2021 – was sind wir froh, dass auch du nun an uns vorüberziehst! Obwohl sich auch dieses Jahr nicht von seiner besten Seite gezeigt hat, gab es doch das ein oder andere Highlight. Daher dürfen wir Euch in Zusammenarbeit mit CoreTex auch dieses Jahr wieder täglich unser ganz persönliches Best-Of-HC-Punk 2021 präsentieren!
Gleichzeitig dürft auch Ihr uns wieder bis zum 31. Dezember Eure Highlights des Jahres in der Leserumfrage mitteilen. Beantwortet dafür 6 kurze Fragen und gewinnt mit ein bisschen Glück eins von 3 Überraschungspakten mit CDs, Vinyl und mehr im Gesamtwert von über 100 Euro:
PS: Folgt hier unserer Spotify-Playlist zum Best-Of 2021.
Timbos Hardcore-Punk Highlights 2021
Ich bin Timbo, gehöre der „Sektion Hamburg“ bei AWAY FROM LIFE an und bin seit Ende 2019 hier aktiv. Neben Reviews schreibe ich ab und an auch mal Konzertberichte, die jedoch aus Gründen aktuell eher rar gesät sind.
Das Jahr 2021 war bei mir geprägt vom Studienabschluss, wodurch ich viele Stunden am Rechner und mit Musik auf den Ohren verbringen durfte. Der klassische Hardcore und auch Punkrock bleibt dabei meist außen vor, da Lern- und Schreibzeit bei mir eher Crust-, D-Beat und hartmetallisch geprägt sind. Bedauerlicherweise kommen hier besonders die bereits etablierten Platten zur Geltung, alles Neue ist da eher etwas anstrengend bis störend. Trotzdem habe ich einige musikalische Perlen entdecken dürfen – auch wenn zwei davon bereits 2020 veröffentlicht wurden.
Alben des Jahres 2021
Dödsrit – Mortal Coil (Wolves of hades)
Dödsrit sind im Bereich des Blackcrust nach eigener Einschätzung absolute Königsdisziplin. Bereits die beiden Vorgängeralben waren und sind grandios und eine gelungene Mischung aus Crust- und Blackmetal- Elementen sowie eine wertigen Produktion. Die Vorfreude auf das neue Album war somit auf einem Maximum und wurde nach dem Release nicht enttäuscht. Bei Mortal Coil liegt ein höherer Anteil auf melodischem Blackmetal, wodurch diese Platte noch brachialer wirkt als die letzten. Ich fand die Platte von Anfang an wirklich gut, in letzter Zeit hat sich die Begeisterung allerdings weiter gesteigert. Zusammen mit dem ziemlich fetten, in gold-schwarz gehaltenen Plattencover haben Dödsrit hier einen ganz großen Kracher hervorgebracht.
NoN – Attraction of Darkness (DIY)
Danke an den vinyl-keks.eu. Dank Euch und eurer Review zu Attraction of Darkness durfte ich im März 2021 NoN kennenlernen. Die Platte wurde zwar Ende 2020 veröffentlicht, für mich ist es neben der Sludge/Doom/Hardcoreband Arsen die Entdeckung diesen Jahres. Wie es sich für pathetische Musikanten gehört, hat sich die Band direkt nach Veröffentlichung aufgelöst, was die Sache nur interessanter macht. NoN spielen unglaublich harten Blackcrust, der vor Aggressivität nur so strotzt. Abgerundet wird die Platte durch ein wunderschönes Cover, welches stilistisch irgendwie an Mantars Death by Burning erinnert. Checkt NoN gerne bei Bandcamp.
