Die Gruppe begann als Soloprojekt von Fox, entwickelte sich aber schnell zu einem Trio. Mit Chris Fox, Danny Paul, Jamie Locks und John Underwood an den Bläsern für Live-Shows reden wir hier von Boss‘ Daughter. Sie veröffentlichten 2015 ihr Debütalbum Songs are Songs und ließen 2016 die EP Sleep folgen. Nach weiteren EPs und einigem Touren haben sie nun bei SBÄM Records unterschrieben und das neue Album Bouts with Bummers steht zur Abnahme bereit. Im Punk schwelgend, kreieren sie ihren eigenen undefinierbaren Sound mit harmonisierendem Gang-Gesang, geisterhaftem Geschrei, eingängigen Melodien und einer thrashigen, crustigen Kante, alles gekrönt mit einer Prise Bläser. Eines ist sicher, Boss‘ Daughter ist auf einer Mission, um sicherzustellen, dass jeder eine gute Zeit hat.
Die 16 Songs taumeln zwischen allen möglichen Genres hin und her, sei es Ska, Punk, Trash und Folk. Alles zumeist im hohen Tempo, um auch das letzte Tanzbein zum Schwingen zu bringen. Schon der Starter Never Alone zeigt schon, dass die Mucke der Band aus Reno nicht leicht zu klassifizieren ist. Melodisch und doch irgendwie rau. Auch das darauffolgende Photography hat alle, was man auf einer Punkrockparty braucht. Tempo, Melodie, Krach und Lärm. Und schon sind die ersten dreieinhalb Minuten um. Das bleibt aber nicht so, dass die Songs unter zwei Minuten sind.
Die nächsten Tracks sind dann eine feine Mischung aus Ska und Punk mit etwas Polka und whatever. Wenn man so will, dann haben Boss‘ Daughter auch eine Prise Pears inside. Der teilweise konfus wirkende Songaufbau erinnert mich stark daran. Nicht der Sound, nur der Aufbau. Nehmen wir Religious Convenience, welches eben dieses gewollte durcheinander bietet. Und dann revidiere ich eben getroffene Aussage auch schon wieder. Denn kurz danach haben sie Four Seasons and a Movie gepackt und schon bin ich auch musikalisch auf dem Pears-Dampfer zurück. Nicht ganz so Hardcore aber doch etwa in diesem Stil.
Das Album läuft weiter und es kommt der Song Away. Descendents? Irgendwie sowas würde ich sagen… Es ist wirklich ein jämmerlicher Versuch meinerseits irgendwelche vergleiche anzustellen, um euch den Stil des Trios irgendwie zu beschreiben. Aber vielleicht hab ich es ja geschafft, euch ein bisschen was zu vermitteln.
Auf jeden Fall ist diese Scheibe eine Vielzahl an Dingen. Abwechslungsreich, eingängig, kurzweilig, absolut eigenständig und vor Allem saugeil. Tatsächlich habe ich bei allen Durchläufen immer wieder gemerkt, dass ich sowas noch nicht wirklich gehört habe. Ich hatte viel Spaß mit der Scheibe, so viel ist sicher.