als ich dann aber mal meine Spotify Bibliothek durchforstet habe ist mir aufgefallen, dass ich dieses Jahr tatsächlich überraschend viele EPs richtig gut fand und viel gehört habe.
Mad Caddies – House On Fire (Fat Wreck Chords)
Eines der absoluten Highlights in dieser Kategorie war für mich die neue EP der Ska-Punker aus Kalifornien. Die Band hatte ich durch das Punk Rock Holiday 2018 das erste Mal so richtig auf dem Schirm und mich schnell in ihren Sound verliebt.
Nachdem mich das Cover-Album Punk Rocksteady nicht so wirklich überzeugen konnte, war ich vom neuen Release House On Fire von Anfang an begeistert. Klar, so richtig Punk ist das musikalisch nicht mehr, aber ich finde das muss es auch nicht sein. Die 5 Songs machen mir allesamt großen Spaß und vor allem gute Laune, und das ist wohl etwas, was man dieses Jahr gut gebrauchen konnte.
Pup – This Place Sucks Ass (Label)
Pup ist für mich zusammen mit Spanish Love Songs eine der besten jüngeren „Emo Punk“ Bands der letzten Jahre und reißen auch live extrem ab. Eigentlich bin ich eher Fan ihrer älteren Alben, ihr letztes, Morbid Stuff fand ich zwar gut, aber nicht überragend. Die aus dem Lockdown entstandene EP This Place Sucks Ass hat mich nun aber wieder vollends begeistert. Sie kommt insgesamt düsterer und härter daher als die meisten Lieder auf Morbid Stuff. Die 6 Songs sind abwechslungsreich, die Melodien catchy und die Lyrics durchdacht, was will man mehr?!
Mindforce – Swingin‘ Swords, Choppin‘ Lords (Triple B Records)
Swingin‚ Swords, Choppin‘ Lords hatte mich schon, als ich nur das extrem geile Cover gesehen habe. Eigentlich hatte es mich schon bei dem absolut perfekten Namen. Als dann aber auch noch das Anfangsriff des ersten Songs ertönte, war mir klar, das ist eines DER Hardcore Releases des Jahres. Diese Platte hat mich wieder Mal daran erinnert, dass Hardcore am Ende das Tages doch die beste Musik der Welt ist und mehr gibt es hierzu eigentlich auch nicht zu sagen. Auf viele neue Releases von Mindforce im Jahr 2021!
Erwähnenswerte Highlights 2020
Was sich in diesem Moment nicht so anfühlte, sich im Nachhinein aber als absolut erwähnenswertes Highlight und Rarität herausstellen sollte, war das Konzert von Tiny Moving Parts und Squid Fishing, das ich in Sydney besucht habe, als ich Anfang des Jahres in Australien Urlaub gemacht habe. Tiny Moving Parts machen einfach immer Spaß und ihre Shows sind ein Garant für gute Laune und eine super Zeit. Auch die australischen Opener Squid Fishing haben mich richtig begeistert und stimmungstechnisch gut eingeheizt.
Obwohl es natürlich auch eine super Show war, ist der traurige eigentliche Grund dafür, dass das ein Highlight ist aber, dass es die einzige Show war, die ich 2020 besucht habe. Dafür aber in Australien und mit meinem Vater, der eigentlich gar keinen Bezug zu dieser Art von Musik hat und trotzdem begeistert war. Das ist doch auch was!
Ausblick für 2021: Für das nächste Jahr wünsche ich mir…
Vor allem natürlich wieder Shows, Stagedives und Good Times!
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