Neues Jahr, neues Best-Of. Zum achten Mal darf ich nun schon meine besten Musikmomente der vergangenen 12 Monate teilen und jedes Mal freue ich mich aufs Neue. Sowohl weil ich so mein eigenes Jahr nochmal in aller Ruhe Revue passieren lassen kann, zum anderen um einen neugierigen Blick auf die Listen meiner lieben AWAY FROM LIFE-Kolleg*innen zu werfen. Am Ende ist es nämlich immer so, dass ich bei ihnen zahlreiche geile Inspiration finde, während ich bei mir selbst überrascht bin, was es denn so alles in die Liste geschafft hat. Let’s go!
Alben des Jahres 2024
The Backyard Band – Shake it Up
Die Backyard Band aus Köln sind meiner Meinung nach DER Newcomer der letzten Jahre! Die Mischung aus Punkrock, Rock’n’Roll und Garagen-Sound ist einmalig und die Attitüde der Band mega stark. Ich habe mich also richtig gefreut, als dieses Jahr endlich das neue Album Shake it Up (Review hier) rauskam, das mich von vorne bis hinten komplett umgehauen hat. Jeder, der auf richtig ehrliche Musik mit authentischen Working Class-Texten steht, findet hier eine neue Lieblingsband. Das Album hat nicht nur super eingängige deutsche Songs wie Haltet mal die Fresse oder Aufstand im Betrieb sondern auch mega rockige Nummern wie den Titelsong Shake it Up oder den Überhit Don’t Tell Mama. Checkt diese Band und ihr neues Album unbedingt aus! Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen, dass es irgendjemanden gibt, der mit diesem Sound nichts anfangen kann.
Chuck Ragan – Love & Lore
Dieses Album ist etwas ganz anderes – zumindest auf den ersten Blick, wenn man bedenkt, dass es sich um ein eher ruhiges Soloalbum vom Hot Water Music-Sänger handelt. Tatsächlich ist Love & Lore aber eines der besten Alben, die ich seit Jahren von einem Solo-Künstler gehört habe. Wer jetzt nämlich simple Singer/Songwriter-Mukke mit Akkustikgitarre und ggf. Mundharmonika erwartet, liegt falsch. Chuck Ragan hat ein wunderschönes Album abgeliefert, das man Runde um Runde neu hören kann, um immer wieder neues zu entdecken. Allein der Opener All In ist so eingängig und mitreißend, dass er einer der meist gehörten Songs in diesem Jahr bei mir war. Insegsamt hat das Album einen coolen Country-Stil, durch die volle Bandbesetzung bekommt es aber eine ganz andere Souveränität (wobei auch ein klassischer Singer/Songwriter-Song wie Reel My Heart super funktioniert). Love & Lore war der perfekte Herbst-Soundtrack für mich und wird mich auch im neuen Jahr noch viel begleiten.
Lion’s Law – Si Le Ciel Vient à Tomber
Nummer drei in dieser Liste ist dagegen deutlich härter. Und auch wenn viele der Songs auf diesem Lion’s Law-Album schon bekannt waren, da entweder schon veröffentlicht oder aber auf englisch, hat es Si Le Ciel Vient à Tomber in meine Jahresendliste geschafft. Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Lion’s Law haben einige ihrer besten Songs auf französisch neu aufgenommen und mit ihren bisherigen muttersprachlichen Hits auf ein Album gepresst. Es ist nichts neues, dass Destin Criminel und Un Jour schon lange gigantische Hits sind, in Kombination mit den anderen französischen Liedern knallen sie aber umso mehr. Das ganz große Highlight ist aber natürlich die neue Version von Lafayette. Das Original ist schon eines meiner All-time-Lieblingslieder, die französische Variante ist aber nochmal einen ganzen Zahn schneller und haut noch mehr auf den Putz. Alleine die Ohohos im Hintergrund des letzten Refrains machen einem absolute Gänsehaut. Die Vorfreude auf das neue, richtige Album 2025 ist also umso größer!
