Cursed Earth, die female fronted Hardcore/Metal-Patrouille aus Perth haben letzte Woche ihre neue EP Cycles of Grief Volume 1: Growth (erschienen über UNFD Central) veröffentlicht und, fuck, eines gleich vorweg: Die Platte geht richtig ab! Im folgenden Review erzähle ich euch wieso.
Cursed Earth haben seit ihrer Gründung 2013 mit ihrer EP Vae Mortis und der Split mit Burning Season bereits bewiesen, dass sie einiges auf den Kasten haben: Ein abwechslungsreicher Mix aus rifflastigen Black Metal und schnellen, kompromisslosen Hardcore, der weder an bösartigen Breakdowns, noch an zappeligen Blastbeats spart. Alles groovt! Dazu kommt der ekelhafte Gesang von Sängerin Jazmine Luders, der einem so unverblümt in die Ohren gekotzt wird, sodass man gar nicht anders kann, als mit gezielten Faustschlägen den Stickstoff aus der Luft im Moshpit zu prügeln. Cursed Earth bestechen einfach durch ihre unnachgiebige Härte und brauchen sich vor den großen Genrevertretern nicht verstecken.
Growth, der erste Teil des zweiteiligen Albumkonzepts Cycles of Grief, setzt soundtechnisch auf den oben beschriebenen Gewaltakt aus Metal und Hardcore und lässt mir wenig Spielraum zum Meckern. Die fünf Songs der Platte mit einer Spielzeit von ca. 10 Minuten sind abwechslungsreich und gehen direkt beim ersten Hören gut ins Ohr. Da ist ordentlich Druck dahinter, der zum Headbangen animiert.
Allerdings hätten für meinen Geschmack die wuchtigen, rhythmischen Gitarren etwas mehr „Metal“ sein können. Gefühlt wurde hier das Saiten-Gefrickel zugunsten eines modernen (und angesagteren?) Sounds à la Jesus Piece und co. zurückgeschraubt. Nur der Song Violated hat für mich diesen chaotischen Metal-Charme etwas mehr einfangen können. Bitte mehr davon! Ferner habe ich auf den abgedroschenen Hardcorebeat im Opener War March keinen Bock mehr. Einen Punkt Abzug für einen leicht unkreativen ersten Song, mit dem man die Hardcore Kids in seinen Van locken will.
Textlich und konzeptuell erforschen die Band passend zu ihrer Musik schwermütige Themen wie Isolation, Hass, menschlicher Schwäche und dem guten alten Kreislauf der Gewalt. Diese versucht sie ungeschönt und mit stocherndem Finger in der Wunde aufzuzeigen. Gitarrist Kieran Molloy sagt über Growth selbst:
„The story in Cycles of Grief documents the collision of nature and nurture. It’s an unprejudiced look into the intergenerational nature of coldness, addiction and violence“. This isn’t a commentary on society. Society is nothing but smoke from the fire, the result of the flawed nature of the individuals who comprise it. We are biologically hardwired to carry our trauma with us and to share it with everyone who will open themselves to it. It’s our greatest weakness and most destructive power. The record is as much a criticism of ourselves as it is the characters we write through“.
Puh. Da hat wohl jemand seine Songtexte auf Edgar Allans Briefpapier geschrieben. Nichtsdestotrotz passen die düstere Musik natürlich perfekt zu den Texten der Band und sind ein toller Geschmacksträger um Hass und Hoffnungslosigkeit im Blut der Hörer aufkochen zu lassen.
Fazit
Somit ist Cycles of Grief Volume 1: Growth eine gelungene und starke EP, die mich alles in allem durchaus überzeugen konnte. Klar, die Band erfindet sicherlich einen runden, sich um die eigene Achse drehenden Teil eines Fahrzeugs, auf dem dieses rollt (Rad) nicht neu. Dafür aber macht die Platte reichlich Spaß und liefert für alle die sich dieses Jahr schon an Jesus Piece, Knocked Loose etc. satt gehört haben neuen Brennstoff für die Ohren. Checkt’s aus.
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