Selten hat ein Sprechgesang so sehr meine Agressionszentren berührt, wie der von BC-Frontman Ice-T. Das war schon so als ich Anfang der 90er mit meinem älteren Cousin und seinem Polo zu „Evil Dick“ über die Alkoholschnellwege der Lüneburger Heide gepest bin und war auch noch so bei ihrer grandiosen letzten Veröffentlichung „Manslaughter“ im Jahr 2014.
Diese wird nun von „Bloodlust“ beerbt und was soll ich sagen? Ihre sechste Veröffentlichung verspricht, wenn man den Vorab-Veröffentlichungen glauben schenken darf, mindestens in derselben Liga zu spielen!
Denn Lieder wie „No Lives Matter“, „The Sky Mask Way“ oder auch „Black Hoodie“ wussten hierbei nicht nur musikalisch voll zu überzeugen, sondern auch inhaltlich!
Kaum sexistisches Geprolle, keine inhaltslosen Zeilen, wie man es doch manchmal gewohnt war, sondern fast schon aufklärende Worte dominieren die Songs!
Klar sind diese auch mit diversen Kraftausdrücken gespickt, aber alles andere wäre auch unglaubwürdig für die Jungs aus South-Central!
Wobei ich nun an dieser Stelle nicht unbedingt glaube, dass alle Mitglieder noch aus dem für seine Bandenkriminalität bekannten Stadtteil von Los Angeles stammen. Denn auch Ice-T selbst blickt wohl nur noch aus seiner Villa in den Hollywood-Hills auf seine alte Heimat herab.
Seine Heimat hinter sich zu lassen war aber wohl auch nicht die dümmste Idee, denn dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit dem gleichen Schicksal wie BC-Bassist Mooseman zu erliegen doch sehr.
Dieser wurde nämlich im Jahr 2001 Opfer eines Drive-By´s in South Central!
Neben den bereits oberhalb erwähnten Songs wartet „Bloodlust“ aber noch mit weiteren Thrash/Hardcore/Punk/Rap/Metal-Crossover-Granaten auf.
So sitzen selbst Songs wie „Here I Go Again“ (kein Whitesnake-Cover) oder „This Is Why We ride“ genau da wo sie hingehören – in der Fresse derjenigen die Polizeigewalt tollerieren und Rassismus leben!
Zudem wirken Body Count textlich „reifer“ und manövrieren sich noch weiter in die metallische Ecke, was sie nicht nur mit der nicht zu hoch zu bewertenden Hommage an Slayer („Raining Blood / Postmortem“) oder den Gastspielen von Dave Mustaine („Civil War“), Max Cavalera („All Love Is Lost“) oder Randy Blythe („Walk With Me…“) beweisen. Nein – auch oder gerade die Groove-Riffs von Ernie C sitzen nochmal eine Spur härter als sonst!
Was aber dem Album auch gut steht, denn schließlich behandelt es vorwiegend wuterzeugende Themen wie Rassismus und Polizeigewalt.
Zudem hat Ice-T ja auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er auch dem Metal sehr zugewandt ist, was nicht zuletzt diverse Kollabarationen mit Slayer, Pro-Pain, Motörhead oder auch Six Feet Under beweisen.
“Groups like Rage Against The Machine and Korn were born when the world was in turmoil, then music went into this delusional period where hip-hop became about nothing more
than poppin’ bottles. Now we have impending doom again, racism is at an all-time high and it’s our season again.
This is the optimal time for a BODY COUNT record – as an artist, you can be as pissed off as you want, but if the audience is dormant and care more about their chai lattes, well…”(ICE-T)
So positionieren sich Body Count mit diesem Album ganz weit oben auf meiner derzeitigen Playlist, denn dieses Werk ist einfach von Anfang bis zum Ende eine richtig runde Sache und hält alles was man sich von einem BC-Album erhofft!
Das diese Platte so rund wirkt und wirklich mehr als gelungen ist, ist evtl. auch der Tatsache geschuldet, dass dieses Album nicht wie sonst üblich nur von Ice-T und Ernie C zusamen gewerkelt wurde, sondern wirklich von der Band entwickelt wurde.
So bleibt abschließend lediglich noch zu hoffe, dass sich BC aufgrund dieser Tatsache möglichst bald wieder in ein Studio begeben werden…an Themen wird es wohl auch in Zukunft leider nicht mangeln!
Interpret: Body Count
Titel: Bloodlust
Format: Album
Vinyl+CD, CD-Digipak, Digital
Veröffentlichung: 31.03.2017
Label: Century Media
Spielzeit: 41:19
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Tracklist:
01. Civil War (ft. Dave Mustaine) (04:27)
02. The Ski Mask Way (03:36)
03. This Is Why We Ride (05:28)
04. All Love Is Lost (ft. Max Cavalera) (03:37)
05. Raining In Blood / Postmortem (04:34)
06. God, Please Believe Me (01:25)
07. Walk With Me… (ft. Randy Blythe) (03:08)
08. Here I Go Again (03:33)
09. No Lives Matter (04:26)
10. Bloodlust (03:35)
11. Black Hoodie (03:30)
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Oh Mann, wirklich ein großartiges Album. Hätte ich der Band nach den zahlreichen doch eher lauen Veröffentlichungen nicht zugetraut…