Als Boston Manor 2016 ihr Debütalbum Be Nothing veröffentlichen, schlug die Band wie eine Bombe ein. Es war ein Lichtblick im Pop-Punk-Einheitsbrei und hat die Band zurecht auf die großen Bühnen der Welt gebracht. Nun erschien letzten Freitag der Nachfolger Welcome To The Neighbourhood über Pure Noise Records. Bereits im Vorfeld wurden mit Halo und Bad Machine zwei Songs veröffentlicht, die – und soviel kann man vorweg nehmen – einen guten Eindruck vom Gesamtkonzept des Albums wiedergeben.
Mit dem Titeltrack Welcome To The Neighbourhood beginnt es. Ich brauche einige Durchgänge, um mit diesem Song etwas anzufangen. Denn diesen Song würde ich als Opener auf einem Bring Me The Horizon-Album erwarten – oder gegebenenfalls auf einem von Justin Timberlake. Hier kann man gepflegt das Punk aus Pop-Punk streichen. Aber – und das muss man der Band hoch anrechnen – es passt zum Gesamtkonzept des Albums. Man hat nicht das Gefühl, dass Boston Manor hier einer größtmöglichen Zahl von Menschen gefallen will, sondern es ist die klare Konsequenz und Weiterentwicklung im Vergleich zu Be Nothing. Der folgende Song Flower In Your Dustbin reiht sich in dieses Konzept perfekt ein. Wieder ein wenig rockiger, aber auch mit einigen Pop-Elementen. Ein echtes Highlight! Darauf folgt mit dem bereits veröffentlichten Song Halo eine wahre Stadionhymne. Der Song passt auf große Bühnen und wird definitiv seinen Platz in der Setlist finden. England´s Dreaming ist so ein Song, bei dem man die Augen schließen will, während die Musik einen umhüllt. Auch wenn es ein sehr düsterer Song ist, kann man ihn wirklich bis zum letzten Ton genießen.
Während ich das Album höre, lässt mich ein Gefühl nicht los. Es erinnert mich irgendwie alles sehr an 2000er Emo-Punk. Die beiden folgenden Songs Funeral Party und Digital Ghost belegen meine Vermutung und ich würde am Liebsten meinem zehn Jahre jüngeren Ich diese Platte zeigen. Ein weiteres Highlight ist der Song Tunnel Vision, der hoffentlich ebenfalls seinen Weg in die Setlist schaffen wird. Weiter geht es mit Bad Machine und If I Can´t Have You No One Can. Bei letzterem gibt es zudem einige Screams zuhören. Mit dem Song Hate You wird es – zumindest im Mittelteil – ein wenig schneller und punkiger. FY1 ist ein reines Instrumentalstück und eröffnet für das große Finale. Mit Stick Up wird es noch einmal laut, bevor mit The Day I Ruined Your Life das Album mit einer Ballade endet.
Fazit:
Wer hier „Sell out“ schreit, okay. Aber dieses Genre heißt nicht umsonst Pop-Punk. Welcome To The Neighbourhood ist die klare Weiterentwicklung der Band. Boston Manor klingen erwachsen, anders, aber man erkennt trotzdem immer noch Boston Manor. Poppig, emolastig, weniger Punkelemente, dafür mehr Stadionrock und eine Band die sich trotz allem selbst treu bleibt. Welcome To The Neighbourhood ist wohl DAS Pop-Punk Album des Jahres.
Anspieltipp: Flower In Your Dustbin
[…] To The Neighbourhood veröffentlichte die Band im vergangenen Jahr ihren aktuellen Longplayer. Hier unsere Review […]