Was war das denn bitteschön für ein geniales Hardcore/Punk-Jahr? Wahnsinns-Veröffentlichungen, geniale Shows und unvergessliche Festivals! Diesen Monat werden wir euch deshalb jeden Wochentag unsere Höhepunkte des Jahres 2017 vorstellen. Unser Best-Of HC-Punk 2017!
Gleichzeitig dürft ihr uns bis zum 23. Dezember 2017 eure Highlights des Jahres in folgender Umfrage verraten.
Beantwortet hierfür einfach kurz folgende sechs Fragen und staubt mit ein bisschen Glück noch 1 von 2 Überraschungspaketen ab! Die Ergebnisse präsentieren wir euch dann im Januar 2018.
Felix’s Hardcore-Punk Highlights 2017
Ganz kurz noch etwas zu meiner Person, damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt, mit wem ihr es so zu tun habt bei AWAY FROM LIFE und dann komme ich zu meinen Highlights des fast vergangenen Jahres.
Ich bin Felix, 23 Jahre alt und komme aus Pegida City at it`s best, Dresden. Bei AWAY FROM LIFE schreibe ich seit Mai 2017 diverse News und Reviews, bin in der Kategorie „10 Records Worth To Die For“ mit tätig und führe ab und an auch Interviews. Nebenbei studiere ich im Fach Sozialpädagogik so vor mich hin und spiele bei der Dresdner Punkrock-Combo Deep Shining High.
Doch jetzt zum Eigentlichen: Meine Highlights 2017.
Alben des Jahres
The Virus – System Failure
Das Erste erschien zum Valentinstag und das zurecht – ich habe mich verliebt! Die Rede ist vom aktuellen Kracher System Failure der Punx aus Philly The Virus! Erst die Reunion 2013 und dann 2017 das erste Album nach 15 Jahren. Ich war aufgeregt, aber auch etwas skeptisch, da ich mir die Frage nicht beantworten konnte, in welche Richtung sie sich wohl entwickelt haben … ich meine 15 Jahre gehen nicht spurlos an einem vorbei. Ich wäre gewissermaßen enttäuscht gewesen, wenn es einfach eine Fortsetzung des rotzigen Nowhere To Hide im Stile des 2000er US-Streetpunk geworden wäre. Das Album ist ein Meilenstein und einfach super, keine Frage, doch das hätte ich The Virus einfach nicht abgekauft, hätten sie einfach versucht nochmal so ein Ding zu landen. Doch in welche Richtung die Entwicklung wohl gehen sollte, konnte ich nicht vorhersehen.
Überrascht und überzeugt wurde ich schlichtweg mit einem BRETT! Es sind 12 Songs, die mich einfach umgewuchtet haben! Knackiger Hardcore-Punk Level Up würde ich sagen. Einfach eine Spur doller, musikalisch und textlich. Besonders der vielseitige Gesang bringt das Alleinstellungsmerkmal von System Failure gut zur Geltung, finde ich. Inhaltlich kreist es um aktuell-politische und persönliche Themen, was zur Folge hat, dass kein stumpfes Parolengedresche die Songs, wie bereits 1000 andere klingen lässt. Somit kommt ein frischer Wind rein, der das Album zu einer runden Sache macht.
Rancid – Troublemaker
Das Zweite erschien im Mai und ist die neue Scheibe Troublemaker von Rancid. Nach dem Honor Is All We Know etwas enttäuschend vor sich hin plänkelte, brachten Rancid doch recht überraschend ein neues Album heraus. Bei dem guten Stück hatte ich erst etwas Bauchschmerzen, weil der Song Ghost Of A Chance als erste Auskopplung zu hören war. Ein solides Ding an sich, aber ein austauschbarer Song aus der Rancid-Ramschkiste. Ich hatte dann die Befürchtung, dass sie das Album ziemlich in den Schmodder fahren würden. Aber dann erschien es und alles war gut, denn Titel eins Track Fast hat mir alle Sorgen weggeballert! Dem Ganzen die Krone aufgesetzt hat dann An Intimate Close Up Of A Street Punk Trouble Maker – da schnallste ab, aber richtig! Auch die Rock`n`Roll-Nummer Bovver Rock and Roll finde ich ziemlich geil. Generell hatte ich bei dem Album das Gefühl, dass Rancid das vertont haben, worauf sie einfach Bock hatten. Das Vorgängeralbum Honor Is All We Know hat bei mir eher den Eindruck erwecken lassen, als ob sie künstlich versuchten ein Rancid-Album einzuspielen. Vielleicht hatten sie damals auch einfach keine Lust, wer weiß.
Troublemaker aber ist eine sehr gelungene Sache – drückende Songs, mit Geschichten, die im Kopf bleiben, geile Singalongs und dem eigentlich Rancid-typischen jugendlichen Leichtsinn, den ich so an ihnen mag! Mehr davon!
