Manus Best-of 2024 – Domain
Manus Best-of 2024 – Domain

Hallo Leute! Ich hoffe wirklich ihr hattet alle ein gutes Jahr! Im letzten Jahr habe ich an dieser Stelle geschrieben, dass 2023 ein Jahr voller Spannungen und wirtschaftlichen und sozialen Herausforderuneg war und dass auf dem Boden viele spannende Punk und Hardcore Releases gewachsen sind. Und wie wir alle wissen, es ist nicht besser geworden. Der Orangene wurde wiedergewählt, die Inflation macht allen das Leben schwer, hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr, die Rechten weltweit sind auf dem Vormarsch. Klingt kacke? Ist es auch. Und wie im letzten Jahr auch, kann ich zumindest eins darin als positiv erkennen: starke Punk und Hardcore Veröffentlichungen, die unsere Wut und Hilflosigkeit in Worte und Sounds verpackt. Ich denke dass sich das auch in meinen Highlights des Jahres wiederspiegelt! Und nun zum wichtigsten Teil:

Alben des Jahres 2024

Gouge Away – Deep Sage

Auf Deep Sage entwickelt die Post Hardcore Band Gouge Away ihren Stil noch mal deutlich weiter und webt Shoegaze und Grunge inspirierte Melodien in ihren aggressiven Hardcore ein. So entsteht ein vielseitiges und emotionales Album, dass sowohl bei Fans von modernem Hardcore als auch von Bands wie Nirvana oder Sonic Youth gefallen finden dürfte. Deep Sage nimmt den Hörer auf eine Reise durch athmosphärische Klangwelten und explosive Ausbrüche von Aggressivität mit. Ein großer Faktor ist sicherlich auch, dass das Album komplett live aufgenommen wurde und man die Nähe zur Band deutlich spüren kann. Für mich mit Sicherheit das bisher beste Album der Band und eins der besten Alben des Jahres!

 

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Contention – Artillery from Heaven

Was kann ich noch über ein Album sagen, über das schon alles gesagt wurde? Contention hauen mit Artillery from Heaven richtig einen raus und werden zu Recht dafür gefeiert. Der Sound der Jungs aus Florida beamt einen zurück in die späten 90er Jahre. Die Intensität der Songs entfalltet eine Wucht, die an den Metalcore Meilenstein The Opposite of December ranreicht. Auch vom Gesamteindruck erinnern Contention, mit ihrer Mischung aus Hardcore, Deathmetal und einem gewissen Maß an Melodiosität, stark an die ebenfalls aus Florida stammenden Poison the Well. Nicht nur der Gesang, sondern auch die super tighte Produktion müssen sich vor den Klassikern nicht verstecken. Das Album ist eine explosive Sammlung von 10 Songs in 25 Minuten, voll von rasenden Riffs, kraftvollen Breakdowns und ulta-wütenden Vocals. Auch textlich leisten Contention einen wertvollen Beitrag, denn, passend zum Artwork und Titel, dient der Krieg hier als Metapher für die Auseinanderstzung mit Apokalypsen, physischer und emotionaler Zerstörung und vom Zunehmen gesellschaftlicher Abgründe. Glasklare 10/10!

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Domain – Life´s Cold Grasp

Auch eine weitere Band aus Florida schafft es auf meine Liste: Domain. Und genau wie ihre Frenemies Contention, lassen auch Domain auf ihrem Debütalbum den Metalcore der späten 90er wieder aufleben. Auch bei ihnen dient Krieg und Zerstörung als thematischer Überbau für ihre Sozialkritik. Aber im Gegensatz zu Contention treten die Melodie und die Intenstität ein wenig in den Hintergrund und die Breakdowns und Brutalität treten hervor. Der Sound der Band ist angelehnt an Earth Crisis, All Out War oder die befreundeten Remembering Never. Domain tragen extrem Dick auf und liefern ein absolut mächtiges Gesamtbild ab.

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Egal welches Album man bevorzugt, Florida hat sich in diesem Jahr definitiv von seiner besten Seite gezeigt.

