Außer Bad Religion dürfte ich mittlerweile keine Band öfter live gesehen haben als die Broilers. Egal ob als Vorband, Festival-Headliner oder auf eigenen Stadion-Shows: die Broilers waren immer klasse. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich es dieses Jahr endlich zu Santas Action Club nach Düsseldorf geschafft habe. Zum einen, weil mir alle erzählt haben, wie cool die Konzerte letztes Jahr waren, zum anderen weil Düsseldorf-Shows von den Broilers immer was besonderes sind.

Dass die Mitsubishi Electric Halle schon lange restlos ausverkauft war und sich draußen die Schlangen nur so stauten, war kein wirklich großes Wunder. Drinnen war dann alles bestens organisiert: kurze Wege zu den Getränken, schnelle Bewegungen an den Schlangen für Toilette und Garderobe und mit Chuck Ragan ein Support, der der Weihnachtszeit mehr als gerecht wurde.
Generell fand ich das Motto „70% Abriss, 30% Besinnlichkeit“ mehr als passend gewählt. Doch dass die Broilers am Ende so einen gelungenen Abend abliefern würden, war einfach nur stark.

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Allein dass ich es mal miterleben durfte, dass ein Broilers-Konzert nicht mit dem Vanitas-Preludio beginnt, ist was besonderes. Um 21 Uhr kam die Band ganz locker auf die Bühne, nahm die Instrumente an sich und spielte erstmal eine laute Version von Feliz Navidad – ein schöner, besinnlicher Start. Dass es direkt danach aber richtig rund geht, war ja auch ausgemacht. Also folgte ein etwas anderes Intro bestehend aus dramatischen Glockenschlägen und der immer schneller werdenden Melodie von Zurück zum Beton. Meiner Meinung nach ist dies sowieso der beste Opening-Song, den eine Punkrockband je hatte und dementsprechend gigantisch war auch dieses Mal die Explosion im Publikum als die Drumroll startete und die geilsten „Whohohos“ der Punkrocklandschaft einsetzten. Die 70% Abriss waren damit auch offiziell eingeleitet.

Sie wurden direkt weitergeführt und mit Gib das Schiff nicht auf! und Tanzt du noch einmal mit mir? von zwei Überhits fortgesetzt, bei denen man einfach jedes Mal Gänsehaut bekommt, wenn über 7.000 Menschen aus voller Kehle mitgrölen. Spätestens jetzt war klar, was für ein Hexenkessel die Mitsubishi Electric Halle an diesem Abend war und welch bombastische Stimmung herrschte. Es war quasi das, was mir bei den Broilers immer große Freude bereitet hat: alle im Publikum, egal ob die Eltern mit dem 7-jährigen Nachwuchs oder der Ex-Hooligan, der schon seit der ersten Single dabei ist – alle feiern zusammen und haben die beste Zeit, die man sich wünschen kann.

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Die Show ging danach mit einer Setlist weiter, die dem angesprochenen Motto mehr als gerecht wurde. Hits wie Heute schon gelebt, Wo es hingeht oder Schwer verliebter Hooligan im Wechsel Merry Christmas (I Don’t Want To Fight Tonight) von den Ramones, Dancing in the Dark von Bruce Springsteen oder Christmas Time (Again) von den Bad Manners haben gezeigt, dass Punkrock und Weihnachten mehr als gut zusammen passen. Besonders stark war jedoch etwas, was bei dieser Art von Konzert nochmal besser durchkommt als bei den normalen Shows: und zwar Sammy’s Moderations- und Entertainmentqualitäten. Die kleine Show mit Gags und Spielchen, die er immer wieder zwischen den Songs moderierte, war extrem unterhaltsam und sorgte dafür, dass das Konzert wirklich etwas völlig anderes war, als normale Broilers-Shows. Dazu kam ein wunderschönes Bühnenbild sowie kleinere Pyro- und Feuereffekte – Weihnachten kann wirklich schön sein.

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Hinten raus wurde dann noch das gemacht, was bei keiner Broilers-Show fehlen darf: Meine Familie, Alice & Sarah und natürlich der beste Song der Band aller Zeiten 33 RPM haben die Hütte zum kochen gebracht. Dazu ein sehr ergreifendes The Pogues-Cover von Fairytale in New York und der Main-Part war durch. Unfassbar dass sich 21 Songs wie 10 Minuten anfühlen können – aber das ist ja das beste Zeichen.

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Die Zugabe war dann klassisch Broilers und alle wichtigen Hits wurden rausgeholt: Ist da jemand?, Nicht alles endet irgendwann, coolerweise Paul der Hooligan und natürlich Blume und Meine Sache. Bei letzterem habe ich auch beim 15. Mal live schauen wie immer fast Tränen in den Augen. Und auch dass danach wie immer Don’t Stop Believin’ lief, hat meine Dauergänsehaut massiv gefördert. Schon kurios da man ja eigentlich weiß, was kommt. Da ich letztens The Sopranos fertig geguckt habe, frage ich mich, ob Sammy den Song deshalb als Outro gewählt hat.

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So oder so war Santas Action Club 2023 die beste Show, mit der man das Jahr hätte beenden können. Man merkt, wie viel sich die Band beim Konzept des Konzertes gedacht hat und wie viel Mühe sich alle Beteiligten gegeben haben. Für mich ganz klar eine der besten Shows 2023 (zum Glück kam mein Jahres-Best-Of dieses Jahr nicht so früh, sodass diese Show noch rein kam). Ich hoffe sehr, dass diese Tradition fortgeführt wird und freue mich jetzt schon auf alle Broilers-Shows, die noch kommen. Auf die nächsten 15 Konzerte!

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– Playlist: Happy Release Day

2 Kommentare

  1. Schönen Dank für den ausführlichen Konzertbericht!
    Auch ich bin leidenschaftlicher Broilers-Fan und habe auch schon weit über 30 Konzerte der deutschen Punk, Oi! Rockband- Nr.1 gesehen
    Leider kann ich die Begeisterung nicht so ganz teilen.
    Da der übliche Beginn jedes Broilers-Konzert, eigentlich immer mit den 3 gleichen Songs vom Band beginnt, das Intro der Vanitas kommt + anschl. Zurück zum Beton, gefehlt hat, hat mir extrem gefehlt.
    Auch war es mir ein wenig zu viel Weihnachten (deutlich mehr als die angekündigten 30%).
    Eine Spielzeit von deutlich unter 2 Std. habe ich bei bisher keinem Headliner-Konzert der Broilers erlebt.
    Dann noch der Vergleich zu den letztjährigen Konzerten – da sind sie 2023 dann leider nicht drangekommen
    Trotz alledem sehr gelungene Abende und verbunden mit der Hoffnung einer ausgedehnteren Weihnachtseskalation im nächsten Jahr

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