Nun denn, die Zeit ist wieder mal im Fluge vergangen und den Bericht von der Warm-Up-Show des Punk Rock Holiday sollten ja alle gelesen haben. Falls nicht, hier könnt ihr nochmal nachschauen.
Nun ging es ans Eingemachte, denn vom 08.-11. August wurde die Soca wieder zum Kochen gebracht. Vier Tage, alles an Bands, die ein Punkerherz höher schlagen lassen und Melonball soweit das Auge reicht. Also auf ins Getümmel:
1Tag: Dienstag, 08.08.23:
Zur Mittagsstunde ging es nun auch wieder auf der Beach Stage zu Werke. Aber etwas anders als sonst, denn dank den Dauerregenfällen musste anscheinend etwas umdisponiert werden. Keine Essensstände und die Klos weiter oben am Hügel. Aber ansonsten alles wie gehabt. Tolle „kleinere“ Bands, überwiegend aus Europa und viel viel Stimmung. Den Anfang machten Reach A.D, gefolgt von Red Summer Tape, The Hostiles und der belgischen Band For I Am, die ja bei ihrem letzten Beinahe-Auftritt hier leider krankheitsbedingt absagen mussten. Doch nun hat es geklappt. Danach war die Nürnberger Band Melonball zum zweiten Mal in ihrer noch jungen Karriere gefragt, ihrem Namen alle Ehre zu machen. Aber das gelang ohne Probleme. Nachdem auch Maid of Ace der Beach Stage Nachdruck verliehen haben, durfte den Tag am Strand die Band Urethane beenden. Und das auch noch mit der 100. Show ihrer noch jungen Laufbahn. Die Band um Skate-Superstar Steve Caballero wurde natürlich dementsprechend gefeiert. Trotzdem jetzt aber flux ab auf die Main Stage, welche an diesem ersten Tag ein wirklich bunt gemischtes Programm zu bieten hatte. Buster Shuffle, The Rumjacks, The Slackers, Agnostic Front und Dropkick Murphys. Also quasi ein Mix aus Ska, Folk, Punk und Hardcore… Aber was soll? Funktioniert auch. Und die erste Band Buster Shuffle mit ihrem Klavier haben schon mal den Weg geebnet, den eine fulminante Show der Dropkick Murphys beendet hat. Aber auch zuvor war es Agnostic Front gelungen, einen Abriss 3000 zu veranstalten. was will man von den Mitbegründern der NYHC-Szene aber auch anderes erwarten? Geiler erster Tag – Punkt.
2Tag: Mittwoch, 09.08.23:
Kacke gelaufen, keine Beachstage für mich. Somit leider heute nur die Auflistung, wer hier gespielt hat. Teenage Love Guns, Exploding Head Syndrome, You Nervous?, Potato Mushroom, Rebuke, Jen Razavi und Antillectual. Bei Letzteren hatte es mir am Meisten gestunken, dass ich nicht früher hin konnte aber that´s life. Die Main Stage an Tag zwei eröffneten Scowl. Ich muss zugeben, das hat mich gelangweilt. Da fehlte mir die Power, die offensichtliche Lust. Das war einfach nix in meinen Augen. Dafür kamen danach Cigar und auch wenn hier anfänglich der Sound etwas daneben war, kann man den Kaliforniern einfach nur ein „Geil“ attestieren. Der Speed, die Technik, die sie ihrem Skatepunk verleihen. Ja, einfach super. Im Anschluss kamen Stick To Your Guns auf die Bühne. Ich persönlich war sehr gespannt, denn ich hab die Band tatsächlich schon sehr lange nicht mehr gesehen. Und es war ein brachialer Abriss. Zwar kam viel Gitarre vom Band aber darauf geschissen, denn der Sound war voll und fett. Bis auf We still believe waren auch alle Hits dabei und ein gefeiertes Against them All ließ eine zufriedene Crowd zurück. Bäääääääääämmmmm………Stilbruch. Frank Turner & The Sleeping Souls. Wie soll das jetzt nach Metal/HC bitte klappen? Naja, wer sich das ernsthaft frägt hat Frank Turner noch nie live erlebt. Denn wenn dieser Brite etwas beherrscht, dann ist das Songwriting und ein Publikum auf seine Seite zu ziehen. Zum Abschluss dieses Tages dann Me First & The Gimme Gimmes. Ich habe mich mit einigen Menschen im Publikum danach noch unterhalten und bin sehr froh, dass ich mit dem, was jetzt kommt ganz und gar nicht alleine stehe. Denn das war nicht toll. Es war gut, aber irgendwie ein wenig gezügelt. Ganz schwer auszumachen, woran das lag. Vielleicht, dass einfach diese dauernde Tauscherei im Line-Up manchem Fan nicht taugt, vielleicht auch, dass viele Songs gespielt wurden, die jetzt nicht unbedingt sein hätten müssen und Knaller wie Uptown Girl keinen Platz auf der Setlist fanden. Ich bin nur froh, dass es nicht nur mein Empfinden war, sondern ich das von wirklich vielen Leute so gehört habe. Trotzdem war auch der Mittwoch von viel Spaß und viel Melonball begleitet.
