Was war das denn bitteschön für ein geniales Hardcore/Punk-Jahr? Wahnsinns-Veröffentlichungen, geniale Shows und unvergessliche Festivals! Diesen Monat werden wir euch deshalb jeden Wochentag unsere Höhepunkte des Jahres 2017 vorstellen. Unser Best-Of HC-Punk 2017!
Gleichzeitig dürft ihr uns bis zum 23. Dezember 2017 eure Highlights des Jahres in folgender Umfrage verraten.
Beantwortet hierfür einfach kurz folgende sechs Fragen und staubt mit ein bisschen Glück noch 1 von 2 Überraschungspaketen ab! Die Ergebnisse präsentieren wir euch dann im Januar 2018.
Nils` Hardcore-Punk Highlights 2017
Im Folgenden gebe ich zum Besten, was meine liebsten LPs und EPs in diesem Jahr waren! Aber halt, erst mal stelle ich mich vor, damit wir quasi per du sind und du auch genau weißt, wen du später in den Kommentaren einen Poser nennen solltest. Ich bin Nils, schreibe seit Mai diesen Jahres für AWAY FROM LIFE und kümmere mich hauptsächlich um Reviews und meine Klamauk-Kolumne SZENE PUTZEN. So los geht’s.
Puh, also 2017 ja? Wenn man an große Hardcorebands denkt, fallen einem ja sofort die 3 großen C’s ein: Counterparts, Comeback Kid und Converge. Alle haben 2017 tolle Alben rausgehauen, aber das ist ja nicht sonderlich spannend; die findet ihr schließlich auf jeder Top Ten Liste.
Ich habe für euch auch mal ein wenig im Untergrund gewühlt, schließlich verzapfen auch Bands, die man nicht immer auf dem Schirm hat, richtig geilen Mist! Und weil wir ja nicht wollen, dass das hier alles zu viel zeitraubend wird, erspare ich euch langatmige Erklärungen, warum ich folgende LPs/EPs super fand. Anhören könnt ihr euch das Zeug ja dann selber, okay?
Alben des Jahres
Clowns – Lucid Again
Ein tolles, rotziges Punkalbum haben für mich dieses Jahr Clowns mit Lucid Again abgeliefert. Geht gut ins Bein und macht Spaß! Energetisch und frech, kriegt man hier über neun Tracks einen hübschen, nostalgischen Sound und einen Hauch Surfrock- Flair geboten. Unser Review zu der Platte findet ihr hier.
Single Mothers – Our Pleasures
Auch das neue Single Mothers Album Our Pleasures hat diesen großartigen „ich spucke dir in den Hals und schiebe direkt ein Bier hinterher“ Punkrock-Charme. Ein ganzes Stück anders als das Vorgänger-Album Negative Qualities vor drei Jahren – reifer, ausgefeilter, aber immer noch mit zwei erhobenen Mittelfingern für alles und jeden!
Natürlich waren The Menzingers’ After The Party und Anti-Flags American Fall (im Übrigen viel besser als der Vorgänger American Spring) auch super, aber das wisst ihr ja selber, ne? Punk lebt, glaube ich, doch noch ein bisschen weiter.
Remo Drive – Greatest Hits
Wenn wir unseren Blick Richtung Emo und Indie-Rock verlagern, hatte ich extrem viel Spaß mit Remo Drives Greatest Hits. Das war definitiv ein Sommeralbum, das man sich auf langen Autofahrten zu Festivals reinpowern konnte! Ein positiver Vibe, abwechslungsreiche rockige Songs und kompakte Riffs. Jeder der auf der Emo-Welle schwimmt, aber keinen Bock auf Schwermut hat, sperrt hier besser die Lauscher auf!
Sorority Noise – You’re Not As ____ As You Think
Und wenn man dann verkatert, wehmütig und ein wenig melancholisch vom Festival heimgefahren ist? Dann hätte ich zum Sorority Noise Album You’re Not As ____ As You Think gegriffen. Ein Ohrwurm-lastiges, emotionales Album und sicherlich eins der besten Releases der Band bis dato!
Potence – L’amour au temps de la peste
Auch mein Bedürfnis nach amtlichem Screamo wurde dieses Jahr zuhauf befriedigt und alle Bands aufzuzählen, die hier neues Material rausgebracht haben, würde den Rahmen sprengen. Zwei LPs, die ich besonders schön fand und bei mir auf dem Plattenteller rauf und runter liefen, stelle ich aber trotzdem mal vor. L’amour au temps de la peste von Potence (die ich dieses Jahr zum Glück auch einige Male live sehen durfte) ist eine bombenstarke LP, die einen stimmigen Mix aus Crust/D-Beat, Hardcore und Screamo der frühen 2000er Jahre bereithält. Dazu kommt die ungeschliffene, dreckige Qualität der Platte, die das Hörerlebnis so richtig abrundet. Der Song La Machine Dure lief diesen Sommer bei mir so oft, dass mir direkt Baguette und Baskenmütze gewachsen sind.
Shizune – Cheat Death, Live Dead!
Ganz klassischen Screamo und somit meinen Nostalgie- und Retro-Fix habe ich mir mit Cheat Death, Live Dead! von Shizune reingedrückt. Mit zehn Songs und einer sportlichen Laufzeit von knapp 13 Minuten, bekommt ihr hier ein impulsives, emotionales Feuerwerk geboten, viel Gekreische, viel Geschrammel. Mehr braucht es nicht, um mich glücklich zu machen.
