Best-Of HC-Punk 2023: Der Jahresrückblick von Gunnar

Frenzal Rhomb, Rancid, Mantar - es kommen bei Gunnars Jahresrückblick so manche Bands zur Sprache. Welche einen Höhepunkt und welche den Tiefpunkt darstellten, erfahrt ihr im Artikel.

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Gunnars Hardcore-Punk Jahr

2023 neigt sich nun dem Ende entgegen und ich sitze nun mal wieder hier und sinniere über meine Highs und Lows der vergangenen Monate. Während ich dieses tue grübele ich auch darüber nach, wie oft ich dieses denn wohl schon getan habe.
Klar, die Endjahresgedanken, was gut und was schlecht war, treiben mich schon seit der Zeit um, seit der ich mich und meine Umwelt einigermaßen reflektieren kann. Musikalisch gesehen tue ich dieses aber, wie ich dann herausgefunden habe, erst seit 2017. Denn da startete unsere Jahresrückblick-Serie bei AWAY FROM LIFE.

Seit der ersten Ausgabe des Rückblicks ist eine Menge Wein den Rhein sowie meine Kehle runtergeflossen und viele Höhe- und Tiefpunkte sind mittlerweile überschrieben wurden. Darum habe ich mir mal einen Spaß gemacht und auf meine ersten Jahresrückblicke geschaut, die ich geschrieben habe. Und was soll ich sagen?
Da kommen Alben zur Sprache, die ich fast schon vergessen hatte und das obwohl sie meine Alben des Jahres waren. Das zeigt mir aber auch wieder einmal, dass dieser Überfluss an Musik nicht unbedingt ein Segen ist. Hier eine gute Band und da eine noch bessere. Ich möchte nun die Informationsknappheit früherer Zeiten nicht unbedingt glorifizieren und als Gnade darstellen, aber zumindest ich habe da Musik doch bewusster konsumiert. So kann ich mich ohne Probleme an meine Lieblingsalben der 90er und 2000er erinnern, bei späteren Veröffentlichungen wird es hingegen eng. Aber wer weiß? Vielleicht lese ich genau diesen Jahresrückblick ja in 20 Jahren noch einmal und stelle dann fest, dass ich mich noch wunderbar an meine musikalischen Höhepunkte des Jahres 2023 erinnern kann.

Da ich in 20 Jahren bestimmt nicht mehr die Lust auf ewiges Vorgeplänkel habe und lieber schnell zur Sache komme, hier nun für euch und mein zukünftiges ich die Höhepunkte meines Jahres 2023.

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Alben des Jahres 2023

Wie oberhalb erwähnt hat mein Präfrontaler Kortex Probleme die besten Veröffentlichungen der letzten Jahre in irgendwelchen Schubladen zu finden. Dieses gilt hoffentlich nicht für folgende Releases, denn diese sollen mir noch möglichst lange im Gedächtnis bleiben.

Frenzal Rhomb – The Cup Of Pestilence

Frenzal Rhomb – eine Band die immer bisschen unter meinem Radar flog. Natürlich habe ich Alben wie A Man´s Not A Camel oder Smoko at the Pet Food Factory wahrgenommen und ihnen auch immer mal wieder ein paar Durchläufe gegönnt, aber so richtig abgeholt haben sie mich nie. Zumindest bis jetzt, denn jetzt habe ich wohl endlich die Reife für diese Band erreicht. So habe ich auch ihre älteren Alben mal rausgekramt und festgestellt, dass mir diese ebenso gut gefallen.
Gerade die Mischung aus genialen Textstrukturen mit der Geschwindigkeit eines D-Zuges finde ich einfach mehr als Bemerkenswert. Darauf eine Tasse voll feinster Pest!

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The Iron Roses – S./T.

Puh, dieser Mann macht mir das Leben echt nicht leicht. Mal veröffentlicht er Alben (in dem Fall mit Boysetsfire), die zu meinen absoluten Longtime-Favorites zählen, dann veröffentlicht er wieder ein Solo-Album (wie z.B. seine sechste Veröffentlichung Rebel Songs), welches mich nur oberflächlich berührt und im nächsten Schritt wieder ein Projekt wie I Am Heresy, das mir total egal ist.
So war ich schon etwas gespannt, was seine neue Band so mit mir vor hat. Wobei so neu ist die Band ja gar nicht, denn die Iron Roses waren ja vorher seine Solo-Background-Band.

Obwohl ich gespannt war, hatte ich aber auch große Bedenken. Gerade nach dem bereits genannten letzten Solo-Album habe ich nicht besonders viel erwartet, außer folkgeschwängerte Gitarrenmusik und dann zeigten die ersten Bandbilder ja auch noch einen recht drastischen (optischen) Stilwechsel bei Nathan. Wenig später las ich dann von seinem Coming-Out als pansexuelle Person.

