Donots, München 21.04.2023 | by Felix Keil

Wenn sich die Donots in München ankündigen, bedeutet das ein weit im Voraus ausverkauftes und dementsprechend rappelvolles Backstage. Als Supportact hatten die Jungs aus Ibbenbühren Rockcity Akne Kid Joe mit im Gepäck. Die Band aus Nürnberg hatte ein showintensives 2022 in den Knochen und es Anfang diesen Jahres deshalb erst einmal ruhiger angehen lassen, um wieder ein bisschen zu Kräften zu kommen.

Die Pause hat definitiv Wirkung gezeigt: AKJ drückten gleich mal eine halbe Stunde lang aufs Tempo und legten einen astreinen Auftritt hin. What AfD thinks we do, Markus Erlöser und Hey Daniel gehören genau so zu einem Akne-Kid-Joe-Konzert wie die FC-Bayern-Sticheleien von Sänger Matti zwischen den Songs. Die zu diesem Zeitpunkt bereits sehr gut gefüllte Venue war also angezündet und gewappnet für das, was da noch folgen sollte.

Pünktlich um 21 Uhr ließen dann die Donots den Vorhang fallen – im wahrsten Sinne des Wortes! Auf sie mit Gebrüll und Calling waren die ersten beiden Songs des Abends. Überflüssig zu erwähnen, dass das Publikum von Beginn an komplett mitging und in den ersten Reihen schon früh Wasserflaschen herumgereicht wurden. Nach fast jedem Lied stimmte das Backstage „Donots“-Sprechchöre an und ließ Ingo, Guido & Co. kaum zu Wort kommen. Mal auf Englisch, mal auf Deutsch, mal was vom neuen Album Heut ist ein guter Tag, mal was von The Long Way Home, mal was von Coma Cameleon – die Setlist war buntgemischt und hatte von Stop The Clocks über Saccharine Smile bis hin zum Klassiker Whatever Happened To The 80s den Querschnitt dessen, was die Donots in den letzten 29 Jahren so produziert haben, zu bieten.

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In fast drei Dekaden Bandgeschichte sammeln sich natürlich auch so einige Tour-Anekdoten an. Gleich mehrfach plauderten sie aus dem Nähkästchen. Eine Story führte sogar so weit, dass die Jungs eine improvisierte Nummer unter dem Namen „Scheißmatratze“ hinlegten und im Anschluss versprachen, das Ganze auf eine Platte pressen zu wollen. Ja – wir haben das nicht vergessen und nehmen euch beim Wort! In der Zwischenzeit war die Luftfeuchtigkeit im Raum so hoch, dass Ingos Hände so schrumpelig waren, als hätte er den Abend in der Badewanne verbracht – „Badezimmer-Hände“.

Als wären das nicht schon genügend denkwürdige Momente für ein einziges Konzert, entschloss sich Ingo irgendwann dazu, dem Moshpit einen Besuch abzustatten. Und wie es sich für einen anständigen Gast gehört, schnappte er sich zwei große Topfpflanzen, die Teil der Bühnen-Dekoration waren, und brachte sie als Gastgeschenke mit. Eike drosch währenddessen so auf sein Schlagzeug ein, dass es für einen kurzen Moment den Geist aufgab.

Nachdem die Fünf zum ersten Mal nach anderthalb Stunden von der Bühne gingen, wussten alle im Backstage, dass die Show noch lange nicht zu Ende sein würde. Dass sie dann aber noch 45 Minuten weiterging, war für viele eine positive Überraschung. So packte das Publikum dann nach zwei Stunden und fünfzehn Minuten (!) Feuerzeuge und Handylampen aus, um den Abend standesgemäß mit So Long zu beenden. Als das gefühlt 386. „Hold on, hold on“ verklungen war, verbeugten sich die Donots mit fortwährendem ungläubigem Kopfschütteln und verabschiedeten sich.

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– Playlist: Happy Release Day

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