Halloween kommt in Illingen diesmal bereits im September. Das Juz Illingen, mein erklärtes Lieblings-JUZ im Saarland und der Horrorpunk haben eine lange Geschichte. So gastierten Blitzkid auf ihrer Abschiedstournee vor ausverkauftem Haus und die Misfits-Coverband El Mariachis de la Muerte (zwei Bilder in diesem Artikel stammen übrigens von einem Mitglied der Band) ist ein regelmäßiger Gast. Und so zog es eine stattliche Anzahl von jungen und auch alten Menschen an einem Montag in dieses kleine, beschauliche Jugendzentrum. Vermutlich zum letzten Mal wurde der Grill ausgepackt. Es gab Bratwürste und für die Vegetarierer Grillkäse, der Veganer musste sich mit Pommes zufrieden geben. Aber immerhin: an einem Wochentag tatsächlich noch Essen angeboten… Das war auch nötig, denn die Bands hatten gehörig Verspätung, was vermutlich auch die Setlist etwas einschränkte.
Nim Vind begannen den Abend und taten ihr Bestes, das Publikum zu unterhalten. Die kanadische Band kombiniert Misfits mit dem schwermütigen Stil von Bauhaus, was sie in der Horrorpunk-Szene mit mittlerweile drei Alben und einer Split recht bekannt machte. Bei einem Song holten sie auch die Frau vom Merchandise auf die Bühne, die jedoch eher gelangweilt herumträllerte. Trotz des recht knappen Soundchecks war der Sound ganz in Ordnung und es kam auch etwas Druck rüber. Etwas nervten die Ansagen der Band von wegen jetzt mal mehr dies und das, hatten die anderen Bands auch nicht nötig. Dennoch ein recht guter Auftritt.
Argyle Goolsby ist seit 20 Jahren im Dienste des Horrorpunks aktiv. Seit 2011, dem Ende von Blitzkid, tritt er vor allem solo in Erscheinung. Für diese Show lieh er sich kurzerhand Musiker von Nim Vind und The Crimson Ghost aus. Nim Vind spielten auch schon auf seinem aktuellen Album Darken Your Doorstep. Musikalisch etwas näher an den Misfits. Optisch passte er ebenfalls gut mit seinen langen Vampirzähnen und den Kontaktlinsen. Eine richtige Frontsau, der auch seine Kletterkünste an der Lichttraverse unter Beweis stellte (danke an Marco für das Foto).
Dazu gab es zwei Blitzkid-Cover, nämlich Let’s Go to the Cemetary und Marry and the Storm. Auch ließ er das Publikum verstärkt mitsingen. Hier war dann auch endlich etwas Bewegung im Publikum. Bester Act des Abends.
Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde wurde es danach etwas leerer, aber The Crimson Ghosts waren ja auch noch dran. Etwas metallischer, mit vielen Thrash-Metal-Einflüssen waren sie sicherlich die musikalisch abwechslungsreichste Band des Abends. Leider wollte der Sound nicht so richtig ballern. Vielleicht etwas zu basslastig, denn auf dem Klo fand ich das ganze gut 😉 Mit Dein Nachtmahr hatten sie sogar ein deutsches Lied am Start. Guter Auftritt, aber musikalisch riss es mich eigentlich nicht vom Hocker, bis ich mir zu Hause die Platte Generation Gore anhörte, die ich nur weiterempfehlen kann.
Fazit: Insgesamt ein sehr schönes Konzert in angenehmer Atmosphäre.