Ich wurde dann aber in der Folge, trotz vielfältiger Bedenken, alles andere als enttäuscht. Das selbstbetitelte Album schafft es bei jedem Durchlauf zu begeistern. Wie es unser Schreiber Tobi in seinem Review geschrieben hat, legen The Iron Roses hier eine Art von Punkrock vor, die man echt nicht alle Tage hört und dem kann ich nur voll und ganz beipflichten. In meinen Augen ein ganz besonderes fette Kerbe im Bett von Nathan Gray.

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Popperklopper – Wahnsinn Weltweit

An dieser Stelle kann ich mich ausnahmsweise mal ganz kurz fassen, denn bei Popperklopper hatte ich keinerlei bedenken, als sie ein neues Album angekündigt haben und sie sind auch nie unterhalb meines Radars geflogen – ganz im Gegenteil. Diese Band schafft es einfach seit ihrem 96er Debüt Kalashnikov Blues stetig abzuliefern und so auch wieder mit ihrem neuen Album Wahnsinn Weltweit. Deutschpunk in Reinform, wie ich ihn immer liebte und noch bis zu meinem letzten Atemzug lieben werde!

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Außerdem liefen/laufen bei mir:

EPs des Jahres 2023

Ja, ja die EPs…wer meine letzten Rückblicke gelesen und noch auf dem Schirm hat weiß, dass dieses Tonträgerform nicht gerade zu meinen liebsten zählt. Tatsächlich habe ich die Daseinsberechtigung dieser Veröffentlichungsart (Split-EPs mal ausgenommen) nie so richtig verstanden. Dennoch möchte ich hier zwei EPs nennen, die bei mir des Öfteren liefen.

Menschabstinenz – Woke / Life Balance

Anfangen möchte ich dabei mit Menschabstinenz. Definitiv ein musikalisches Projekt, an welchem sich die Geister scheiden. Das kratzt Initiator Matze aber ebenso wenig wie den Baum, wenn sich eine Sau an ihm kratzt und das ist es auch, was ich so an Menschabstinenz liebe. Ich sehe da ein stückweit das Unbequemsein früherer Tage.
Da wird über die sozialen Kanäle Plastic Bomb gedisst, dann ein Helene Fischer Cover veröffentlicht und im nächsten Moment wieder eine Reihe von mehr als etablierte Punkbands an den Pranger gestellt, weil sie Bundesmittel nutzen. Das macht einfach Spaß und ist mehr Punk, als vieles andere das sich Punk nennt und am Ende kommt auch noch gute Musik dabei heraus!

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Primetime Failure – Oxygen

90s Skatepunk, damit bekommt man mich einfach immer und so auch bei den Bielefeldern von Primetimetime Failure und ihrer EP Oxygen. Scheiße macht die Spaß…Kurz- und Eigenwilligkeit treffen auf Geschwindigkeit und Melodie! Hut ab, das erwartet man wirklich nicht aus Bielefeld. Vielleicht sollten Primetime Failure mal Stadtboten werden, dann hätte die Stadt bestimmt einen besseren Ruf. Hat jemand die Telefonnummer vom Bürgermeister von Bielefeld?

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Newcomer des Jahres 2023

The Iron Roses

Was soll ich hier nun noch sagen? Ich denke oberhalb habe ich bereits alles gesagt. Darum schweige ich hier ausnahmsweise mal und lasse noch einmal Musik sprechen.

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Highlights des Jahres 2023

Auch wenn ihr unterhalb bei den Enttäuschungen des Jahres auch nochmal den Namen von Rancid lesen werdet, so haben sie es doch auch in meine Highlights geschafft. Denn was sie da auf ihrer Show in Wiesbaden (Konzertbericht) abgerissen haben, war mehr als Bemerkenswert. Ich habe immer noch die Bilder vor Augen, wie die ausverkaufte Halle des Schlachthofs bei Roots Radicals vollkommen durchdreht. Man konnte kaum noch zwischen Bierbechern, Schuhen, Shirts und Menschen unterschieden.

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Das zweite Highlight liegt zumindest musikalisch etwas anders, denn das war der Auftritt von Mantar auf dem Afdreiht Un Buten. Obwohl Sänger Hanno so fiebrig und schüttelfrostig auf der Bühne stand, dass er bei sommerlichen Temperaturen irgendwann sogar einen Kapu anziehen musste, der ihm netterweise aus dem Publikum zugeworfen wurde, haben die zwei Mannen aus Bremen echt was abgerissen.
Allgemein muss ich an dieser Stelle auch nochmal das Afdreiht erwähnen. Ich war zum ersten Mal da und wirklich begeistert. Feine familiäre Größe, geile Bands, direkte Nähe zum Badesee und faire Preise. Vielen Dank dafür und wir sehen uns nächstes Jahr wieder!

