Eine Legende ist zurück. Body Count setzen ihren Rhythmus von drei Jahren stabil fort und bringen nach Manslaughter (2014) und Bloodlust (2017) nun wieder eine neue Platte. Der Vorgänger erschien kurz nach dem Amtsantritt von Donald Trump und strotzte nur vor lauter Wut gegen den Präsidenten, Rassismus und Polizeigewalt in den USA. 2020 geht die erste Amtszeit Trumps zu Ende und nach drei Jahren stellt man sich die Frage, ob Ice-T und Co. immer noch genauso wütend sind wie 2017. Die Antwort lautet: Ja und wie! Body Count präsentieren mal wieder ein bärenstarkes Album.
Der Titeltrack und Opener Carnivore bietet alles, was man bei einem guten Body Count-Song braucht. Richtig schwere Gitarrenriffs treffen auf scheppernde Drums und einen komplett wütenden Ice-T, der einem seinen ganzen Hass entgegen brüllt. In dieser Hinsicht macht das Album keine Ausnahmen. Ice-T hat was zu sagen und tut dies in einer Intensität, die man von ihm erwartet. Thematisch ist das Album 100% Body Count. Ice-T ist immer noch nicht müde, sich gegen Rassismus, Polizeigewalt und fehlende Werte zu positionieren. Musikalisch ist auch alles beim Alten, was aber überhaupt kein Kritikpunkt ist. Man hat die Wahl zwischen etwas langsameren, dafür aber harten Liedern wie No Remorse und Another Level oder schnellen Songs wie Thee Critical Beatdown oder dem vielleicht besten Track der Platte Point The Finger. Wie gesagt: 100% Body Count.
Zwei besondere Highlights sind jedoch noch zusätzlich zu erwähnen. Zum einen das hervorragende Ace Of Spades-Cover, was sich perfekt zu den letzten Covern Raining In Blood und Institutionalized gesellt. Es ist eine echt feine Sache, wie Ice-T und seine Gang ihren Vorbildern Tribut zollen. Ganz besonders ist jedoch die Body Count-Version von Ice-Ts legendärem Gangsterrap-Song Colors. Es ist zwar lange kein Geheimnis mehr, dass Rap und Metal/Hardcore zusammenpassen, die wenigsten schaffen den Mix aber auf dem Niveau wie das Original Body Count.
Insgesamt ist Carnivore ein weiteres hervorragendes Body Count-Album. Es hat alles, was man sich von dieser Band wünscht: Hass, Wut, fette Gitarren und Ice-Motherfucking-T-Bitch in Topform. Hier kommt jeder auf seine Kosten und Body Count beginnen ein weiteres Kapitel ihrer glorreichen Karriere.