Counterparts - Heaven Let Them Die - Cover

„Können Counterparts überhaupt schlechte Songs schreiben?“ hab ich noch im Review zu A Eulogy For Those Still Here 2022 geschrieben und das rhetorisch gemeint. Völlig überraschen kommt dieser Tage eine neue EP Heaven Let Them Die physisch und digital von der Band aus Kanada und so eindeutig kann man diesen Satz leider nicht mehr stehen lassen.

So viel vorweg vom Fazit, Counterparts lassen bei den sechs neuen Songs eine ganze Reihe ihrer Stärken außen vor. Die Band schreibt selbst, dass die neu EP ihr bisher aggressivstes Werk sei; und das ist Stärke aber auch Schwäche zugleich.

Über insgesamt sieben Alben haben Counterparts eigentlich ihren Stil perfektioniert. Soweit, dass eigentlich weder Hörer*innen noch die Band selbst große Experimente erwarten würde.  Hardcore Songs, im Aufbau und Rhythmus eher vertrackt als simpel, Moshparts und Breakdowns wechseln sich mit schnellen Passagen und teils schon fast hymnenhaften Refrains ab, und bei allem immer wieder Melodien, die wahnsinnig gut im Ohr bleiben. Und genau an diesem Teil wird auf der neuen EP am meisten gespart.

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Auf Heaven Let Them Die finden sich Melodien, wenn überhaupt, eher versteckt und dann auch häufig eher an oder über der Grenze zum Disharmonischen. Der erste Eindruck ist ernüchternd: Heaven Let Them Die ist im Wesentlichen eine Aneinanderreihung von Breakdowns und Moshparts und man stellt sich unweigerlich die Frage, ob überhaupt die tiefe C-Saite verlassen wird. Brendan Murphy’s Stimme wird noch zusätzlich mit einem Distortion Effekt belegt. Damit klingt die EP eher nach End (Brendan Murphy’s anderer Band) als nach Counterparts.

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Nach mehrere Durchläufen schälen sich dann die Differenzierungen heraus. Ein cleanes Zwischenspiel und Outro im ersten Song A Martyr Left Alive, der extrem drückende, dissonante Half-Time Refrain von With Loving Arms Disfigured, ein alles wegfegender Breakdown am Ende von Praise No Artery Intact, der Titeltrack zum Schluss, der aus einem extrem intensiven Build-up besteht…

Und selbst im Aggressiven, teils schon Stumpfen sind Countertparts auf extrem hohem Niveau unterwegs. In der richtigen Stimmung knallt die Plate wie wenige andere; ohne die richtige Stimmung kann man sie kaum nebenbei laufen lassen.

Fazit

Leider legen Counterparts auf Heaven Let Them Die den Fokus nur auf einen Teil ihrer Stärken. Diese liefern sie in sehr hoher Qualität und Dichte ab. Gleichzeitig kommen die sechs Songs der EP damit aber eher eintönig und vor allem auch austauschbar mit anderen Bands daher.

Die Frage stellt sich also, ob das jetzt Vorbote einer stilistischen Neufokussierung ist oder ein Experiment auf EP Länge, einmal aus dem gewohnten Counterparts Schema auszubrechen?

Tracklist

  1. A Martyr Left Alive
  2. With Loving Arms Disfigured
  3. To Hear of War
  4. No Lamb Was Lost
  5. Praise No Artery Intact
  6. Heaven Let Them Die
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– Playlist: Happy Release Day

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