EP’s des Jahres 2024
NoFX – Half Album
Hier bleibt mir eigentlich nur NoFX zu nennen. Und so wahnsinnig traurig es mich macht, dass diese Band, die mich schon so lange begleitet, dieses Jahr ihre Karriere beendet hat, so schön ist es, auch die letzten Veröffentlichungen noch mitzunehmen. Nach Single- und Double-Album, die beide exzellent waren, war Half-Album (Review hier) nur die richtige Konsequenz einer Quasi-Trilogie. Jeder der fünf Songs ist ein absoluter Banger und zeigt, warum NoFX schon immer eine der besten Punkbands waren. Einfach durchhören und immer daran denken, wie viele schöne Momente einem diese Band beschert hat.
Newcomer des Jahres 2024
Rat Boy
Diese Band habe ich bei einem Showcase-Konzert von Epitaph Records auf dem Reeperbahn-Festival kennengelernt. Und ich muss sagen, dass die Zukunft von Ska-Punk absolut geil sein wird, wenn Rat Boy so weiter macht wie bisher. Hier kriegt man feinsten englischen Punkrock à la The Clash, eine ordentliche Portion Rancid und dazu eine ganze Menge eigenen Stil, der vor allem live richtig abgeht. Rat Boy haben eine unfassbare Energie auf der Bühne und auch auf Platte richtig viel zu sagen. Egal ob man nun auf klassischen Ska-Punk oder auch auf eher melodisches Ami-Zeug steht: Rat Boy werden eine DER Bands sein, die das Genre und die Szene in der Zukunft repräsentieren werden. Ich kann nur empfehlen, jetzt auf den Zug aufzuspringen. Nicht dass man sich irgendwann vorwerfen muss, man sei erst mit dem ganz großen Erfolg gekommen…
Highlights des Jahres 2024
Perkele – Live im Festsaal Kreuzberg
Diesen Part nutze ich ja immer ganz gerne, um meine Lieblingsshows zu nennen. Dieses Jahr war das besonders schwer, da ich wirklich wahnsinnig viele unglaubliche Konzerte gesehen habe. Eines der besten war gleich das erste. Im Februar kamen Perkele für eine ihrer seltenen Shows nach Berlin und ich war Feuer und Flamme, sie das erste Mal live zu sehen. Die volle Dauer war ich überwältigt von der Stimmung im Publikum und der Setlist der Band. Jeder Song war pure Gänsehaut. Egal ob der Opener Me, das überragende Winner oder natürlich Heart Full of Pride als Finale, das vielleicht einer der geilsten Konzertmomente der letzten Jahre war: Perkele muss man live erlebt haben (Bericht hier)! Ich freue mich jetzt schon unfassbar auf ihren Gig beim Ruhrpott Rodeo und den Rest der 2025er-Tour.
The Interrupters – Live in Huxley’s Neuer Welt
Ein anderes Konzert, das ich hier erwähnen will, sind The Interrupters, ebenfalls in Berlin (Bericht hier). Dass diese Band live der Hammer ist, wusste ich schon lange. Bereits 2022 haben sie es in meinen Jahresrückblick geschafft. Dieses Jahr haben sie erneut unter Beweis gestellt, warum sie eine der besten Live-Bands der Welt sind. Sie haben ausschließlich Hits gespielt, das Huxley’s ist durchgedreht und der Schweiß tropfte von der Decke. Give You Everything als Opener, On a Turntable als Anheizer, das sensationelle Raised By Wolves oder natürlich Take Back The Power: gefühlt hat man das Publikum noch in Potsdam gehört. The Interrupters sind live geil – und zwar immer!
