Als ich vor gut zwei Jahren Creeping Death aus Texas für mich entdeckte, hatte ich lange keine Deathmetalscheibe gehört, geschweige darüber geschrieben. Zu lange war ich aus diesem Sektor raus, um noch adäquat mitsprechen zu können. Bis mir an meinem 44. Geburtstag das Debütalbum Wretches Illusions als Geschenk in die Hände gereicht wurde und ich wieder Gefallen an diesem Genre fand. Damals imponierte mir vor allem die abwechslungsreiche Gangarart der vierköpfigen Band aus Denton. Irgendwo zwischen alten Benediction, Morbid Angel sowie Entombed bzw. Grave hämmerten sie auf ihrem Debütalbum alles kaputt.
The Edge Of Existence macht dort nahtlos weiter, wie man beim eröffnenden Titeltrack direkt hören kann. Wie ein gut geölter Kettenpanzer rappelt man im Midtempobereich los und Sänger A.J. Ross klingt immer noch wie der kleine Bruder von Dave Hunt (Benediction), der einige Schreiattacken von Obituary-Frontmann John Tardy übernommen hat. Brutaler Nackenschwingergroove dominiert die erste Hälfte des Openers, um dann mit sägenden Gitarren spontan in schwedische Götenburg-Thrashattacken umzuschwenken. At The Gates lassen Grüße da!
Diesem Stil bleiben sich die vier Musiker auch auf den verbleibenden 6 Songs treu, wobei man beim Rausschmeißer Skinned Alive nochmal alle Temporegister zieht und den schnellsten Track der EP serviert.
Summa summarum eine richtig gute Deathmetal-Scheibe aus der Feder einer Band, die zwar das Genrerad nicht neu erfindet, ihr Handwerk aber sehr gut versteht. Übrigens wieder einmal, ähnlich wie beim Debüt, ein Plattencover zum Niederknien!