2024 hatte ich aus verschiedenen Gründen relativ wenig Zeit für Musik. Auch wenn ich über meine Reviews dieses Jahr schaue, dann ist das doch recht übersichtlich. Dennoch sind einige Platten dieses Jahr hängen geblieben, die hier nochmals eine Erwähnung finden. Nächstes Jahr wird die Auswahl bestimmt wieder größer, alleine mit dem kommenden Alarmsignal-Album direkt Anfang 2025 fängt das Jahr schon vielversprechend an.
Aber noch geht es um 2024, wobei ich kurz einen Schlenker zu 2023 mache. Nach meinem letzten Jahresrückblick ist mir die aktuelle Platte von 7 Years Bad Luck mit dem Titel No Shame vor die Füße gefallen. Ziemlich schnell hat sich die Platte zu einem Dauerbrenner entwickelt. Unbedingt mal reinhören, wenn man Bock auf leichten Punkrock hat!
Alben des Jahres 2024
Empty Veins – Achtundneunzig Komma Acht
Relativ zu Anfang des Jahres haben Empty Veins ihr erstes Album über Monasteria Recordz veröffentlicht. Und von Anfang an war klar, dass Empty Veins düsteren, fast schon hoffnungslosen Punkrock machen, der jede noch so gute Stimmung versauen kann. Achtundneunzig Komma Acht ist schief, unangenehm und macht keinen Spaß. Hinzu kommt, dass das Album am Anfang noch verhältnismäßig positiv daher kommt und zeitweise an Pascow erinnert, wird es über die Spielzeit immer dystopischer. Ganz große Erzählkunst und ein knallroter Faden haben schließlich dafür gesorgt, dass ich die Platte ‚lieb gewonnen‘ habe.
Snotty Checkbones – A Broken Nose and the Good Fight
Kommen wir vom düsteren Punkrock in deutlich freundlichere Gefilde. Dass ich ein sehr großer Fan vom Monster Zero Records Label bin, sollte durch meine Reviews für Labelbands mittlerweile offensichtlich geworden sein. Snotty Checkbones, die auch schon mit Sum 41 oder The Offsprings gespielt haben, haben mit A Broken Nose and the Good Fight ein großartiges Album veröffentlicht, dass im Gegensatz zur vorangegangenen Band die Stimmung an Sonnentagen zusätzlich anheben kann. Irgendwo zwischen Skate-Punk und ein bisschen Ska, irgendwo zwischen Rancid und Blink 182 haben die Schweizer ein mehr als rundes Ding veröffentlicht, dass sich immer noch regelmäßig auf meinem Plattenteller dreht. Und wieder mein obligatorischer Satz: Wenn du auf der Suche nach einem richtig guten Punklabel mit großartigen Pop-Punk und Punkrockbands aus aller Welt bist – Monster Zero Records ist deine Adresse.
FLOMB! – Frank bleibt Frank
Noch ist Frank mit seinem Soloprojekt nicht da, wo er mit Nonstop Stereo aufgehört hat. Aber ihn trennen nur noch wenige Zentimeter davon. Frank bleibt Frank ist eine konsequente Weiterentwicklung vom Erstlingswerk, dass durchweg Spaß macht zu hören. Neben der Musik, die nahezu komplett aus Franks Feder kommt, weiß Frank nach wie vor mit seinen durchdachten Texten zu überzeugen. Intelligenter deutschsprachiger Punkrock, den man in dieser Qualität nur sehr selten findet. Diesmal hat sich Frank auch ein paar Gastmusiker eingeladen, was auch bis auf den Beitrag von Alex Pascow wunderbar aufgeht. Ein paar Platten gibt es noch zu erwerben. Nicht nur ich würde mich sehr darüber freuen, wenn noch mehr Menschen in den Genuss von FLOMB! kommen, auch Frank und Rilrec würden sich sicherlich darüber freuen. Deshalb an dieser Stelle: Kauft euch physische Tonträger, geht auf Konzerte und supportet die Szene!
Rollsportgruppe – Koffer
Im Fußball würde man jetzt wohl sagen, dass die Band einen Hattrick geschafft hat. Aber zum einen habe ich mit Fußball so gar nichts am Hut und zum anderen hat die Rollsportgruppe eher Berührungspunkte mit dem Skaten. Sagen wir daher, dass die Band einen Ollie geschafft hat. Mit Koffer ist die Rollsportgruppe in vielen Dingen sich selbst treu geblieben. Immer noch wird alles selbst gemacht, immer noch ist das Artwork nicht nur notwendiges Beiwerk, um den Tonträger irgendwie zu schützen, immer noch beweist das Trio Witz und Kreativität. Sicherlich gibt es an der Veröffentlichung ein zwei Kleinigkeiten zu meckern. Die größte Kleinigkeit ist wohl, dass das Album kaum neue Songs bietet, die bisher nicht veröffentlicht wurden. Auf der anderen Seite funktioniert Koffer aber nach wie vor einfach genauso gut, wie sämtliche Veröffentlichungen vorher. Man kann zur Rollsportgruppe weiterhin tanzen.
Klabusterbären – Wer’s ruhig will soll aufs Land ziehen
Durch Zufall bin ich über die Veröffentlichung gestolpert. Ich kannte die Band noch aus meiner Jugend, damals mit der Amerika-Platte. Für viele Jahre habe ich Klabusterbären aus den Augen verloren, bis ich dann dieses Jahr mal bei Spotify nach der Band gesucht habe. Manchmal ist also auch Spotify gut für was. Bei dem Albumcover musste ich mir die Platte direkt bestellen und war von Minute eins begeistert von dem Longplayer. Solider 90er-NDW-Punk, der aber zu keinem Zeitpunkt peinlich oder verstaubt wirkt. Hier vermischt sich Punkattitüde mit Romantik und Rückgrat. Wer’s ruhig will soll aufs Land ziehen ist unglaublich vielfältig, wenn auch zeitweise vielleicht etwas sperrig. Aber spätestens – um den Kreis hier zu schließen – mit der Platte von Empty Veins ist offensichtlich, dass mir sperrige Musik nichts ausmacht.
EP des Jahres 2024
Eule Müller – Stillstand
Auch wenn sich Eule Müller mit der EP vorerst von der Bühne verabschiedet haben, so finde ich, hat die Band ein schönes Abschiedsgeschenk dagelassen. Und mit Wölfe wurde auch noch einer ihrer besten Songs veröffentlicht. Stillstand hat es geschafft den Umfang vom vorangegangenen Album in kondensierter Form einzufangen, ohne der EP die Luft zum atmen zu nehmen. Stillstand ist bittersüß und ich wünsche mir schon irgendwie, dass der Stillstand nur für den Moment ist und Eule Müller vielleicht irgendwann nochmal zusammenkommen werden.
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