Trail of Lies – Only the Strong

Wie bereits in meiner Review zu dem Album beschrieben, schaffen es die Veteranen von Trail of Lies ein Konzeptalbum zu Thema Stärke abzuliefern, dass nicht cringe rüberkommt. Das ist an sich schon ein kleines Wunder. Das wahre Wunder aber ist, wie oft ich das Album auf dem Plattenteller hatte. Kein Album in diesem Jahr hat mir mehr Spaß gemacht als dieses. Hier wird nichts neu erfunden oder groß experimentiert, ganz im Gegenteil. Trail of Lies wissen was sie können und was sie spielen wollen und das spürt man über die gesamte Laufzeit der Platte. Der Sound auf dem Album erinnert mich stark an die jungen Hatebreed, textlich funktioniert das erkunden der verschiedenen Ebenen und Dimensionen des Themas Stärke einfach überraschend gut. Anstatt ein stumpfes Macho-Ding runterzulabern, schafft es die Band eine unerwartet tiefgründige Auseinanderstzung mit dem Thema vorzulegen, dass viele Facetten aufgreift und sicherlich ein breites Publikum ansprechen kann.

Wer Bock hat auf höhlenmenschartiges Geballer mit Tiefgang, dem sei dieses Album sehr ans Herz gelegt!

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Hammerhead – Nachdenken über Deutschland

Nach 26 Jahren ohne eine Veröffentlichung in Albumlänge melden sich die legendären Hammerhead in diesem Sommer eindrucksvoll zurück. Nachdenken über Deutschland bildet die Essenz der Band perfekt ab. So ist der Sound der Band immernoch so roh und direkt und der satirische Umgang mit den gesellschaftlichen Themen der Gegenwart fühlt sich noch genauso relevant an wie vor 30 Jahren. Der agressive Sound der Band wird perfekt von der bissigen und humorvollen Auseinandersetzung mit dem Deutschland der Gegenwart kombiniert und bietet damit sowohl etwas für das Tanzbein als auch fürs Gehirn. Das Album schafft eine coole Balance zwischen schnellem punkigen Hardcore und groovigen Midtempos. Auch die textliche Bandbreite bietet ausreichend Raum zum Schmunzeln, Kopfschütteln und Mitsingen. Ich hoffe sehr, dass Hammerhead sich nicht wieder Jahrzehntelang zurückziehen, denn sie füllen eine Lücke, die bisher keine andere deutsche Band ausfüllen konnte. Nachdenken über Deutschland hat nie so viel Spaß gemacht!

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EPs des Jahres 2024

Candy – Flipping

Auf Flipping verlangen Candy dem Hörer einiges ab, denn das Album pendelt irgendwo zwischen Hardcore, Noise und experimentellen Klängen. In knapp 10 Minuten gibt zeigen Candy ihre gesamte Bandbreite und lassen ihrer Kreativität freien lauf. Die Produktion vom einzigartigen Kurt Ballou ist hochklassig und zeichnet sich durch eine gute Balance aus, die den experimenten der Band genügend Raum lässt. Diese EP hat mich tatsächlich noch mehr angesprochen als die Full-Length LP und das will schon was heißen!

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Armor – Afraid Of Whats To Come

Auch bei den EPs darf eine Veröffentlichung aus Florida nicht fehlen. Armor mischen fetten Downbeat mit Oi Punk und erschaffen dabei eine extrem dynamische und kraftvolle Attacke von 6 Songs in 12 Minuten. Insgesamt erinnert der Klang an den klassischen Hardcore der 80er Jahre aber der D-Beat Einfluss sorgt für einen modernen Touch. Für alle die Bock haben auf klassische Grooves und kompromisslose Härte sollte diese EP definitiv ein Highlight des Jahres sein.

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Straight to Hell – Demo 2024

Straight to Hell aus UK haben dieses Jahr ihr Debüt vorgelegt und konnten mich komplett in ihren Bann ziehen. Vom Artwork, bei dem sich Jesus einen Revolver in den Mund steckt, bis zum Sound und der düsteren Lyrics stimmt da einfach alles. In nur 12 Minuten schaffen es die Engländer eine eigene Klangwelt zu kreieren die Lust auf mehr macht. Der Sound der Band erinnert an eine rohere und düstere Version von Trapped Under Ice oder Terror. Dicke Beats, rohe Aggression und kehlige Vocals machen diese Demo zu einem absoluten Hochgenuss für mich. Bitte mehr und hoffentlich bald eine LP von den Jungs, mit denen es auch gleich weitergeht!