Ruhrpott Rodeo 2024
Das Ruhrpott Rodeo ist eigentlich immer das beste Wochenende des Jahres. Zusammen mit meinen geilen Duisburger Freunden Dennis und Thorsten, sowie zahlreichen anderen Spitzenleuten, ging es auch dieses Mal wieder nach Hünxe, um drei Tage der Hochkultur zu fröhnen. Das Wichtigste ist in Sven’s und meinem Bericht zusammengefasst. Besondere Highlights waren neben der tadellosen Organisation aber u.a. Bad Religion mit überragender Headliner-Show, Booze & Glory, die gerade erwähnte Backyard Band mit toller Album-Release-Show, und Sum 41. Das Ruhrpott Rodeo ist einfach das beste, was es gibt. Ich kann jetzt schon kaum noch schlafen aufgrund der Vorfreude aufs nächste Jahr!
Weitere Highlights
Das Konzertjahr war picke packe voll, weshalb es auch andere Shows verdient hätten, hier genannt zu werden. Um sie wenigstens ein bisschen zu würdigen, sind hier noch ein paar besonders tolle Abende: Knocked Loose in Berlin (selten so eine Wucht erlebt), NoFX in Köln (danke für all die tollen Jahre!), Napalm Death in Berlin, Bad Religion in Hamburg (immer geil), Taylor Swift in Gelsenkirchen (sagt was ihr wollt, aber das muss man einfach gesehen haben), Descendents in Hannover, Stomper 98 in Köln, Linkin Park in Hamburg, Body Count in Berlin, AC/DC in Dresden, Metallica in Mailand, Broilers in Berlin, Lions’s Law beim Revolution Calling. Mein Gott, ich merke, ich war viel unterwegs. Wird Zeit für ein Nickerchen…
Millenial Punk
Ganz besonders will ich nochmal auf die hervorragende Doku Millennial Punk hinweisen, die Mitte des Jahres in die ARD-Mediathek kam. Endlich mal wurde alles Punkrock-Relevante nach den Ramones in eine vier-teilige Doku gesteckt, die man schneller wegguckt als jede gute Netflix-Serie. So gut wie jede wichtige Persönlichkeit aus dem deutschsprachigen Punkrock-Kosmos (+ Fat Mike) kommt hier zu Wort. In Düsseldorf durfte ich Ende Mai die Premiere sehen und ich war begeistert von all der Arbeit und Detailgenauigkeit, die in diese Doku gesteckt wurde. Schaut sie euch unbedingt an!
Enttäuschung des Jahres 2024
So viel fällt mir da tatsächlich gar nicht ein. Ein wenig schwach fand ich das neue Offspring-Album (Review hier), das entweger richtig richtig geile Songs (Look Out For #1 oder You Can’t Get There From Here) oder totalen Quatsch zu bieten hat (Come to Brazil oder Make It All Right). Ich finde, The Offspring sollten nur noch EP’s mit ihren guten neuen Songs veröffentlichen. Sich selbst würden sie so die Totalausfälle ersparen und ich hätte endlich mal mehr Material für die EP-Kategorie in dieser Liste. Klingt nach einem Deal, oder?
Ausblick für 2025: Für das nächste Jahr wünsche ich mir…
Rein musikalisch wird es jetzt wirklich mal Zeit für das Social Distortion-Album! Die Tour ist ja zum Glück schon angekündigt, langsam soll aber auch mal die Platte kommen. Außerdem hoffe ich sehr auf ein neues Bad Religion-Album.
Ansonsten bin ich vor kurzem in die Niederlande gezogen und ich merke zunehmends, dass hier einiges los ist, wenn es um Punkrock und Hardcore geht. Allerhöchste Zeit also, neue Bands zu entdecken. Sollte jemand, der diesen langen Text bis hierhin durchgehalten hat, gute Tipps an Bands aus unserem Nachbarland haben, bitte immer her damit! Ansonsten bis 2025 und auf ein weiteres Jahr mit all den tollen Menschen bei AWAY FROM LIFE!
Spotify-Playlist zum Jahresrückblick
Folgt hier unserer Spotify-Playlist zum Best-Of 2024.
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Hab bis zum Ende gelesen.
Kennst Du Get Jealous?
Kommen aus NL / DE.
Hab bisher 2 Konzerte gesehen und finde die Band einfach klasse.
LG Martin