Blood Youth – eine relativ junge Band in der Hardcore und „Heavy“ Szene.
Die Band war in Deutschland als Support auf Tour mit einem beachtlichen Pop-Punk Line-Up: Neck Deep, As It Is und Real Friends. Wir konnten Frontmann und Sänger Kaya Tarsus in München im Backstage treffen. Lest selbst, was er zu erzählen hat.
AwayFromLife (AFL): Hallo, Kaya. Toll, dass ich dich hier treffen kann. Wie geht es dir heute?

Kaya (K): Gut, wirklich gut. Der Bus war sehr heiß heute Morgen. Wie in einem Ofen. Es fühlt sich wirklich gut an jetzt an der frischen Luft zu sein.
AFL: Fahrt ihr alle zusammen in einem Bus?
K: Wir sind mit Neck Deep in einem Bus und As It Is und Real Friends in einem andern.
AFL: Das klingt sehr eng. Nun zu unserer ersten Frage: Für unsere Leser, die euch eventuell noch nicht kennen, kannst du deine Band einmal bitte für uns vorstellen?
K: Wir sind Blood Youth. Wir sind von Harrington aus Großbritannien. Eine sehr kleine Stadt. Einer von den Orten, wo niemand je weg geht. Wir haben diese Band gegründet und jetzt die Möglichkeit die Welt zu bereisen ist unglaublich für uns. Das ist das was wir machen. Eine reisende „heavy band“.
AFL: Apropos „heavy music“. Bei eurem Genre gibt es viele Bezeichnungen für eure Musik, wie zum Beispiel Metalcore, Post- Harcore oder Melodic Hardcore. Wie würdest du dazu sagen?
K: Wir sagen einfach heavy. Das ist das was wir machen. Ich denke jeder hat eine andere Sicht dazu. Jemand hat uns auch schon als Pop-Punk Band bezeichnet. Was immer ihr wollt.
Wir haben viele verschiedene Einflüsse. Ich bin zum Beispiel mit Hardcore groß geworden und Chris mag eher Oldschool. Das ist alles dabei. Sam, unser Drummer, hört nur R’nB. Sogar das beeinflusst uns an manchen Stellen.
AFL: Gibt es denn dann auch Pop-Punk Einflüsse in eurer Musik?
K: Ich glaube schon ein bisschen, wobei wir auch auf einer Pop-Punk Tour sind. Wir würdigen jede Art von Musikrichtung. Auch von Neck Deep sind wir sehr beeinflusst, dadurch, dass es enge Freunde von uns sind. Sie sind klasse und wir sehen sie dabei und denken uns „that’s kinda cool“. Ganz viele verschiedene Sachen spielen bei uns eine Rolle. Ich mag auch viele Bands, wie Taking Back Sunday. Das ist einer meiner Lieblingsbands. Ich mochte schon immer die Richtung von Emo Pop-Punk. Zusammenfassend: Ja, es gibt Einflüsse.
AFL: Jetzt haben wir schon viel über eure Musikrichtung geredet. Kommen wir zu eurem aktuellen Album. Im April habt ihr euer erstes Studioalbum „Beyond Repair“ veröffentlicht. Wie würdest du dieses Album beschreiben?
K: Es ist ein sehr hartes Album im Bezug auf den Kontext, worüber ich rede und singe. Ich habe es geschrieben in der Mitte des letzten Jahres, was eine verrückten Phase für mich war. Ich versuchte über gescheiterte Beziehungen und viele andere Dinge hinweg zu kommen. Was ich dann gerne getan hab, war, dass ich ausgegangen bin, alleine, und hab getrunken und gefeiert. Dabei hab ich viele verschiedene Personen getroffen. Aber als ich am nächsten Morgen aufgestanden bin, fiel mir auf, dass ich mich schlechter fühlte. Mir ging es nicht besser, sondern schlimmer. Ich fühlte mich als wäre ich „beyond repair“, als würde ich mich nicht selber hinbiegen können.
Später ging es mir dann gut. Ich konnte alles aus meinem System raus lassen und kam über alles hinweg. Zu dieser Zeit aber, wo ich mit diesen Problemen gekämpft habe, habe ich einfach Lyrics aufgeschrieben. Das ist alles auf dem Album. Es ist ein schwerer Kontext mit auch schweren Riffs dazu.
AFL: Da sind wir ja froh, dass dabei so ein tolles Album entstanden ist.
K: Ja, finde ich auch. Jetzt ist alles gut.
AFL: Hast du denn von diesem Album irgendwelche Lieblinge?
K: Der erste Song auf dem Album „Making Waves“. Dieser Song ist genau das, was ich gerade gesagt habe, worum das ganze Album handelt. Dieser und „Reason To Stay“ sind beides sehr persönliche Songs über eine Beziehung, die ich damals geführt habe.
Eigentlich sind alle Songs meine Lieblingssongs, aber diese Beiden besonders.
AFL: Danke für diese Antworten. Ich möchte als nächstes über die Veränderung reden, die ihr in der Band dieses Jahr hattet. Wie denkst du über den Ausstieg von Max Dawson und den Einstieg von Matt Hollinson?
