Plankenfels – Dass nach einer Geburtstagsparty oft der Haussegen schief hängen kann, gehört für viele Familien zur erfolgreichen Kindererziehung dazu. Gerade Teenie Mädchen entpuppen sich als besondere Herausforderung. So erging es vor einigen Tagen auch Markus Weischel, als er seiner Tochter Franziska versehentlich Konzertkarten für den Popmusiker „Cro“ anstatt Tickets für die arschgeilen Cro-Mags besorgt hat! Szene Putzen hat in einem Interview voller böser Blicke, bebender Unterlippen und kalten Schultern genauer für euch nachgefragt.

Wir treffen Markus und seine Tochter Franziska bei sich zuhause in Plankenfels. Die Stimmung ist gedrückt, die Tochter scheint ihrem Vater immer noch nicht verziehen zu haben.

„Es war Franziskas 16. Geburtstag und sie hatte mir gesagt, sie würde sich Cro-Mags Konzertkarten für sich und ihre Freundin Luise wünschen. Anscheinend war die Tour schon fast ausverkauft. Ich dachte mir: Wie geil ist das denn? Meine kleine steht auch so auf Cro, so wie ihr alter Herr? Vielleicht habe ich nicht so genau hingehört, aber ich war richtig stolz. Natürlich habe ich sofort ein Paar Karten besorgt, sogar extra eine für mich. Vielleicht hätte das ja so unser neues Vater-Tochter-Ding werden können!“

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„Na sicherlich nicht!“, gibt Franziska Weischel mit kühlem Ton zu Protokoll. „Mit seinem Vater auf ein Konzert gehen? Sooo peinlich! Überhaupt die ganze Situation ist so peinlich und ätzend. Papa hat mich mit diesen Konzertkarten von diesem Hipster-Spaten da richtig bloßgestellt! Cro? Ist das sein Ernst? Wenn ich mir pseudocoole Musik von Typen in Masken anhören will, greife ich zu Slipknot.“

Markus gibt sich kleinlaut. „Naja, von diesen Cro-Mags Leuten habe ich noch nie gehört, muss wohl eher sowas Unbekanntes sein. Läuft das denn im Radio? Auf alle Fälle war meine Tochter auf ihrer Geburtstagsfeier wenig begeistert, als sie das Geschenk sah. Vielleicht hätte ich die Zeichen auch im Vorfeld auch besser deuten sollen.“

„Ja, hättest du. Wisst ihr, Papa hatte mich Tage zuvor kichernd gefragt, was mein Lieblings-Cro-Song wäre. Natürlich „We Gotta Know“, hatte ich geantwortet. Daraufhin hatte er verwirrt geguckt und mich gefragt, ob das noch vor dem „Raop“-Album kam. Keine Ahnung, was er mir damit sagen wollte. An der Party dann hat er mir dann gesagt, ich solle die Augen zumachen und erraten, was mein Geburtstagsgeschenk sei. Dazu hat er irgend so einen billigen Pop-Plastikmüll Song angemacht.“

„Das war der Song „Easy“ von Cro. Ihre Freundinnen haben gesagt, ich soll die Scheiße ausmachen“, sagt Markus, den Tränen nahe.

„Ihr hättet die Gesichter meiner Mädels sehen sollen, als mir Papa die Tickets, natürlich stolz wie Bolle, präsentierte. SO PEINLICH. Weißt du, Jana aus der Parallelklasse und ihr Vater sind letztens extra nach Berlin für eine Turnstile Show gefahren, und du schenkst mir diesen Käse. In meiner Schule bin ich jetzt voll der Loser, meine Riot Grrrl-Gang denkt ich wäre ein Poser.“ Franziska sieht genervt aus. Typisch Teenager.

„Dieser John Joseph ist so alt, der könnte ihr Großvater sein. Richtig merkwürdig, diese Jugendlichen heutzutage. Können die nicht mal mit der Zeit gehen?“, sagt Markus irritiert.

Daraufhin gibt sich Franziska gereizt: „Mein Vater hat einfach keine Ahnung. Als wäre dies hier das erste Mal! Als ich zwölf war, habe ich am Esstisch mal erwähnt, dass ich auf Gorilla Biscuits abfahre. Seitdem frägt er jedes Mal, Jahr für Jahr, beim Einkauf, ob der Rewe auch diese „Affenkekse“ habe, weil ich die ja so gern esse.“

„Warte mal, sind das keine Kekse? Ist das auch so eine Schrei-Band?“

Während der anschließenden Debatte, wie unbeschreiblich peinlich Väter doch sein können, verabschieden wir uns.


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*Szene Putzen ist unsere augenzwinkernde Liebeserklärung an Hardcore, die Subkultur und all ihre Eigenarten. Schließlich heißt es doch so schön: Was sich liebt, das neckt sich.

 

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– Playlist: Happy Release Day

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