Centuries – Mit The Lights Of This Earth Are Binding (erschienen: 12.01.2018 über Southern Lord) liefern Centuries ihr zweites Studioalbum seit Bandgründung im Jahre 2008 ab. Ob die Band mit ihrem metallischen Crust-Hardcore die Entdeckung des Jahrhunderts oder doch nur alten Käse abliefern, erfahrt ihr hier.

Also machen wir’s kurz. Das Album der Hardcoreband aus South Florida ist ziemlich komisch. Und nicht auf die gute „haha, der Witz war echt komisch!“-Art, sondern auf die „irgendwie riecht die Milch komisch“-Art. Centuries versuchen auf dem Album über eine Spielzeit von knapp 40 Minuten und zehn Songs ein möglichst abwechslungsreiches und raffiniertes Hörerlebnis zu bieten, wirken dabei aber zu gezwungen, zu verkopft. So bekommt man nach dem titelgebenden, ersten Song The Lights Of This Earth Are Binding – einem hochexplosiven Hardcoregewitter mit dem nächsten Song Wooden Hands erstmal eineinhalb Minuten seichtes Akustikgitarrengedudel serviert. Alter was? Das ist zwar eine nette Idee, nimmt aber dem ganzen Album sofort die Energie. Generell kommt beim Hören kaum ein entspannter „Flow“ auf. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Hälfte der Songs mit generischen Outros oder Noise enden, wobei der Song A Bow On a String das Ganze mit einem 1 Minute und 35 Sekunden andauernden, nervigen Loop auf die Spitze treibt. Ätzend und super cringe-worthy. Klar, ausgedehnte Outros können ausdrucksvoll sein, Atmosphäre erzeugen. Aber in fast jedem Song? Das nervt. Durch dieses Album musste ich mich definitiv mühsam durchkauen.

Centuries – Zur Verfügung gestellt von Rarely Unable

Ansonsten bietet die Band (wenn sie denn mal spielt und ihre Songs nicht nur mit lustigen Geräuschen anreichert) rhythmische, brachiale Tracks mit dicker Hefe und viel, viel saurer Sahne. Und die sind (leider) grauenhaft [Klitschko-Joke Ende]. Rifflastiges, metallisches Gitarrenspiel, runde Drums, ausgedehnte, repetitive Parts gepaart mit sparsam eingesetzten, dafür aber wütenden Vocals. Centuries klingen nach Bands wie etwa Celeste, bloß mit einer ordentlichen Portion Hardcore. Natürlich wird hin und wieder auch scharf geschossen, wie in dem Song Bygones, bei dem sich das Schlagzeug mal richtig einen abfuchtelt. Leider findet man solche Highlights auf dem Album nur selten: Kaum einer der zehn Songs weiß so richtig zu überzeugen. The Lights Of This Earth Are Binding klingt erschreckend durchschnittlich und hat mir nach dem Hören keine Lust auf mehr bereitet. Das alles habe ich schon stimmungsvoller und pfiffiger bei anderen Bands gehört. Da kann leider auch der gelungene Song Fury, der mit Atmosphäre und einem interessanten Akustik-Part überzeugt, nichts am Gesamtbild ändern. Abgesehen davon war das Album schön produziert, der moderne Sound der Saiteninstrumente und der Gesamtmix wissen zu überzeugen.

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Fazit

Tja und das war’s auch schon mit Centuries. Persönlich ist auf dem zweiten Album der Band zu wenig los, um die Band ernsthaft weiterzuempfehlen. Wer auf dunkle, metallische Hardcoreriffs in Endlosschleife steht, kann gerne mal reinhören. Wer aber den nächsten großen Knaller sucht, wird mit The Lights Of This Earth Are Binding kaum glücklich.

Lieblingssong: Fury

 

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– Playlist: Happy Release Day

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