K: Wir haben nicht so viel darüber geredet. Also wir haben letztes Jahr mit While She Sleeps getourt und kurz bevor wir das Album aufnahmen hat Max gesagt er will nicht mehr auf Touren gehen. Wir hatten halt diese lange Tour mit WSS für Monate überall in Europa. Eine Tour ist hart und schwierig für jeden, wenn man so lange weg ist. Die Zeit hält einfach an. Man macht jeden Tag ungefähr das selbe, aber das Leben zuhause geht trotzdem weiter. Freunde und Familie machen weiter mit ihrem regulären Leben. Ich verstehe, warum er sich so entschieden hat. Er hat gesagt er möchte nicht mehr auf Tour, auf der Straße unterwegs und so weit weg sein.
Blood Youth waren aber schon immer ich, Sam und Chris. Die drei Mitglieder, die wir jetzt sind. Wir haben alle Songs geschrieben und produziert. Für uns hat sich also nicht viel verändert. Matt, im Moment, ist nur das Mitglied auf Tour. Er beweist gerade uns und sich selber, was er kann. Das ist seine erste Tour in Europa in einem Bus. Wir lernen uns alle besser kennen und wir sehen, wie es dann in der Zukunft weiter geht. Aber Blood Youth ist und war schon immer Sam, Chris und ich. Das Rückgrat der Band bleibt vorhanden.
Sowas ist auch Teil des Bandlebens. Mitglieder wechseln und damit muss man dann umgehen.
AFL: War Matt denn dann beteiligt an der Aufnahme des Albums?
K: Nein, gar nicht. Er ist nach der Veröffentlichung des Albums dazugestoßen. Das ganze Album ist geschrieben und aufgenommen von mir, Chris und Sam.
AFL: Chris hat ja bereits mit Sam Bowden von Neck Deep in der Band Climates gespielt. Wie ist es für euch jetzt mit Neck Deep auf Tour zu gehen?
K: Es ist wie in einer großen Gruppe von Freunden. Auch hat Sam Bowden Blood Youth mit uns gegründet. Als er dann den Anruf von Neck Deep bekam, gab es uns erst seit drei Monaten. Wir haben bis zu dem Moment nur zwei Show gespielt und hatten noch keinen festen Untergrund. Wir haben zu ihm gesagt „Yeah, go and do it!“. Glücklicherweise lief es für uns dann auch ziemlich gut.
Sam B. hat sogar ein Blood Youth Tattoo. Chris und Dani, Neck Deeps Schlagzeuger, haben eine Zeit lang miteinander gewohnt und haben sich ihre Namen gegenseitig tattoowiert. Wir sind wirklich wirklich eng miteinander befreundet.
AFL: Echt cool von euch! Ihr habt ja jetzt doch schon einige Tour Erfahrungen machen dürfen. Gibt es Bands mit denen ihr unbedingt auf Tour gehen würdet?
K: Erstaunlicherweise, obwohl wir erst seit 2 Jahren existieren, konnten wir schon mit allen meinen Lieblingsbands touren. Davon mein Favorit sind Everytime I Die. Ich würde gerne noch mehr Touren mit ihnen machen. Um deine Frage zu beantworten: wir spielten schon mit Architects und ich würde gerne mehr mit Architects touren. Außerdem würde ich gerne mit Slipknot spielen. Auch mehr mit Beartooth. Hauptsächlich aber Slipknot. Das wäre echt cool.
AFL: Ihr habt schon echt viel gemacht. Aber besonders bezogen auf Deutschland. Das ist nicht eure erste Tour hier richtig? Wie findet ihr es hier?
K: Nein, wir haben schon einige Male hier gespielt. Zum Beispiel auf dem Destruction Derby und sowas. Wir waren hier in Deutschland auch mit Architects. Ich liebe es hier. Ich finde es echt nett hier und als Veganer finde ich es hier auch gut. Es gibt viele vegane Optionen hier, was echt gut ist. In ganz vielen Ländern gibt es gar keine veganen Möglichkeiten. Deutschland ist echt klasse. Stuttgart fand ich gut.
AFL: Hattet ihr die Chance euch in den Städten mal umzuschauen?
K: Nein, leider nicht. Wir kommen nicht dazu uns die Städte anzusehen, in denen wir spielen. Wenn ich zurück nach hause komme sagen meine Freunde immer „Wow, du warst schon dort überall“, aber ich habe sie noch nicht wirklich gesehen, außer die Backstage Area. Aber wir mögen alle Deuschland gerne.
AFL: Wie ist es denn mit den Fans hier? Gab es deutsche Klischees, die euch begegnet sind?
K: Nicht wirklich, aber Deutsche sind wirklich ehrlich. Ich mag das irgendwie und respektiere es! Auf der letzten Show kam einer zu mir und sagte, dass er unsere Performance bei einer anderen Show besser fand und im nächsten Moment hat er sich aber gefreut uns kennenzulernen. Ich mag diese Ehrlichkeit.
AFL: Das ist wenigstens ein gutes Klischee. Wir sind jetzt auch schon fast am Ende von unserem Interview. Vielleicht kannst du uns noch sagen, was wir von Blood Youth in der Zukunft erwarten können.
K: Mehr Touren, mehr Alben. Wir fangen bald an unser zweites Album zu schreiben. Direkt nach dieser Tour gehen wir mit Prophets Of Rage auf Tour, was echt verrückt wird. Hauptsächlich werden wir viel unterwegs sein.
AFL: Wir freuen uns und vielen Dank an dich! Es war toll dich kennenzulernen.
K: Auch an euch vielen Dank!
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