3Tag: Donnerstag, 10.08.23:
Endlich wieder normale Leute. Auf Grund diverser Interviews konnte ich zwar den Auftakt der Beach Stage nicht sehen, aber zu Teresa Banks hatte ich es dann geschafft. Vor ein paar Jahren schon einmal und auch dieses Mal wieder habe ich die Finnen sehr abgefeiert, denn sie haben auch sehr abgeliefert. Arc De Triomf und Strayaway konnte ich wie gesagt nicht sehen. Nach Teresa Banks nochmal kurz Break bei Young Enough, bevor Missstand aus Graz samt Deutschpunk die Bühne enterten. War spannend, ob das funtioniert, denn die Bühnen des PRH sind ja doch eher Fremdland für deutschsprachige Bands. Den Abschluss des Beachtages machte dann ein Doppelpack der SBÄM-Family. The Venomous Pinks und Versus The World. Nun aber wieder ab zur Main Stage und gleich die nächste Band, die sich auf SBÄM wiederfindet. Diesel Boy, ja die gibt es wieder, kamen, um ihr neues Album zu präsentieren. Aber die Klassiker ziehen schon deutlich besser, als das neue, eher langsamere Zeug. Was man dazu aber ganz klar sagen muss: Das war eine rotzige Punkshow. Gesang schief, teilweise sogar Drei-Akkorde-Songs versaut. Haha, ich hatte Spaß. Und Titty Twister zu Abschluss bringt die 90er immer wieder in die Köpfe. Next in Line waren Scream. Die Hardcore/Punk-Band aus Washington ist vielen ein Begriff, denn Dave Grohl (Foo Fighters) war hier mal Schlagzeuger. Ja, gut. Nicht zwingend meins aber tatsächlich war die Show energetisch und wirklich laut. Danach galt es, sich auf großes Kino einzustellen. Bad Cop/Bad Cop eröffneten quasi das Grande Finale des Tages. Danach dann Good Riddance. Eine meiner persönlichen Lieblingsbands immer schon. Die Kombi aus Hardcorepunk, unfassbaren Melodien im besten kalifornischen Stil, das ist es, was Good Riddance seit jeher auszeichnet und das, was sie über die Jahre auch perfektioniert haben. Danach dann Everybodys Darling: Pennywise. Ich geh immer mit dem gleichen Gefühl in eine PW-Show. Ich freue mich auf die ersten 90 Prozent und bekomm das Kotzen, wenn ich zum Ende eine 10-minütige Bro Hymn hören muss. Aber leider wird dieses ausgelutschte Lied immer noch so gefeiert und die Bühne ist gerammelt voll mit tanzenden und singenden Menschen. Ja ok, dann ist es halt so.
4Tag: Freitag, 11.08.23:
An diesem Tag hatte ich leider auf Grund der Abreise keine Möglichkeit mehr, Bands zu sehen. Der schönste Tag der Woche von Wetter her auf jeden Fall. Strahlender Sonnenschein und beim Überqueren der Soca auf der Heimfahrt hat man auch gesehen, wie die Menschen auf ihren Floating-Devices den Fluss hinab schipperten. Das war ja unter der Woche etwas schwierig bzw. unmöglich, da die Hochwassersituation das nicht zugelassen hatte. Suicidal Ninja Monkeys, Jawless,The Lucky Trolls, Headstone Horrors, Primetime Failure, Svetlanas und The Raging Nathans durften auf jeden Fall noch die Beach Stage unsicher machen. Danach kamen auf der Hauptbühne erstmal Local Heroes zum Zuge: Alo!Stari und Pigs Parlament. Die drei Hauptacts des letzten Tages konnten sich dann aber auch wirklich lesen/sehen lassen, dem Punk Rock Holiday gebührend natürlich. Jaya The Cat, Pulley und die altehrwürdigen Toy Dolls. Letztere konnte ich dann nach Ankunft zumindest im Facebook-Livestream anschauen. Diesen will ich übrigens noch erwähnen, denn für alle, die nicht nach Slowenien können, gibt es von jeder Band einen wirklich gut anzusehenden Livestream im Facebook. Zumindest ein bissl PRH-Feeling.
Somit gibt es zum Abschluss eigentlich nicht viel zu mosern. Die schwierigen Bedingungen durch die dauernden Regenfälle wurden vom Team des PRH hervorragend bewältigt. Das Lineup war wie immer grandios und die Location ist sowieso ein Traum. Solange mich mein alter abgenutzter Körper da hin transportiert, will ich dieses Festival nicht verpassen. Und wer da noch nicht war…Beeilung, hin fahren und feiern. Die ersten 2.000 Tickets für nächstes Jahr sind schon am Ende der diesjährigen Ausgabe weg gewesen. Es gibt aber auch immer die Möglichkeit, Tickets bei den Beach-Stage-Bands zu kaufen. Diese werden es euch danken, denn davon hängt ihr Slot und auch ihr Verdienst ab. Also haltet hier bitte die Augen offen und unterstützt die „kleinen“ Bands. PRH forever!