Nun ist sie da, die dritte Ausgabe der EP-Serie Mörderblues, welche 2011 und 2015 ihre ersten beiden Auftritte hatte. Nun ist er zurück, der erbarmungslose Schlitzer Peppi. In sechs neuen Episoden gruselt sich der Hörer durch einige schaurige Welt des wienerischen Horrorpunks. In Mundart gesungen, auf eine rote 10inch gebannt, auf 500 limitiert und in wunderschön aufgemachtem Klappcover mit einem Geisterhaus, das sich beim Aufklappen aufrichtet. Wirklich megatolle Aufmachung.
Gruselige Spieluhrmusik eröffnet die EP und lässt einen schaudernd in das Geisterhaus eintreten. Das Intro ist bedächtig, rockig und irgendwie würde das durchaus in einen Tim Burton-Film passen, natürlich einen Wienerischen. Tatsächlich finde ich das musikalisch unfassbar gut. Immer unter dem Vorbehalt, dass man BsZfoS vorher nicht gekannt hat.
So geht es dann gleich in den punkigen Lovesong Am Zentralfriedhof, welcher vorab schon zu hören war. Eine Liebesbekundung auf dem Friedhof um gemeinsam in den Tod zu gehen habe ich bisher auch noch nicht vernommen. Melodisch, sehr eingängig und gekommen um im Ohr zu bleiben. Für meinen Geschmack eine super Nummer. Seite A wird dann beendet mit Herz und Hirn. Ein schneller, mit klarer Aussage gegen Rechts und allem, was dazu gehört. Textlich und durch das Wienerische kommt das ganze sehr witzig rüber, ohne die ganz klare und unmissverständliche Aussage zu verlieren.
Platte gewendet und weiter geht´s. Der Werwolf von Währing macht uns hier seine Aufwartung. Und selbst der gottesfürchtigste Mann, wird sich bei Vollmond wandeln. Die B-Seite wird dann mit den Songs Wenn mir das Blut gefriert und einer Orchesterversion des Songs Gänsehaut (welches der Titeltrack in anderer Version ist)vervollständigt. Horrorpunk erster Güte. Viele poppige Elemente aber immer genug Vorwärtsgang, um nicht langweilig zu werden.
Gesamt gesagt finde ich die Scheibe Top. Musikalisch ist die Band einfach fit und wirklich auf den Punkt. Auch wenn viele alte Fans die Psychobilly-Schiene vermissen, bin ich von dem „neuen Zeug“ sehr angetan. Und da ich aus Bayern bin, komm ich auch mit dem Dialekt gut klar. In diversen Passagen dachte ich tatsächlich, dass Klaus Eberhartinger mit Reinhard Fendrich fusioniert hat und bei den Bloodsucking Zombies als Gast eingestiegen ist. So wandelbar finde ich Dead Richy Geins Stimme in den Songs. Wos soids, mia gföts.