2024 war definitiv ein interessantes, aber auch recht strammes Jahr für mich. Musikalisch hatte es definitiv einige Highlights, die ich euch in guter, alter AWAY FROM LIFE-Tradition nicht vorenthalten möchte.
Alben des Jahres 2024
NTÄ – Stories That Pave The Road To Hell
Ich hatte es ja bereits im Januar geschrieben, das ich denke, hier bereits den Kandidaten für das beste Album des Jahres zu haben21, auch wenn es noch so früh ist. Nun, NTÄs Debütalbum ist tatsächlich meines Erachtens das Beste, was 2024 erschienen ist. Hier stimmt einfach das Komplettpaket, von der edlen Aufmachung bis zur großartigen Musik
Christmas – Fear Of Romance
NTÄ besteht ja quasi aus einer alten Besetzung von Christmas. So muss ich dann bei der Platzierung hier auch vorsichtig sein, um einen guten Übergang zu schaffen. Auch Christmas waren 2024 aktiv und mit neuem Line-up haben sie ein grandioses Album geschaffen, das Kollege SteveS. und ich in einem Doppel-Review abgefeiert haben und für ihr bislang bestes und auch reifstes Werk halten. Dementsprechend soll es auch hier zur Geltung kommen.
Antilopen Gang – Alles muss repariert werden
Das Doppelalbum der Antilopen Gang ist auf jeden Fall ein Highlight des Jahres. Und zwar beide Seiten, wobei ich die Punkseite tatsächlich etwas stärker finde. Mit dem Artikel zu Oktober in Europa hab ich den 5. Platz im Miniaturenwettbewerb der Wikipedia belegt, was ich schon mal ganz geil finde. Es ist aber auch ein ernstes Thema, dann noch der Tributsong an den von mir sehr geschätzten Torsun, das macht die Hip-Hop-Seite durchaus schwerer und weniger gelöst als das eher lustige und rotzige Punkalbum. Daher gibts hier statt Oktober in Europa meinen Lieblings-Hit American Fitness am Hermannplatz.
Paula Hartmann – Kleine Feuer
Außerhalb der Punkblase habe ich wohl kein Album häufiger gehört als Paula Hartmanns zweites Album Kleine Feuer. Ihr melancholischer und ernster Stil wirkt so viel erfahrener und erwachsener als ihr tatsächliches Alter (23) vermuten lässt. Ein großartiges Album einfach.
Fornhorst – Leben ohne Scheiss
Ohne Frage, dieses Album hab ich auch absolut gefeiert. Fornhorst haben ein Gespür für große Texte mit Bedeutung, die jedoch dennoch nicht plakativ oder belehrend wirken, eher das genaue Gegenteil. Songs wie Tommi und insbesondere Sei laut und unbequem haben mich stark angesprochen und deshalb landet das Album zurecht auf meiner Jahresendliste.
EPs des Jahres 2024
Vier Meter Hustensaft – Kein vergeben, kein vergessen
Ja, schon geil. Vier Songs + ein Cover, alles Hits.
Half Price / Mean Girls – Split Personalities
Eine Split-EP aus Südafrika hat man selten. Mir persönlich gefallen die Ak-Songs von Half Price am Besten.
Konzerthighlights des Jahres 2024
Dritte Wahl (29.11.2024 – Garage Saarbrücken)
Lange dachte ich ja, das Pascow-Konzert in intimer Atmosphäre (siehe eins drunter) wäre mein absolutes Highlight dieses Jahr, aber kurz vor Abfassen dieses Highlight-Reels besucht Dritte Wahl die Garage und bringt einen bunten Strauß von alten und neuen Hits mit. Zwei Stunden Pogo ohne Ausfall, dazu Spielfreude und Humor. Und das definitive Statement zu einem bestimmten Ex-Finanzminister. Deutschlands teuerster Bürgergeldempfänger.
Ah, und perfekt, dank dem Strandball, den sie bei Urlaub in der Bredouille in die Menge geworfen haben, konnte ich tatsächlich meiner Tochter was mitbringen… Die ist sonst immer traurig, das ich so oft weg bin…
Pascow – (07.07.2024, Sparte 4)
War schnell ausverkauft, die Benefizshow von Pascow für das hochwassergeplagte Kulturzentrum commune in Saarbrücken. 200 Karten waren schnell weg. Das Komplettpaket war natürlich geil. Mit der sehr geschätzten Colletti als Vor“gruppe“. Eine Stunde feinster Pogo und vor dem Tatort an nem Sonntag nach Hause. Klingt zu schön um wahr zu sein und war es auch. Sehr, sehr geil! Und für einen guten Zweck.
Konstantin Wecker / Annett Louisan (28.09.2024 / 20.10.2024 – Gebläsehalle Neunkirchen)
Ja, technisch gesehen zwei Konzerte. Aber viele Gemeinsamkeiten. Zum einen der Ort. Die Gebläsehalle in Neunkirchen ist ein toller Veranstaltungsort, der leider für viele Punkveranstaltungen zu groß ist. Auch wenn ich dort schon Pascow (ausverkauft) erlebt habe. Und die tollen Ant Attack-festivals. Zum anderen haben beide Künstler sich explizit als Feministen vorgestellt, auch wenn man das bei beiden nicht unbedingt vermuten kann. Konstantin Wecker spielt, und das muss man leider sagen, ja irgendwie auch nicht mehr so lange, viele Kollegen haben ja bereits das Zeitliche gesegnet oder sind, wie Wader, im Ruhestand. Wecker selbst musste erstmal seine Macho-Allüren und Drogen-Eskapaden hinter sich lassen, um nun als gereifter und vernünftiger Mensch nun seine schon immer gereiften und vernünftigen Lieder vorzutragen. Annett Louisan dagegen wurde nach ihrem Erfolgsalbum Bohéme sehr oft auf Das Spiel und durch ihr Äußeres auch häufig auf das damals schon nichtzutreffende (sie war 27!) Lolita-Image reduziert. Klar, größer ist sie nicht geworden, aber eine sehr charmante Person mit sehr klugen Texten. Ah, und die dritte Gemeinsamkeit: beide lieferten eine Art Rückblick. Wecker auf sein Leben und Annett Louisan auf ihr erstes Album, das sein 20jähriges Jubiläum feiert.
Enttäuschungen des Jahres 2024
Naja, da muss man sagen, hier etwas Musikalisches zu nennen ist eigentlich ein Understatement. Um die menschheit steht es schlecht, niemand interessiert der Klimawandel. Kriege toben auch ganz in unserer Nähe. Auch mit den dummen Amis muss man nicht mehr kommen. Sicherlich war die Trump-Wahl schlimm, aber bei uns sieht es auch nicht besser aus. AfD-Wahlsiege, der Bruch der Fortschritts-Koalition wird uns vermutlich nächstes Jahr einen Kanzler bescheren, der sicherlich keinen „Fortschritt“ bringen wird, sondern einen Rückschritt. Da jetzt das letzte Offspring-Album anzuführen. naja, gut, habe ich dann ja jetzt getan.
Ausblick auf das nächste Jahr
Die Hoffnung soll man ja nicht verlieren. Vielleicht gibts nächstes Jahr ja dann doch noch ein paar Highlights. Meine Tochter soll schließlich in einer besseren Welt aufwachsen.
Musikalisch wären Love A mal wieder dran, das neue Turbostaat-Album wirft seine Schatten voraus und die ersten Konzertkarten habe ich auch schon geordert.
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