Wir freuen uns, euch heute die exklusive Premiere von Bullseyes neuem Musikvideo Shadows zu präsentieren. Der Song, der auf dem 2019 veröffentlichten Album Until We Die enthalten ist, dreht sich um das Thema Depressionen.
Mehr zur Message des Tracks könnt ihr im Video selbst oder dem Interview mit der Hardcore-Band aus Hannover entnehmen, das wir im Zuge der Premiere führen konnten.
Hier zunächst das neue Video zu Shadows:
Wichtig ist es das Gefühl zu vermitteln die Person in all ihren Ängsten ernst zu nehmen und, dass man für diese Person da ist.
AFL: In eurem Song geht es um ein sehr ernstes Thema. Wie kann man Menschen, die unter Depressionen leiden, helfen? Und wie erkennt man Menschen, die eigentlich Hilfe benötigen, aber nicht, aus welchen Gründen auch immer, danach Fragen, um so auch schlimmeres vorzubeugen?
Hierfür muss ich etwas ausholen: Der Text zu Shadows entstand vor einigen Jahren. Dennis, unser Sänger, und ich hatten einen engen Freund der massiv mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Wir haben versucht ihm so gut es geht zu helfen. Haben täglich mit ihm telefoniert und ihm Hilfsangebote rausgesucht. Es drehte sich aber alles wie in einem Hamsterrad und wir haben gemerkt, dass wir absolut an unsere Grenzen stoßen und selbst massiv mitgenommen waren. In diesem Kontext entstand der Text und später der Song. Er war eine Art Ventil und ist vielleicht auch deshalb textlich so düster. Zum Glück hat unser Freund dann damals irgendwann professionelle Hilfe angenommen.
Zu deiner eigentlichen Frage: Erkennen kann man so etwas wohl nur, wenn man zuhört und Verhaltensmuster beachtet.
Wir sind wahrlich keine Experten und auch nicht geschult, aber meinen Erfahrungen nach ist es wichtig die Sorgen und Nöte ernstzunehmend und nicht abzutun. Man muss aufmerksam zuhören und auf die Bedürfnisse der Personen eingehen.
Gerade wenn es sich um psychische Erkrankungen handelt muss man sich vor Augen führen, dass die Personen oft nicht rational handeln können. Das heißt, man darf nicht beleidigt sein, wenn Ratschläge nicht angenommen werden oder auch negative Reaktionen kommen. Und auch ein „lass mich in Ruhe“ muss man wohl, zumindest partiell, annehmen. Wichtig ist es das Gefühl zu vermitteln die Person in all ihren Ängsten ernst zu nehmen und, dass man für diese Person da ist.
Wichtig ist es aber auch auf sich selbst zu achten, um nicht selbst zu zerbrechen. Und am aller wichtigsten ist es professionelle Hilfe zu suchen bzw. bei der Suche zu helfen. Wir sind ja alle kein geschultes Personal und müssen aufpassen und nicht zu verrennen. Und hier kommt das Video zu Shadows mit ins Spiel.
Der Song ist vom 2019er Album Until We Die und wir hatten eigentlich keine Ambitionen ein weiteres Video zu drehen. Allerdings kam Björn Zachlod von ZCINEMATICZ auf uns. Björn ist ein langjähriger Freund von unserem Gitarristen Markus und einigen vielleicht auch von seiner alten Band MUECA bekannt. Der hatte Bock ein Video zu drehen und fand den Song inhaltlich und musikalisch super. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, wie man dieses Thema bildlich umsetzen könnte und sind vom Ergebnis umso begeisterter. Ziel war es, dass auch eine konkrete Hilfestellung gegeben wird. Der Song und das Video sind ja sehr düster und steigern sich immer weiter. Daher sollte zum Ende eine eher positive Auflösung kommen.
Für das professionelle Hilfsangebot durften wir die Telefonnummern und Website der Robert-Enke-Stiftung nutzen. Diese Stiftung leistet phantastische Arbeit und war herrlich unkompliziert. Wir kommen ja aus Hannover. Dennis und ich stammen aus der aktiven Fanszene von 96 und haben somit einen hohen emotionalen Bezug zu Robert Enke und auch zu der Stiftung seiner Frau Theresa, die nach seinem Suizid gegründet wurde.
AFL: Ist Shadow der Vorbote von einem neuen Album? Falls ja, habt ihr weitere Details zur Platte, wie Titel, Erscheinungstermin usw.?
Jein. Wie gesagt, der Song selbst ist ja schon älter. Wir haben uns während der Pandemie sehr zurückgehalten, haben wenig geprobt und uns fast nur virtuell gesehen.
Da wir dieses Jahr aber unser 15-jähriges Bestehen feiern, würden wir schon gerne neue Songs schreiben und eventuell ein Album veröffentlichen. Es läuft aber gerade erst noch ganz langsam an, daher gibt es noch nichts Konkretes.
AFL: Nach und nach laufen die ersten Shows an, habt ihr für die nächsten Wochen und Monate auch Shows, die bei euch anstehen?
Wir haben derzeit 2 bestätigte Shows: 11. um FlaFla/Herford und 12. März 2022 im Archiv/Potsdam. Beide Shows sind mit Keep It Alive und Produzenten der Froide. Ob diese wirklich stattfinden können ist noch nicht 100% sicher, wir sind aber verhalten optimistisch.
Ansonsten haben wir nichts weiter geplant. Wir wollten erstmal abwarten, wie sich die Situation entwickelt.
AFL: Unterscheidet sich euer neues Material von eurem Vorgänger Until We Die (2019) oder schlagt ihr die gleiche Kerbe ein?
Also wenn wir ein neues Album machen, dann wird es wohl so laufen, wie wir es immer machen: wir legen einfach los und machen, was uns gerade in den Sinn kommt. Sowohl textlich als auch musikalisch legen wir uns eigentlich nie fest und schauen einfach was so kommt. Aber klar, wir werden wohl nicht plötzlich Prog-Rock oder Free Jazz machen 😉
AFL: Danke euch für das Interview, die letzten Worte gehören euch!
Vielen Dank für euer Interesse und die Möglichkeit auch ein paar Hintergründe über dieses Video zu geben. Das Thema ist so unglaublich wichtig, komplex und eine absolute Herzensangelegenheit. Achtet aufeinander! Hört euch zu! Helft euch gegenseitig!