Ähm okay Nils, aber das hier ist ein Hardcore-Fanzine, das ist dir bewusst, ja? Kannst du vielleicht mal über Hardcorebands schreiben? Na schön.
Backtrack – Bad To My World
Oldschool und NY-Hardcore ist eigentlich nicht meine Baustelle, aber hey das neue Backtrack Album Bad To My World hat mir echt gut gefallen. Super rhythmisch und schnörkellos, dicke Bässe. Das schreit förmlich nach Action im Moshpit! Wisst ihr, Backtrack sind wie die guten Cornflakes: Schmecken immer gleich, schmecken immer geil. Bei der Band ist das genauso, es gibt keine Experimente und spitze Zungen würden sagen alle Alben klingen gleich. Aber hey, solange es noch schmeckt.
Cursed Earth – Cycles of Grief
Code Orange mit Fever, Cursed Earth mit Cycles of Grief und End mit From The Unforgiving Arms Of God haben dieses Jahr auch großartige (und sehr, sehr ähnliche) Hardcore/Sludge/Metal Bretter abgeliefert, die mir eindeutig die empfohlene Tagesdosis an Hass und Gewalt beschert haben. Am besten hat mir dann aber doch das Konzeptalbum Cycles of Grief (verteilt über zwei EPs) von Cursed Earth gefallen, vielleicht schon einfach deswegen, weil ich mich an Code Orange 2017 etwas sattgehört habe und aus Prinzip mit hipper „früher waren die cooler“ Attitüde an die Band rangehe. Cycles of Grief gibt auf jeden Fall heftig aufs Maul und wenn ihr die Band noch nicht auf dem Schirm hattet, könnt ihr hier mein Review der Platte(n) lesen.
Oh, nur so am Rande: Ich fand es super, dass das letzte Endzweck Album Tender Is The Night dieses Jahr auch über Vitriol Records erschienen ist und man sich nicht mehr durch japanische Online-Shops quälen muss, um an das Stück zu kommen. Übrigens: Endzweck war diesen Sommer nach etlichen Jahren wieder auf Tour in Europa und ich hatte endlich eine Chance die Band auf dem New Noise Fest in Karlsruhe zu sehen und kurz zu quatschen. Highlight 2017!
EPs des Jahres
Natürlich gab es auch haufenweiser kleinerer Releases, denen 2017 Beachtung gebührt. Hier eine kleine Auswahl!
City of Caterpillar – Driving Spain up a Wall
Die EP, über die ich mich mit Abstand am meisten gefreut habe, war natürlich Driving Spain up a Wall von City of Caterpillar. Zwei wunderschöne Songs einer wunderschönen Post/Screamo Band. Was will man mehr? Nach der Reunion der Band im „klassichen“ Line-up 2016 und der neuen EP, lässt mich das hoffen. Vielleicht ein richtiges Album, nach 15 Jahren?!
Cocaine Piss – Piñacolalove
Als Kontrastprogramm konnte ich Cocaine Piss mit ihrer EP Piñacolalove hart abfeiern. Punkig, crustiger Riot Grrrl-Lärm verteilt auf fünf knackige Songs! Und als kleine Zugabe gibt es drei Cover Songs von ihrem letzten Album The Dancer. Feine Sache. Wer auch 2017 eine ordentliche Portion Krach à la Bikini Kill-Krach nicht missen möchte, sollte mal reinhören!
Free – Ex Tenebris
Fuck yeah! Nachdem sich 2015 vier der fünf Mitglieder von Have Heart eine neue Band geformt und Demosongs veröffentlich haben, wartete ich sehnsüchtig auf ein weiteres Release der Band! Mit Ex Tenebris lieferten Free mir eine erstklassige EP, die genau in die Have Heart Grube in meinem Magen trifft: Ehrlicher, grantiger Hardcore-Punk, so wie ihn Mama damals gemacht hat. Hoffentlich gibt es da 2018 mehr!
Seek Nothing – M.A.F.
Zu guter Letzt richten wir den Blick nochmal nach Deutschland, man soll ja die inländische Wirtschaft fördern und so: Die EP M.A.F. (steht natürlich für mint as fuck!) der Berliner Hardcore-Hustler Seek Nothing, darf gerne jeder mal liebhaben, der mal so richtig einen vor den Latz geknallt haben möchte! Fette Breaks, bitterböse Growls und knarzende Bässe. Die Band bietet einen modernen Mix aus Hardcore mit Metaleinflüssen, gepaart mit einer No fucks given-Attitüde. Da hallt ein fieser Sound durch die Hauptstadt!
Festival des Jahres
Ein persönliches Highlight abseits von Bands und Releases war es, das erste Mal für AWAY FROM LIFE einen kurzen Aftermovie für ein Festival (Krach am Bach Festival) zu drehen. Sowas hatte ich davor noch nie gemacht und ich habe dabei eine Menge gelernt (nämlich: weniger Saufen bei der „Arbeit“) und eine noch größere Menge Spaß gehabt! Wie das ganze ausgesehen hat, könnt ihr hier noch einmal ansehen.
So das war’s. Ich hoffe 2018 wird genauso reich an tollen Releases, beinharter Musik und Bands, die ich für mich entdecken kann!