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Newcomer des Jahres 2024

Straight to Hell haben sich erst in diesem Jahr gegründet, eine erstklassige EP zusammengekloppt und sich sofort auf Tour begeben. Die Band selber nennt Einflüsse wie die bereits genannten TUI und Terror, aber auch unter anderem 100 Demons und Hatebreed. Das hört man zwar auch raus, aber aus meiner Sicht schafft es die Band trotzdem sich daraus einen sehr eigenen Sound zu generieren. Aus dem Vereinigten Königreich vernimmt man nur gutes von ihren sehr intensiven Liveshows. Ich hätte mir gerne selber ein Bild gemacht, da die Band vor kurzem auch einige Auftritte hier bei uns gegeben hat, aber leider hat es terminlich nicht gepasst. Muss ich definitiv nachholen. Für 2025 würde ich mir auf jeden Fall eine volle LP und auch eine ausgiebigere Tour durch unsere Gefilde wünschen!

Highlights 2024

Mein persönliches Highlight des Jahres war definitiv das Jera on Air mit dem wunderbaren Steve. Nicht nur konnten wir an vier vollen Tage eine ganze Stange sehr sehr cooler Bands sehen (Thursday, Incendiary, Mindforce, Zulu, Scowl, CMI, …) sondern auch gemeinsam das Festival auschecken und gemütliche Stunden am Capmpingplatz verbringen. Es war zwar etwas nass aufgrund des sommerlichen Sturmtiefs, aber das hat dem Spaß insgesamt keinen Abbruch getan. Auch der gesamte Staff und die Besucher waren super entspannt und freundlich. Sollte es noch mal klappen, bin ich gerne wieder vor Ort und berichte für euch.

Natürlich habe ich mich auch sehr darüber gefreut eine kleine Menge cooler Veröffentlichungen für euch reviewen zu dürfen. Vor allem natürlich das neue Album von Thin Ice, die EP von Kruelty, eines meiner Alben des Jahres von Domain und so weiter. Ich hoffe ich kann im nächsten Jahr nahtlos damit weitermachen!

Enttäuschung des Jahres 2024

So richtig enttäuscht wurde ich in diesem Jahr musikalisch nicht, trotzdem haben natürlich ein paar Releases meinen Geschmack nicht getroffen. Ich hatte mir zum Beispiel mehr vom neuen Speed Album erhofft. Ich finde es wirklich nicht schlecht, aber nachdem ich sie und ihre unbändige Energie live gesehen hatte, war ich mir sicher, dass das Album sehr gut wird. Irgendwie hat es bei mir aber leider nicht voll gezündet. Gleiches gilt für CMI und ihre EP aus diesem Jahr. Sicherlich nicht schlecht, aber es fehlt die Intensität der Vorgänger. Ich bin mir aber bei beiden Bands sicher, dass sie mir in Zukunft mit neuer Musik wieder besser gefallen.

Ausblick für 2025: Für das nächste Jahr wünsche ich mir…

Dieses Jahr hat es leider wieder nicht geklappt, ich bleibe aber dran: Ich möchte unbedingt End It live erwischen! Außerdem freue ich mich darauf irgendwo Refused auf ihrer Tour zu sehen und auch Turnstile möchte ich unbedingt mitnehmen! Ich werde die Line-Ups des Festivalsommers daher auf jeden Fall ganz genau beobachten.

Außerdem wünsche ich mir natürlich eine starke und unmissverständliche Reaktion aus der Punk und Hardcore Community gegen den allgemeinen Rechtsruck und den allgegenwärtigen Abbau von Sozialausgaben und Arbeiterrechten. Wenn es nicht aus unserer Community kommt, wer soll es sonst machen?

Trotz allem: Ich wünsche euch schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!

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– Playlist: Happy Release Day

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