Vor die Hunde – Auch Opfer unter den Deutschen (DIY)
Vor die Hunde zelebrieren das, was sie tun und offensichtlich lieben. Hier wird Grindcore weniger gespielt als politisiert, gelebt und zelebriert. Anstatt vieler Wort gibt es an dieser Stelle ein klares Statement: Vor die Hunde haben für mich die Platte des Jahres auf den Markt geworfen. Mit dem besten Titel des Jahres. Und dem besten Intro (welches meine vierjährige Tochter mitsingen kann). Authentisch, brutal, hochpolitisch, nicht ganz bei Trost: Das beschreibt die Band aus Passau am Besten. Immer noch groß! Eine weitere Anreihung an Komplimenten gibt es bei unserem Review oder auch bei bei der Provinzpostille.
EPs des Jahres 2021
Schwierige Kategorie, die Sache mit der besten EP des Jahres. Zum einen habe ich nicht viele davon gehört in diesem Jahr (glaube ich zumindest), zum anderen bin ich nicht unbedingt Fan dieses Formates. Abhilfe schaffen hier die grandiosen Kong Kong aus Stockholm. Das dritte Jahr in Folge flatterte zur Winterzeit eine EP der schwedischen Gorilla-Punker bei mir zu Hause rein – dieses Jahr From Russia with Punk. Hier könnte eine schöne Tradition heranwachsen.
Newcomer des Jahres 2021
Für mich sind die Entdeckungen des Jahres die bereits erwähnten Arsen aus dem Ländle sowie die Crustmetaller von NoN. Gegründet wurden beide Bands zwar bereits 2016 und 2018, trotzdem freue ich mich immer noch wie Bolle, dass ich diese beiden Bands entdecken durfte. Hinzu kommt das auch bei AWAY FROM LIFE rezensierte Debüt der Black Speed Metal Punker Knife, welches nach Clubs und Bier zu schreien scheint. Hätte ich ne Lederkutte, bräuchte ich ein Knife-Backpatch!
Erwähnenswerte Highlights 2021
Konzerttechnisch ist das sicherlich das Yacopsae-Konzert in der Roten Flora vor einigen Wochen, welches ich aus reiner Faulheit beinahe nicht besucht hätte. Ich finde, dass Powerviolence und Fastcore live schon ordentlich anstrengend werden kann – es sei denn, man war seit über einem Jahr auf keinem Konzert mehr. Ich habe jeden Ton genossen und war sichtlich zufrieden und verstrahlt, als ich nach Hause gewackelt bin. Zum Glück habe ich mich damals noch spontan aufgerafft, da alle von mir geplanten Konzerte danach wieder abgesagt wurden. So kann ich im Jahr 2021 auf immerhin ein Konzert zurückblicken. Besser als keins würde ich sagen. Das beste nicht besuchte Konzert war definitiv das der Kieler Bagaluten von Smoke Blow, die eine Solidar-Geistershow für das Hafenklang in Hamburg organisiert haben.
Enttäuschung des Jahres 2021
Musikalisch kann ich keine wirklich Enttäuschung benennen. Dafür gab es jeden Tag genug Enttäuschungen und Quatsch in den nationalen und internationalen Medien dieser komplett ignoranten und bescheuerten Welt. Der Irrsinn des Jahres dürfte sich wohl mit dem Fackelzug in Sachsen abgespielt haben, wobei es eigentlich unwürdig ist, diesen degenerierten Subjekten auch hier noch einige Zeilen zu schenken.
Abgesehen vom Politischen bedauere ich die Schließung des punkdistro-mailorders außerordentlich. Vielleicht bekomme ich es noch hin, ein Interview mit dem Gründer und Eigentümer Micha zu organisieren, damit Freunde des gepflegten Crustpunk um die Umstände der Schließung erfahren. Danke für die letzten Jahre, Micha!
Ausblick für 2022: Für das nächste Jahr wünsche ich mir…
Konzerte. Von wem? Von Allen! Nicht nur für mein persönliches Wohlbefinden, sondern auch für die komplett unter die Räder gekommene Kulturszene. Als besonderen Wunsch hätte ich insbesondere Dopethrone, Smoke Blow (wie immer!) und gerne mal wieder irgendwas aus Boston (Wisdom in Chains wären fett oder auch Blood for Blood).