Konzert des Jahres
Als nächstes möchte ich euch meine Konzerthighlights vorstellen.
Das erste war am 28.01. im Brückenkopf in Torgau. Wir hatten mit Deep Shining High einen Gig zur legendären, aber leider letzten Night Of The Punx. Es war wie zu erwarten eine fette Sause. Als letzte Band spielten die wahnwitzigen Italiener von SSEX. Back in the eighties würde ich mal sagen – dreckig und no future! Der Gitarrist hatte Blitzknaller mit Klebeband an seiner Gitarre befestigt und sie beim Spielen angezündet und ins Publikum geschossen, diverse Klopapierrollen und andere Sachen flogen hinterher. Die Stimmung war ausgelassen, als plötzlich eine Leiter auftauchte, die sie auf die Bühne stellten und von dort aus ins Publikum sprangen. Später wurde diese Leiter in die Mitte des Pogo gestellt und als Stagedive-Starter genutzt. Musikalisch war es eher geht so. Sie wussten nicht wie die Stimmgeräte, die sie noch kurz vorher von uns geborgt hatten, funktionierten und es lag NICHT an den Stimmgeräten, haha! Naja, aber da sie sich einfach keine Platte gemacht hatten und ihre Nummer durchgezogen haben, war es einfach authentisch, sympathisch und ein witziges Konzert. Am Ende schoss der Bassist noch seinen Bass dem Gitarristen an den Kopf, sodass er blutete und etwas benommen wirkte. Anschließend verwandelte er den Bass auf der Bühne zu Kleinholz. Den Basskopf habe ich mir noch stibitzt und nun steht er als schönes Andenken an diesen Abend in meinem WG-Zimmer.
Ein weiteres Highlight war das Konzert von The Virus in der Chemiefabrik bei uns in Dresden am 10. November. Es war einfach sehr schön die neuen Songs live zu hören und die alten Kracher haben natürlich immer noch reingehauen. Gute Stimmung, viele bekannte Gesichter und die richtige Mucke!
Ich habe mich auch gefreut, einen Tag vor dem besagten Virus-Konzert, die Rock’n’Roll-Punx von P.R.O.B.L.E.M.S. im Zoro in Leipzig zu sehen. Es war ein Donnerstag, aber pünktlich halb 11 (!) kam der Bus und hat eine Meute Konzertbesucher_Innen losgelassen, sodass es rappel-voll wurde. Die Stimmung war letztlich ziemlich verhalten, doch die Band ließ sich keineswegs einschüchtern. Eine geballte Energie auf der Bühne, wow! Es hat einfach Spaß gemacht ihnen dabei zuzusehen.
Was mich dieses Jahr auch sehr gefreut hat, war das recht überraschende Konzert von Obtrusive zum 20 Jahre Pestpocken-Festival, was am 29. und 30.09. im Muk in Gießen stattfand. Obtrusive gehen einfach immer, sie sollten sich das mit ihrer Pensionierung wirklich nochmal überlegen!
Höhepunkt mit AWAY FROM LIFE
Mit AWAY FROM LIFE war dieses Jahr das Interview mit Pestpocken-Sänger Danny über die Band, das Jubiläum und Alterserscheinungen auf jeden Fall sehr interessant, wie auch die Kommunikation mit David Krum Bum, den ich für unsere Kategorie 10 Records Worth To Die For gewinnen konnte. Er stellte mir seine 10 Lieblingsplatten vor und wir schrieben ein bisschen hin und her. Ein sehr entspannter Typ muss ich sagen. Ich hatte das Gefühl, als würden wir uns schon eine ganze Weile kennen und hin und wieder mal nachfragen, wie es denn so geht, haha.
Für das nächste Jahr wünsche ich mir…
Zum Schluss möchte ich noch einen Ausblick auf 2018 geben. Da freue ich mich schon sehr auf DAS Über-Konzert: mein Kumpel David von Ready To Fight Shows hat im Kreuzberger SO36 für den August ein feines Line-Up gezaubert. Es spielen Cheap Sex, Monster Squad, The Ruffianz, Acidez und Dead 77 – einfach der Wahnsinn! Meine Karte habe ich mir schon gesichert und zu sagen bleibt mir nur: erscheinet, sonst weinet!
Des Weiteren habe ich es munkeln hören, dass die Casualties an neuen Sachen schrauben sollen? Mit David Krum Bum am Gesang wird das eine heiße Mischung! Auch eine ausgedehnte Euro-Tour von Rancid wäre was wirklich feines. Nicht so eine larifari-nur-auf-Festivals-oder-als-Vorband-von-Green-Day-spielen-Kacke. Schauen und hoffen wir mal. Das war es soweit von mir. Tschau und lasst es euch gut gehen!
Das Barthaar ist auch nicht zu verachten…
Kann ich nur bestätigen. „An Intimate Close Up…“ ist einer der Besten Punkrock Songs ever!