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Mein letztes Highlight ist erst vor ein paar Wochen über mich hereingebrochen. Als ich beim Plattenhändler meines Vertrauens so durch die Regale klapperte, viel mir das 2005 erschienene Live-Album Zwischen Image und Gewohnheit von The Wohlstandskinder in die Hände. Alle vorherigen Alben liefen von Mitte der 90er bis zu den Anfang 2000ern nicht gerade selten in meinen Abspielgeräten, aber irgendwie habe ich sie dann aus den Augen verloren. Zumindest bis jetzt, denn nachdem ich mir das Album gekauft und auf dem Heimweg eingelegt hatte wusste ich, diese Band werde ich nicht noch einmal so schnell wieder gehen lassen. Ich merkte dabei auch direkt wieder, was für eine Kraft Musik doch hat. Ich fühlte mich Gedanklich direkt wieder in eine für mich doch recht aufwühlende Zeit zurück versetzt und so kullerte auch bei dem ein oder anderen Lied eine Träne gen Fußmatte – mal aus Freude dann aus Traurigkeit. Dafür liebe ich Musik!

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Enttäuschungen des Jahres 2023

Aber wie bereits Diogenes wusste, ist da wo Licht ist auch Schatten und so möchte ich nun mit den oben bereits erwähnten Herren aus Berkeley in meine „Lowlights“ starten. Dieser liegt bei Rancid beim aktuellen Album Tomorrow Never Comes (Review). Natürlich ist mir klar, dass Alben wie …And Out Comes The Wolves nur einmal geschrieben werden, aber dennoch hätte ich von dem zehnten Album der Band mehr erwartet. Dieses kommt nämlich recht einfallslos daher oder wie es mein Kollege Marcell ausgedrückt hat: „Punkrock zum Kochen oder Staubsaugen“ und dem kann ich nur beipflichten.

Darüber hinaus gab es noch weitere Veröffentlichungen, die mich enttäuscht haben. Zum Beispiel wären da Ten Storys High (Review) von den Bouncing Souls zu nennen oder aber auch Free Radicals (Review) von Dog Eat Dog.
Den Vogel abgeschossen haben allerdings Anti-Flag und das gleich in zweifacher Hinsicht. Erst veröffentlichen sie mit Lies They Tell Our Children (Review) das übelste Album ihre Diskografie (scheiße war das schlecht) und dann kommen die Vergewaltigungsvorwürfe an Justin Sane ans Licht. Die Bandauflösung war da der einzig logische Schritt in meinen Augen. Dennoch hoffe ich, dass Chris#2, Pat und Chris noch einmal mit neuen Bands auftauchen, denn die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass sie zweifelsohne was können und der Musikwelt was entgehen würde.

Die letzte Enttäuschung zielt auf mich selber ab, denn aufgrund von Dummheit habe ich es in diesem Jahr nicht zum Stäbruch geschafft, was ich mehr als bedauere. Zu gerne hätte ich alte Gesichter wiedergetroffen und Bands wie The Chisel und Conservative Military Image bei Asbach-Cola genossen. Aber wer beim buchen des Urlaubs halt solche Daten wie das Stäbruch nicht im Blick hat, muss eben bestraft werden.

Ausblick für 2024

Ja und das war es auch schon mit meinem musikalischen Jahr 2023. Rückblickend ein wirklich Gutes und vielfältiges Jahr. Nun wirft das Jahr 2024 und seine Ereignisse aber auch bereits seine Schatten voraus.
Neben persönlichen Veränderungen wird 2024 nämlich auch musikalisch wirklich spannend. Besonders freue ich mich dabei auf die Final-Tour von NOFX. Ich persönlich werde erst bei der ruckzuck ausverkauften Clubshow in den Hamburger Docks dabei sein und mir dann zwei Tage später noch das Open-Air in Hannover anschauen. Das wird auf jeden Fall schon einmal genial. Ansonsten stehen bestimmt auch noch hammer Releases an. Was da so auf uns zukommt, lest ihr dann wieder in unserer Rubrik Auf diese Alben dürfen wir uns 2024 freuen, die Anfang Januar erscheint.

Ansonsten freue ich mich natürlich auch auf die kommende Zeit mit AWAY FROM LIFE und meinen 1000. Beitrag, welcher nur noch 9 Beiträge entfernt ist.

Ich wünsche euch alles Gute und bedanke mich an dieser Stelle noch einmal für jeden Kommentar, jedes Like und jeden gelesenen sowie geklickten Artikel auf unserer Seite!

Leserumfrage

Nun seid ihr aber dran: verratet uns bis zum 31. Dezember Eure Highlights des Jahres in der Leserumfrage.

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Die Ergebnisse der Umfrage stellen wir Euch dann im Januar 2024 vor. Wir sind gespannt auf Eure Antworten und wünschen Euch schon mal besinnliche Feiertage mit Euren Liebsten und einen guten Start ins neue Jahr!

PS: Folgt hier unserer Spotify-Playlist zum Best-Of 2023.

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– Playlist: Happy Release Day

1 Kommentar

  1. Bei Rancid geb ich dir sowas von recht. und leider fand ich sie live auf dem Jera sogar nicht gut. bis auf 3 oder 4 Songs… der Rest war eher langweilig.

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